Im Pantheon der Horror-Ikonen nimmt der Creeper aus den „Jeepers Creepers“-Filmen zwar nur einen Platz in der zweiten Reihe ein. Das ledrige Monstrum, das alle 23 Jahre für 23 Tage sein fieses Unwesen treibt, kann aber eine durchaus ansehnliche Fanbase vorweisen. Verantwortlich dafür sind gerade die ersten beiden „Jeepers Creepers“-Schocker, die mit erkennbarer Handschrift, deftigen Kills und einem ziemlich famos designten Bösewicht Horror-Fans zufriedengestellt haben.
Von „Jeepers Creepers 3“ kann man im Nachhinein nicht behaupten, dass irgendein Fan hier glücklich gemacht wurde. Das hat dann schließlich auch dazu geführt, dass man einen Reboot in Auftrag gegeben hat – nur fünf Jahre nach Teil 3. „Jeepers Creepers Reborn“ sollte 2022 den schauderhaften Glanz der nach Menschenfleisch gierenden Bestie aber nicht neu aufleben lassen. Stattdessen hat „Iron Sky“-Macher Timo Vuorensola hier Horror-Schund aus der untersten Schublade abgeliefert.
Falls ihr „Jeepers Creepers Reborn“ im Kino verpasst und bislang noch nicht gesehen haben solltet, könnt ihr ihn heute Abend im Free-TV nachholen. Der Horrorfilm läuft am 27. November ab 22.05 Uhr bei Tele 5. Ihr wollt den Film lieber im englischsprachigen Original schauen? Dann könnt ihr auf Amazon Prime Video ausweichen, wo „Jeepers Creepers Reborn“ als Kauf- und Leihversion zur Verfügung steht:
Darum geht’s in "Jeepers Creepers Reborn"
Sam (Gabriel Freilich) ist von Gruselgeschichten und Mythen besessen. Seine Freundin Laine (Sydney Craven) schleppt er mit zum Horror Hound Festival, obwohl diese überhaupt keinen Bezug zur Materie hat. Vor allem mit urbanen Legenden wie dem „Creeper“, an den Sam glaubt, kann die junge Frau einfach nichts anfangen.
Umso besorgniserregender, dass ausgerechnet sie von immer konkreter werdenden Visionen des Monsters heimgesucht wird. Als das Festival Fahrt aufnimmt, muss Laine schnell feststellen, dass hinter ihren Schreckensträumen offenbar doch mehr als nur ein Funke Wahrheit steckt, denn der Creeper ist tatsächlich wieder auf der Jagd...
Ein völliger Reinfall
In der offiziellen FILMSTARTS-Kritik gab es für „Jeepers Creepers Reborn“ nur einen Stern! Das Fazit unseres Autors Sidney Schering fällt folgendermaßen aus: „Was ein glorreicher Neuanfang hätte werden können, erinnert stattdessen an billigste Direct-To-Video-Horrorfortsetzungen, die das Schicksal dieser Reihe unrühmlich besiegeln.“
Der Autor dieser Zeilen kann sich diesem Urteil nur anschließen – und würde sogar noch einen halben Stern in seiner Wertung abziehen. „Jeepers Creepers Reborn“ sieht nämlich nicht nur furchtbar aus und lässt jegliches Tempo vermissen. Auch die Figuren sind so öde, dass man ihnen in ihrer Austauschbarkeit nicht einmal ein deftig in Szene gesetztes Ableben wünscht.
Da passt es dann auch nur zu gut ins Bild, dass der Creeper ebenfalls zur Enttäuschung wird – vor allem, weil er sich nicht einmal organisch in die Geschichte einbauen lässt. Sidney Schering schreibt in seiner Besprechung:
„Der Creeper wird fast schon mit dem Brecheisen in diesen Plot gezwängt: ‚Jeepers Creepers Reborn‘ läuft größtenteils wie ein alleinstehender Low-Budget-Horrorfilm über Genrefans ab, die einem finsteren Kult in die Falle tappen. Der Creeper selbst trägt wenig zu diesem lethargischen Geschehen bei – und wenn er denn mal handelt, ist er kaum wiederzuerkennen. Ein detailarmes Neudesign und eine ausdruckslos-steife Maske berauben ihm seiner Ikonografie und somit seines Reizes.“
Hier könnt ihr euch den Trailer in der englischsprachigen Originalversion anschauen:
