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    Zum Start von "Vaiana 2": Darum heißen Film und Heldin nicht "Moana" – die wahre Geschichte ist komplexer als ihr denkt
    Björn Becher
    Björn Becher
    -Mitglied der Chefredaktion
    Seit mehr als 20 Jahren schreibt Björn Becher über Filme und Serien. Hier bei FILMSTARTS.de kümmert er sich um "Star Wars" - aber auch um alles, was gerade im Kino auf der großen Leinwand läuft.

    In Nordamerika erlebt diese Woche Moana in „Moana 2“ ihr neues Abenteuer. In Deutschland kennen wir die beliebte Disney-Figur dagegen nur als Vaiana, der neue Kinofilm heißt so „Vaiana 2“. Wir erklären euch die Gründe für die Umbenennung.

    Es kursiert immer wieder die Geschichte, dass Disney „Moana“ bei der Veröffentlichung in einigen Ländern der Welt in „Vaiana“ umbenennen musste, weil sie Angst hatten, was die junge Zielgruppe bei der Google-Suche nach ihrer neuen Disney-Lieblingsheldin so findet. Insbesondere in Italien ist der Name Moana nämlich eng mit Moana Pozzi verbunden, einer bekannten Erotik- und Porno-Darstellerin, die in den 1980er- und 1990er-Jahren Berühmtheit erlangte. Wer in Italien den Begriff „Moana“ hört, denkt sofort an Pornos, erklärten damals Marketing-Experten, dass eine Titeländerung unausweichlich sei. In Italien erschien der Film so als „Oceania“.

    Gerne wird der Porno-Verwechslungs-Grund dann auch angeführt, wenn es um die Frage geht, warum der Film unter anderem auch in Deutschland, Frankreich und Spanien umbenannt wurde – hier aber bekanntlich in „Vaiana“. Doch den Porno-Star kennen in diesen Ländern viel weniger Menschen, die Assoziation wäre kaum vorhanden gewesen – und selbst Google-Suchen hätten hier kein so großes Risiko ergeben. Es ist daher einer dieser urbanen Mythen, dass der Titel „Vaiana“ gewählt wurde, weil Disney auch hierzulande fürchtete, dass Kinder plötzlich auf freizügige Darstellungen stoßen, wo sie Bilder einer taffen Abenteurerin erwarten. Der wahre Grund ist deutlich trockener.

    Juristische Gründe für die Titeländerung – zum Glück wussten die Macher früh Bescheid

    „Vaiana“-Regisseur John Musker enthüllte so bereits viele Monate vor Kinostart seines Films auf dem Annecy Film Festival, dass ihnen schon länger bekannt sei, dass der Titel „Moana“ in einigen europäischen Ländern aus rechtlichen Gründen nicht verfügbar sei. Der Begriff sei urheberrechtlich geschützt. Durch wen wurde leider nicht bekannt. Es liegt aber nahe, dass wir dann doch wieder bei Moana Pozzi sind, die sich ihren Namen auch in weiteren Ländern als Marke schützen ließ.

    Da Musker und sein Team frühzeitig Bescheid wussten, konnten sie sich für diese Länder auf die Suche nach einem alternativen Namen machen und das bei der Produktion berücksichtigen. Das führt dazu, dass man sogar mit den nun auch für „Vaiana 2“ zurückkehrenden Sprecher*innen um Auli'i Cravalho und Dwayne Johnson gleich zwei Versionen aufnehmen konnte. Schließlich läuft auch hier in Deutschland in einigen Kinos zum Beispiel die englische Originalfassung. Und da wäre es dann doch komisch, wenn die Figur plötzlich Moana hieße, der Titel „Vaiana“ nie erwähnt wird. Und so gibt es zwei offiziell produzierte Originalfassungen – quasi das absolute Original, welches in den USA und im Gros der Welt läuft, sowie das internationalisierte Original, welches wir unter anderem hierzulande zu hören bekommen.

    Auch bei den zahlreichen Gesangseinlagen war es wichtig, dass die verschiedenen Rollennamen frühzeitig bekannt sind. So konnten Mark Mancina, Opetaia Foa'i und Lin-Manuel Miranda beim ersten Film sowie Mancina, Foa'i und die anstelle von Miranda neu dazu gestoßenen Abigail Barlow und Emily Bear beim Sequel beim Komponieren der Musik und dem Schreiben der Songs darauf achten, dass auch der Begriff Vaiana sich harmonisch in die Stücke einfügt.

    Die Begriffe Moana und Vaiana erklärt

    Der Name „Vaiana“ für Film und Hauptfigur wurde übrigens von Musker und seinem Team selbst ausgewählt. Denn sie wollten einen Namen mit ähnlicher Symbolkraft wie das Original.

    Der Name Moana existiert unter anderem in der samoanischen, hawaiianischen und maorischen Sprache und bedeutet „Ozean“, „Meer“ oder ganz allgemein „große Wasserfläche“. Gerade in der polynesischen Kultur, in welcher der Film spielt, ist er ein ungemein wichtiger Begriff. Denn der Ozean ist für die Menschen der polynesischen Inseln sowohl eine Quelle des Lebens als auch ein Symbol für Reise, Verbindung und Unendlichkeit.

    „Vaiana“ stammt ebenfalls aus einer polynesischen Sprache. In Tahitianisch kann er „Wasser“ oder konkreter „Höhle am Wasser“ bedeuten. Er greift eine zentrale Filmszene des ersten Teils auf, in der Vaiana durch alte Höhlenzeichnungen inspiriert wird. Auch im zweiten Teil spielt diese Höhle kurzzeitig wieder eine Rolle.

    Vaiana 2“ könnt ihr ab dem heutigen 28. November in den deutschen Kinos sehen. Hier ist noch einmal ein englischer Originaltrailer (und da es ein amerikanischer Kinotrailer ist, heißt die Heldin hier Moana):

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