Angeführt von Superstar Brad Pitt startet am 26. Juni 2025 mit „F1“ ein Film, der sich rund um den Formel-1-Zirkus dreht. Der Sport gehört zu den beliebtesten weltweit und ist im Bereich Motorsport wahrscheinlich sogar der populärste. Neben den üblichen Berichterstattungen in den Medien gibt es bereits viele Dokumentarfilme (etwa über den tödlich verunglückten Ayrton „Senna“) und Serien wie „Drive to Survive“ von Netflix, die die Faszination der Formel 1 aufarbeiten.
Doch „F1“, der von „Top Gun: Maverick“-Macher Joseph Kosinski inszeniert wird, ist nach sehr langer Zeit ein Versuch, das Spektakel rund um Rundenzeiten, Boxenstopps und Ideallinien auf einer fiktionalisierten filmischen Basis zu behandeln. Es ist schon seltsam, dass das Thema Formel 1, obwohl diese alleine 2021 1,9 Milliarden Euro einnahm (via FAZ), vom Kino eher stiefmütterlich behandelt wird.
Im Vergleich dazu: Wie viele Filme kennt ihr, in denen es um Fußball, Baseball oder American Football geht? Dazu ist die Formel 1 auch international bekannt und beliebt. Da kann man sich schon am Kopf kratzen, warum es noch keinen großen Kinofilm rund um die Königsklasse des Rennsports gab. Dabei gab es ihn! Na ja, es gab einen Versuch: „Driven“ hieß dieser, kam 2001 in die Kinos und ist ein Paradebeispiel für die gute, alte Phrase „Auf dem Papier klang’s eigentlich ganz gut“.
"Driven" war gar kein Formel-1-Film - dafür aber ein Flop!
Unter der Regie von Renny Harlin spielt Sylvester Stallone (beide haben bereits bei „Cliffhanger“ zusammengearbeitet) einen Renn-Veteranen, der einem hitzköpfigen wie auch talentierten Nachwuchsfahrer beibringen muss, was es bedeutet, nicht nur ein guter, sondern auch ein siegreicher Fahrer zu sein. Klingt tatsächlich sehr ähnlich zur angeblichen Story von „F1“.
Hoffen wir aber mal, dass dieser erfolgreicher wird als „Driven“. Der Titel war kommerziell nämlich eine saftige Enttäuschung. Bei einem Budget von 97 Millionen US-Dollar spielte er weltweit nur 54 Millionen US-Dollar ein. Aber selbst wenn er rentabel gewesen wäre, wirklich sehenswert wäre er durch seinen wirtschaftlichen Erfolg auch nicht geworden.
Dazu dürften waschechte Formel-1-Enthusiasten auch frustriert gewesen sein, denn offiziell spielt die Geschichte in einer fiktiven Rennliga. Eigentlich war angedacht, dass „Driven“ wirklich innerhalb der Formel 1 spielt, und vom Look der Autos und Pisten lässt sich sehr deutlich erkennen, dass das auch eigentlich das Ziel der Macher gewesen war.
Aber aufgrund von Einschränkungen (angeblich soll der damalige Formel-1-Boss Bernie Ecclestone zu viel Geld für die Rechte verlangt haben), mussten die Verantwortlichen auf die fiktionalisierte Alternative ausweichen.
Fans bekommen mit Gastauftritten einiger bekannter Formel-1-Helden wie Juan Pablo Montoya und dem F1-Champion von 1997, Jacques Villeneuve, zwar durchaus etwas geboten, es darf aber nicht verschwiegen werden, dass viele dieser Cameos mehr durch ihren Helm auffallen als über ihr Gesicht.
Prominente Boxenluder und harsche Kritik
Als „Driven“ Anfang der 2000er herauskam, war die Formel 1 wahrscheinlich auf dem Höhepunkt ihrer Popularität – vor allem in Deutschland. Michael Schumacher war seit Langem ganz oben, und mit seinem Bruder Ralf und den Landsmännern Nick Heidfeld und Heinz-Harald Frentzen fuhren auch andere deutsche Rennfahrer erfolgreich bei der Formel 1 mit.
Der Autor dieser Zeilen weiß noch, dass es durchaus ein Thema war, als „Driven“ gedreht wurde. Die Klatschblätter stürmten natürlich auf Sly Stallone los sowie Til Schweiger, der als Beau Brandenburg den teutonischen Klischeeschurken mimte. Da beide aber vermutlich Wichtigeres zu tun hatten, fokussierte sich die hiesige Berichterstattung rasch auf Popsternchen Blümchen (auch bekannt als Jasmin Wagner) und Verona Pooth (früher noch Feldbusch), die in dem Film Mini-Rollen als sogenannte Boxenluder hatten.
Doch so schnell die Entstehung von „Driven“ ein Thema wurde, so schnell wurde er auch wieder vergessen. Auch auf anderen Märkten schien sich niemand so richtig für den Film zu interessieren, und als er dann im November 2001 auch hierzulande erschien, blieben die Kinos so leer wie die Magnumflasche Champagner nach einer Formel-1-Siegerehrung.
Das Desinteresse der Zuschauer könnte durchaus auch mit den niederschmetternden Kritiken zusammenhängen. Der in den USA sehr populäre Entertainer und Auto-Fan Jay Leno bezeichnete „Driven“ zum Beispiel als „den schlechtesten Autofilm aller Zeiten“. Der große Kritiker Roger Ebert war etwas sanfter, bezeichnete das Werk aber dennoch als „einen Film von, für und über Menschen mit Aufmerksamkeitsdefizitstörung“.
Gibt es wirklich keinen guten Formel-1-Film? Doch!
Abgesehen von der beeindruckenden Dokumentation „Senna“ ist auch „Rush – Alles für den Sieg“ (2013) von „Apollo 13“-Regisseur Ron Howard einen Blick wert. Der Film beleuchtet die wahre Geschichte der Rivalität zwischen den Rennlegenden Niki Lauda und James Hunt, brillant dargestellt von den MCU-Stars Daniel Brühl („Captain America: Civil War“) und Chris Hemsworth („Avengers: Endgame“).
Unsere FILMSTARTS-Kritik vergab dem Film überzeugende 4,5 von 5 Punkten. Sie macht deutlich, wie sehr „Driven“ gescheitert ist und lobt gleichzeitig die Qualität von „Rush“. Hier ein kurzer Auszug: „Alles, was im fiktiven Formel-1-Film ‚Driven‘ schief lief, gelingt Regisseur Ron Howard [...] in dem auf wahren Begebenheiten beruhenden Formel-1-Drama ‚Rush - Alles für den Sieg‘ auf hervorragende Weise.“
Auch Stallone ist kein Fan von "Driven"
Nachträglich sind auch die Macher von „Driven“ keine Fans ihres Werks. Für Stallone, der eigentlich einen Film über den 1994 tödlich verunglückten Ayrton Senna machen wollte, war der Titel eines der umgesetzten Projekte, das er bereute.
Regisseur Harlin, der den Film als Traumprojekt bezeichnete, meinte später auch, dass es der größte Fehler seiner Karriere gewesen war. Schon eine bedeutsame Aussage. Immerhin inszenierte er 1995 den Mega-Flop „Die Piratenbraut“, der mit dafür verantwortlich war, dass eine vielversprechende Karriere ruiniert wurde:
25 Filme, die Kinokarrieren (beinahe) ruinierten*Bei den Links zum Angebot von Amazon handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diese Links erhalten wir eine Provision.