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    "Die schlimmsten Kritiken seit Hitler": Dieser Flop hat Sylvester Stallone extrem hart getroffen
    Sebastian Groß
    Sebastian Groß
    -Freier Autor
    Manchmal fühlt er sich alt, weil er damals „The Big Lebowski“ oder „Matrix“ zum Kinostart gesehen hat. Andererseits konnte er damals „The Big Lebowski“ und „Matrix“ zum Kinostart sehen. Zum Glück behält er das für sich, außer jemand fragt ihn. Jetzt fragt ihn halt endlich.

    Sylvester Stallone hat Kultfilme geschaffen, doch nicht immer war er vom Erfolg verwöhnt. Ein Flop traf ihn besonders hart: der seines heute fast vergessenen Regiedebüts.

    Mit der Serie „Tulsa King“ hat Sylvester Stallone erneut bewiesen, dass er auch im Serienformat Erfolge feiern kann. Dies fügt seiner ohnehin beeindruckenden Karriere als Schauspieler, Drehbuchautor und Regisseur eine weitere Facette hinzu. Der ewige Rocky Balboa wurde zwar oft als bloßer Muskelprotz abgestempelt, doch Stallone hat im Laufe der Jahrzehnte immer wieder seine Wandlungsfähigkeit demonstriert (die dafür sorgt, dass sogar Arnold Schwarzenegger ihn den „besseren Schauspieler“ nennt).

    Ob als unbesiegbare Ein-Mann-Armee in „Rambo 2 – Der Auftrag“ (1985), in dem er quasi im Alleingang die Vietcong besiegt, oder als übergewichtiger Sheriff in „Cop Land“ (1997), der es mit der Korruption in seiner Stadt aufnimmt – Stallone hat weit mehr zu bieten als bloße Muskelmasse. Ihn nur auf seine physischen Leistungen und die Actionfilme zu reduzieren, wäre schlichtweg unfair.

    Stallones Regiedebüt erwies sich als großer Dämpfer

    Bereits zu Beginn seiner Karriere versuchte Stallone, die Bandbreite seines schauspielerischen Talents unter Beweis zu stellen. Ein Beispiel dafür ist das Drama „Vorhof zum Paradies“ (1978), das zu den frühesten Belegen für seine Vielseitigkeit zählt und verdeutlichen sollte, dass er auch als Regisseur erfolgreich sein kann.

    Doch der Film floppte ebenso wie das Drama „F.I.S.T. – Ein Mann geht seinen Weg“ (1978). Beide Werke kamen nach dem bahnbrechenden Erfolg des ersten „Rocky“ (1976) in die Kinos, wurden jedoch von Kritikern verrissen und vom Publikum nicht beachtet.

    In einem Interview mit dem Rolling Stone erinnerte sich Stallone an die gnadenlosen Kritiken, die er insbesondere für „Vorhof zum Paradies“ erhielt:

    „Ich habe die schlimmsten Kritiken seit Hitler erhalten. Sie waren so scharf, dass sie förmlich entflammten. Man schrieb: ,Der Egomane hat einen Film geschaffen, der nichts anderes verdient, als aus den Archiven eines jeden Filmstudenten verbannt zu werden. Seine Stimme erinnert an das kehlig hallende Murmeln eines Mafioso-Leichenträgers, und wir können ihm nur empfehlen, seine Stimmbänder durchzuschneiden und sich so weit wie möglich in einer Menschenmenge im Hintergrund zu verstecken.

    Früher nahm Stallone diese vernichtenden Urteile sehr persönlich – er forderte sogar einen Kritiker zum Kampf heraus. Heute sieht er die Dinge gelassener und zählt sich selbst zu den schärfsten Kritikern von „Vorhof zum Paradies“.

    Rückblickend störte Stallone vor allem die Figur, die er in dem Drama spielte. Er beschreibt sie als „wirklich abscheulich“, da sie „keinerlei positive Eigenschaften“ habe. Doch worum geht es in diesem vergessenen Film eigentlich?

    "Vorhof zum Paradies" präsentiert Stallone in einer ungewohnten Rolle

    „Vorhof zum Paradies“ spielt im New York der 1940er Jahre, genauer gesagt im harten Viertel Hell’s Kitchen. Im Mittelpunkt stehen die drei Brüder Cosmo (Sylvester Stallone), Lenny („Judge Dredd“-Schurke Armand Assante) und Victor Carboni (Lee Canalito). Die drei kämpfen sich durchs Leben und entdecken das Wrestling als möglichen Ausweg.

    Cosmo, ein schlauer Träumer, überzeugt seinen gutmütigen, aber muskulösen Bruder Victor, als Wrestler in den Ring zu steigen. Lenny, der eigentlich genug von der Härte des Lebens hat, übernimmt widerwillig die Rolle des Managers. Doch mit dem Erfolg im Wrestling kommen auch Probleme, die die Beziehung der Brüder auf die Probe stellen.

    Eine interessante Wendung in Stallones Karriere ist hier, dass er nicht als Kämpfer, sondern als Stratege agiert – eine eher ungewöhnliche Rolle für ihn. Doch anstatt sympathisch zu wirken, treibt er im Verlauf der Handlung Taten voran, die seine Figur alles andere als liebenswert erscheinen lassen. Für Stallone war vor allem seine eigene schauspielerische Leistung rückblickend enttäuschend. Er beschreibt es so:

    „Die Figur, die ich gespielt habe, hätte der lebhafte, sprudelnde komödiantische Teil des Ensembles sein sollen. Doch anstatt derjenige zu sein, der die Energie liefert, war ich die defekte Zündkerze, die nur stotterte."

    Selbst wenn Stallones Selbstkritik berechtigt sein mag, gibt es für ihn keinen Grund, „Vorhof zum Paradies“ zu verachten. Ja, der Film war ein Misserfolg, doch gemessen an seiner gesamten Karriere spielt er eine eher untergeordnete Rolle.

    Nur ein Jahr nach dem Flop erschien „Rocky II“ (1979), der endgültig bewies, dass Stallone nicht nur als Schauspieler, sondern auch als Regisseur fähig war, erfolgreiche Werke zu schaffen. Natürlich blieb Stallone nicht von weiteren Flops verschont, und es gibt einige Filme, die er rückblickend lieber nicht gedreht hätte – darunter auch eine Verfilmung einer beliebten Comicreihe. Mehr dazu erfahrt ihr im folgenden FILMSTARTS-Artikel:

    "Der größte Fehler, den ich je gemacht habe": Diesen Sci-Fi-Actioner wird Sylvester Stallone für immer bereuen

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