Vor rund einem Jahr hat Michael Caine seinen Schauspiel-Ruhestand verkündet – nach einer fast sieben Jahrzehnte umfassenden Karriere und über 160 (!) Filmen natürlich mehr als verdient. Doch selbst der mittlerweile 91-jährige Kino-Veteran, der zwei Oscars abräumen konnte (für „Hannah und ihre Schwestern“ und „Gottes Werk und Teufels Beitrag“) und in Mega-Hits wie Christopher Nolans „The Dark Knight“-Trilogie zu sehen war, hat mal klein angefangen:
Während heute sicher zahlreiche junge Schauspieler bewundernd zu ihm aufschauen, wollte auch Michael Caine in seinen frühen Tagen zunächst vor allem seinem großen Idol nacheifern. Zudem studierte er fleißig Schauspiel-Ratgeber, um seine Technik immer weiter zu verbessern. Einige Hinweise nahm der junge Caine, der seinen Durchbruch Mitte der 1960er-Jahre mit der Komödie „Der Verführer läßt schön grüßen“ hatte, dabei ein wenig ZU genau...
Michael Caine hat 8 Jahre lang versucht, nicht zu blinzeln
„Eine Sache, die mir im Gedächtnis blieb, war: ‚Blinzle nicht. Du darf niemals blinzeln.‘“, erinnerte sich der der „Dressed To Kill“-Star im Interview mit dem Mirror. „In den nächsten acht Jahren habe ich also versucht, nicht zu blinzeln. Meine Mutter und alle anderen Leute um mich herum dachten, ich sei verrückt geworden. Sie hielten mich für einen Psychopathen. Ich habe die Leute zu Tode erschreckt.“
Denkt man an Filmcharaktere, die sich dadurch ins Gedächtnis eingebrannt haben, dass sie niemals oder nur äußerst selten blinzeln, landet man schnell beim von Anthony Hopkins verkörperten Kannibalen Hannibal Lecter – oder bei dem von Haley Joel Osment gespielten David aus „A.I. – Künstliche Intelligenz“, einem Roboter.
Der Lidschlag ist ein Reflex, der uns allen zu eigen ist. Wer also versucht, über einen längeren Zeitraum hinweg nicht zu blinzeln, bekommt es nicht nur mit trockenen und schmerzenden Augen zu tun, sondern wirkt auf andere auch schnell unmenschlich oder gar unheimlich – denn das Stillhalten der Augenlider verwandelt sich schnell in ein irritierendes Starren. Der Hinweis, auf den Michael Caine in einem Schauspiel-Buch gestoßen ist, war also mit großer Wahrscheinlichkeit nicht wörtlich gemeint – und alltagstauglich sowieso nicht!
Glücklicherweise hat sich der „Dressed To Kill“-Darsteller irgendwann von dieser Methode verabschiedet – die ihm für seine Projekte wahrscheinlich ohnehin nicht sonderlich viel gebracht hätte: Schließlich zählen weder emotionslose Soziopathen noch Maschinenmenschen zu den klassischen Rollentypen des Briten...
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