Er sollte als triumphaler Comeback-Film die Karriere des einstigen Hollywood-Superstars Burt Reynolds wiederbeleben – doch das perfekte Sprungbrett zurück an die Spitze blieb ungenutzt. Reynolds, der in Filmen wie „Beim Sterben ist jeder der Erste“ (1972) und „Ein ausgekochtes Schlitzohr“ (1977) brillierte, geriet in den 1990ern zunehmend ins Hintertreffen.
Mit seiner Rolle in „Boogie Nights“ (1997) als Pornoproduzent Jack Horner, der 1977 aus einem Tellerwäscher (Mark Wahlberg, „The Union“) den größten Star der Erwachsenenunterhaltung formt, begeisterte er Kritiker und Publikum gleichermaßen. Seine Leistung brachte ihm auch eine Oscar-Nominierung als Bester Nebendarsteller ein.
Erinnerungen an den "Boogie Nights"-Dreh: "Burt war bereit ihn zu schlagen"
Doch der erhoffte Aufschwung in Reynolds' Karriere blieb aus. Spannungen zwischen ihm und Regisseur Paul Thomas Anderson überschatteten die Produktion. Berichten zufolge kam es zu hitzigen Auseinandersetzungen, die eine freundschaftliche Atmosphäre am Set unmöglich machten. Anderson, damals noch ein aufstrebendes Talent in Hollywood, konnte sich dennoch als einer der besten Filmemacher seiner Generation etablieren.
John S. Lyons, Produzent des Films, erinnerte sich gegenüber Grantland: „Ich musste Burts Arm zurückhalten, als er schon ausholte“, berichtet Lyons. „Ich stand dazwischen. Burt war bereit, ihn [Paul Thomas Anderson] zu schlagen, und ich sagte: ‚Burt, Burt, nein, nein, lass es, mach das nicht.‘ Dann musste ich Burt zurück in seinen Trailer bringen. Und ich habe viel Zeit in Burts Trailer verbracht. Sehr viel. Ich liebe Burt. Ich fand ihn großartig. Er war Old Hollywood; auf dem Set gab es viele Leute, die einfach keine Zeit oder kein Interesse daran hatten.“
Auch Reynolds selbst reflektierte die Konflikte später - auch in seinen Memoiren*. In einem Interview mit GQ sagte er: „Paul war jung und überzeugt von sich selbst. Jeder Shot war für ihn, als hätte das noch nie jemand gemacht. Aber wenn man schon klauen muss, dann bei den Besten.“
"Boogie Nights" war ein Erfolg – außer für Burt Reynolds
Burt Reynolds verstarb am 6. September 2018 im Alter von 82 Jahren an einem Herzinfarkt. Obwohl der Film ein großer Erfolg wurde – mit einer FILMSTARTS-Höchstwertung von 5 Sternen und einem User-Score von 4,2 –, äußerte Reynolds öffentlich seine Unzufriedenheit. Hollywood-Insider vermuten, dass dies einer der Gründe war, warum er den Oscar nicht gewann. Die Academy habe sein unkollegiales Verhalten nicht belohnen wollen.
Die meisten anderen Darsteller*innen, die in „Boogie Nights“ mitwirkten, konnten von dem Film profitieren. Mark Wahlberg wurde dank seiner Rolle zum Superstar, auch Julianne Moore, Philip Seymour Hoffman, Don Cheadle, Heather Graham und John C. Reilly bauten auf ihren jeweiligen Auftritten auf.
Regisseur Paul Thomas Anderson festigte mit „Boogie Nights“ seinen Ruf als Wunderkind des Kinos. Sein neuer Film, „The Battle of Baktan Cross“ (der Titel ist noch nicht offiziell bestätigt), mit Leonardo DiCaprio in der Hauptrolle, soll am 7. August 2025 in die deutschen Kinos kommen.
Reynolds schaffte es nach diesem Film nicht mehr, die ersehnte Relevanz in Hollywood zurückzugewinnen. Spätere Projekte wie die Videospielverfilmung „Schwerter des Königs“ (2007) von Uwe Boll und „Spiel ohne Regeln“ (2005), ein Remake seines eigenen Films „Die Kampfmaschine“ (1974), fanden nur begrenzt Anklang.
Auch in einem Actionfilm mit Sylvester Stallone wirkte er mit, der jedoch von Rennsport-Fans als „der schlechteste Autofilm aller Zeiten“ bezeichnet wurde. Mehr dazu in diesem FILMSTARTS-Artikel:
"Der schlechteste Autofilm aller Zeiten": Diesen Flop bereut Sylvester Stallone seit über 20 Jahren*Bei den Links zum Angebot von Amazon handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diese Links erhalten wir eine Provision.