Die im März 2023 in unsere Kinos gekommene deutsch-österreichische Produktion „Der Fuchs“ spielt vor, während und kurz nach dem Zweiten Weltkrieg. Es geht um ein reales Einzelschicksal, doch wir spüren schnell, dass diese Story so oder so ähnlich wohl vielen Soldaten hätte passieren können. Solltet ihr euch den Film anschauen, wozu der Autor dieser Zeilen dringend rät, dann rechnet damit, dass ihr euch danach gedanklich noch tagelang mit ihm beschäftigen werdet.
„Der Fuchs“ ist noch bis zum 15. Dezember 2024 gratis in der arte-Mediathek zu sehen. Am 3. Dezember um 14.15 Uhr läuft er sogar auch noch einmal im Free-TV. Falls ihr diese Termine verpassen solltet, ist der FSK-12-Titel auf Dauer als Blu-ray, DVD und kostenpflichtiges Video-on-Demand erhältlich:
Basierend auf wahren Ereignissen
Mit „Der Fuchs“ präsentiert uns Adrian Goiginger („Die beste aller Welten“) die Lebensgeschichte seines Urgroßvaters, die dieser ihm erzählt hatte, als der Regisseur und Drehbuchautor noch ein Teenager war. Diese Schilderungen faszinierten Goiginger so sehr, dass er schon damals den Entschluss fasste, sie eines Tages zu verfilmen.
Wie sehr das Projekt seinem Macher am Herzen gelegen haben muss, ist durchgehend spürbar. Von der erschütternden Eröffnungspassage über die Kriegsszenen bis hin zu den wenigen, ruhigen und glücklichen Momenten inmitten einer in Flammen stehenden Welt. Das Szenario ist dabei so authentisch geschrieben und gefilmt, dass wir als Publikum augenblicklich intellektuell, vor allem aber emotional tief in diese Welt eintauchen.
Das gelingt mit Hilfe toller Schauspieler, brillanter Ausstattung in Bezug auf Kulissen und Kostüme, großartiger Bilder der Chef-Kameramänner Yoshi Heimrath („Berlin Alexanderplatz“) und Paul Sprinz („Rickerl“) sowie der die oft sehr bedrückende Atmosphäre effektiv unterstützenden Musik von Arash Safaian („Lara“).
Elementar ist aber natürlich auch der Titelstar. Der Fuchs taucht auf, als die Hauptfigur, ein junger Soldat, am absoluten Tiefpunkt angekommen ist: Franz hat seine Heimat verloren, hat nie selbst über sein Leben bestimmen können und ist nun zum Werkzeug einer unmenschlichen, gnadenlos alles zermalmenden Kriegsmaschine geworden.
Ja, der kleine Fuchs sieht unfassbar süß aus. Wie unsere starke 4 von 5 möglichen Sternen vergebende FILMSTARTS-Kritik beschreibt, entschloss sich Goiginger dankenswerterweise dennoch dazu, das Tier und sein Verhalten nicht zu vermenschlichen. Stattdessen konzentriert sich der Regisseur ganz auf die Handlung und ihre moralische Kernaussage: alles Leben in der lebensfeindlichsten aller Situationen um jeden Preis zu bewahren.
In der Hauptrolle erlebt ihr Simon Morzé aus „Der Trafikant“. Weitere wichtige Parts spielen unter anderem Karl Markovics aus dem Oscarfilm „Die Fälscher“, Pit Bukowski („Babylon Berlin“), Alexander Beyer („Good Bye, Lenin!“) und Adriane Gradziel aus der französischen Sci-Fi-Serie „Missions“.
"Der Fuchs": Das ist die Story
1927 in Saalfelden im österreichischen Pinzgau: Franz (Maximilian Reinwald) ist acht Jahre alt und wächst als eines von neun Kindern der armen Bergbauernfamilie Streitberger auf. Als die Not immer größer wird, fasst sein Vater (Markovics) den auch für ihn schwierigen Entschluss, den Jungen als sogenanntes Hütekind an einen Großbauern (Cornelius Obonya) zu verkaufen, dem er fortan als leibeigener Knecht dienen muss.
Als er endlich volljährig wird, entscheidet Franz (jetzt: Morzé), dass es ihm nun reicht, und er verlässt seinen Herrn. Noch immer wütend und enttäuscht darüber, dass man ihn einfach weggegeben hat, geht er nicht heim auf die Alm. Doch wovon soll er leben? Auf der Suche nach etwas Stabilität tritt er kurzerhand dem Bundesheer bei, wo er zu den Motorrad-Feldkurieren kommt.
Nach dem schon kurz darauf passierenden Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich ist er dann beim Einmarsch in Frankreich dabei. Hier sieht der sensible, introvertierte junge Mann das gesamte Elend des Krieges. Mitten im Getümmel entdeckt er plötzlich einen verletzten Fuchswelpen ohne Mutter. Er rettet das hilflose Tier, pflegt es gesund und versteckt es fortan im Beiwagen seiner Dienstmaschine. Durch die Nähe zu ihm entdeckt Franz Emotionen in sich, die er längst vergessen glaubte …
Beim kürzlich in den hiesigen Kinos gestarteten „Des Teufels Bad“ handelt es sich ebenfalls um eine deutsch-österreichische Co-Produktion. Wir von FILMSTARTS möchten euch das Werk dringend ans Herz legen. Im folgenden Artikel lest ihr warum:
Kinotipp der Woche: Dieser Film ist so erschütternd wie wenige andere – traut euch unbedingt trotzdem, ein Ticket zu kaufen!Dies ist eine aktualisierte Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.
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