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    "Sie ignorieren mich, ich ignoriere sie": Deshalb stimmt Denzel Washington seit 24 Jahren nicht mehr für die Oscars ab
    Michael Bendix
    Michael Bendix
    -Redakteur
    Schaut pro Jahr mehrere hundert Filme und bricht niemals einen ab. Liebt das Kino in seiner Gesamtheit: von Action bis Musical, von Horror bis Komödie, vom alten Hollywood bis zum jüngsten "Mission: Impossible"-Blockbuster.

    Zwei Oscars hat „Gladiator 2“-Star Denzel Washington bereits im Regal stehen, trotzdem weigert er sich seit 24 Jahren beharrlich, als Academy-Mitglied für seine Kolleg*innen abzustimmen. Schuld ist Kevin Spacey.

    Wenn Schauspieler*innen oder Filmschaffende bekannt genug sind, werden sie in der Regel dazu eingeladen, der Academy of Motion Picture Arts and Sciences beizutreten, die Jahr für Jahr die Oscars verleiht. Natürlich gehört auch Denzel Washington zu den Mitgliedern – und trotzdem weigert er sich seit mittlerweile 24 (!) Jahren, aktiv an der Abstimmung teilzunehmen. Was ist da passiert?

    Man kann nun wirklich nicht behaupten, dass Denzel Washington von der Academy ignoriert wird: Nachdem er bereits 1988 für seine Nebenrolle in „Schrei nach Freiheit“ nominiert worden war, erhielt er die Statue erstmals zwei Jahre später für das Kriegsdrama „Glory“. 1993 konnte der „Gladiator II“-Star für seine Darstellung des „Malcolm X“ im gleichnamigen Biopic erneut auf eine der begehrten Goldstatuen hoffen, musste sich aber gegen Al Pacino (gewann für „Der Duft der Frauen“) geschlagen geben.

    Doch es war nicht dieser Verlust, der sein Verhältnis zum wichtigsten Filmpreis ein für allemal erschütterte. Im Jahr 2000 reiste der Schauspieler erneut zu den Oscars, weil er als Bester Hauptdarsteller für das biografische Sportdrama „Hurricane“ nominiert war. Washington verkörpert darin den Box-Weltmeister Rubin Carter, dessen Karriere von Mordvorwürfen überschattet wird, und gewann dafür u.a. einen Golden Globe und einen Silbernen Bären.

    Denzel Washington verlor – und ist deshalb bis heute beleidigt

    Zur Oscar-Konkurrenz des 69-Jährigen gehörten damals Russell Crowe („Insider“), Richard Farnsworth („The Straight Story“), Sean Penn („Sweet And Lowdown“) und Kevin Spacey („American Beauty“). Washington muss sich sehr sicher gewesen sein, dass er die Trophäe in den Händen halten wird – doch bekanntlich ging Spacey als Sieger aus dem Rennen hervor. Das hat der „Philadelphia“-Darsteller bis heute nicht überwunden, wie er im Interview mit Variety zugegeben hat:

    „Bei den Oscars haben sie Kevin Spacey für ‚American Beauty‘ aufgerufen“, so Washington. „Ich erinnere mich daran, wie ich mich umdrehte und ihn ansah, und niemand außer den Leuten um ihn herum stand auf. Alle sahen mich an. Vielleicht war es nicht so, vielleicht habe ich es nur so wahrgenommen. Vielleicht stellte ich mir nur vor, dass alle Blicke auf mich gerichtet waren, denn warum sollten mich in so einem Moment alle anschauen? Im Nachhinein glaube ich nicht, dass das der Fall war.“

    Doch damit war es noch nicht vorbei: „Ich habe eine Zeit durchgemacht, in der [meine Frau] Pauletta sich alle Oscar-Filme angesehen hat. Ich habe ihr gesagt, dass es mir egal ist. Sie ignorieren mich? Dann ignoriere ich sie. Sollen sie abstimmen und gegenseitig ihre Filme angucken. Ich schaue sie mir nicht an. Ich habe aufgegeben. Ich bin verbittert geworden.“

    Nur 2 Jahre später gewann Washington seinen zweiten Oscar

    Washington beteuert zwar noch, dass es ihm nicht darum gehe, dass Spacey „seinen Oscar“ gewonnen habe. Anders lassen sich seine Aussagen allerdings kaum deuten. Zumal Washington auch in den darauffolgenden Jahren ganz sicher nicht ignoriert wurde: 2002 erhielt er für „Training Day“ seinen zweiten Oscar, vier weitere Male befand er sich unter den Nominierten (u.a. für das von ihm selbst inszenierte Drama „Fences“, das auch als Bester Film im Rennen war).

    Wenn ihr wissen wollt, wie sich Tom Hanks bei der Oscar-Verleihung bei Denzel Washington gerächt hat (und wofür), dann lest auch den folgenden Artikel:

    "Er dankte mir, als er den Oscar gewann": So rächte sich Tom Hanks bei Denzel Washington, nachdem der "The Equalizer"-Star ihn am Filmset quälte

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