Wer in den 80er oder 90er Jahren aufgewachsen ist oder zumindest genug Filme aus diesen beiden Jahrzehnten gesehen hat, kennt das Gesicht von Mary Elizabeth Mastrantonio. Sie spielte in „Scarface“ die Schwester von Tony Montana, war in Martin Scorseses „Die Farbe des Geldes“ an der Seite von Tom Cruise und Paul Newman zu sehen, sie übernahm eine Hauptrolle in James Camerons Unterwasser-Sci-Fi-Film „Abyss - Abgrund des Grauens“ und verkörperte Lady Marian im Kevin-Costner-Abenteuer „Robin Hood - König der Diebe“.
Doch nachdem sie Anfang der 2000er noch neben George Clooney und Mark Wahlberg im Katastrophenfilm „Der Sturm“ auftrat, wurde es schlagartig ruhig um die heute 65-Jährige. Nun ist sie einer dieser Stars, bei denen man sich – ähnlich wie bei Chris O'Donnell – fragt, was wohl aus ihrer geworden sein mag, sobald man einen ihrer Filme (wieder)sieht.
Mary Elizabeth Mastrantonio wanderte vom Kino ins Fernsehen
Mastrantonio erhielt bereits für ihren dritten Filmauftritt (in „Die Farbe des Geldes“) eine Oscar-Nominierung als Beste Nebendarstellerin, und man könnte meinen, dass ihr in Hollywood eine glänzende Zukunft offenstand. Trotzdem hat sich der „Gewagtes Spiel“-Star in den mittleren 2000ern vom Filmgeschäft verabschiedet – um stattdessen ausschließlich in TV-Serien mitzuspielen:
In „Without A Trace - Spurlos verschwunden“, „Criminal Intent - Verbrechen im Visier“ und „Limitless“ hatte sie wiederkehrende Rollen, allerdings nur für jeweils eine Staffel. Drei Jahre lang gehörte sie zum Cast der NBC-Krimiserie „Blindspot“, darüber hinaus hatte sie Auftritte in Serien wie „Grimm“ oder „Marvel's The Punisher“.
Seit dem Ende von „Blindspot“ hat Mastrantonio kein weiteres Film- oder Serienangebot mehr angenommen. Ganz untätig war sie allerdings trotzdem nicht: So stand sie etwa 2022 in Seattle für das Ibsen-Drama „Gespenster“ gemeinsam mit David Strathairn („Der Gesang der Flusskrebse“) auf der Theaterbühne. Die restliche Zeit widmet Mastrantonio, die übrigens auch Cabaret-Sängerin ist, ihrer Familie: Gemeinsam mit ihrem Mann („Im Zeichen der Jungfrau“-Regisseur Pat O'Connor) und ihren vier Kindern lebt sie in London.
Darum tritt der Hollywood-Star heute kürzer
Bereits 2009 äußerte die Schauspielerin eine gewisse Zwiespältigkeit in Bezug auf ihren Beruf: „Ich spiele gerade Beatrice in „A View From The Bridge“ [Anm.: ein Theaterstück von Arthur Miller]“, so Mastrantonio im Interview mit The Guardian. „Ich dachte, ich könnte alles schaffen – Mutterschaft und die Rolle –, aber ich bin so müde.“
Gleichzeitig habe sie nie mit dem Gedanken gespielt, ihre Karriere gänzlich an den Nagel zu hängen: „Die Schauspielerei macht mir Angst, sie fordert mich heraus – man könnte sagen, sie erfüllt alle meine Bedürfnisse. Das ist, was ich tue. Als ich jünger war, half mir die Schauspielerei, das Leben zu verstehen. Und wenn ich zum Beispiel vor 100 Leuten weine und das anderen Menschen dabei hilft, Dinge zu verstehen – nun, dafür bin ich hier.“
Mastrantonio scheint aus diesem inneren Widerstreit ihre Konsequenzen gezogen zu haben – sie lässt es insgesamt ruhiger angehen, kehrt aber trotzdem sporadisch auf die Bühne (und vielleicht ja sogar irgendwann noch einmal vor die Kamera) zurück, um ihrer Berufung zu folgen.
Auch Edward Furlong aus „Terminator 2“ ist übrigens noch immer als Schauspieler aktiv. Weshalb es mit seiner Karriere schnell bergab ging und wo ihr ihn heute sehen könnt, erfahrt ihr im folgenden Artikel:
Vor 33 Jahren war er der junge John Connor in "Terminator 2": Was wurde eigentlich aus Edward Furlong?Dies ist eine aktualisierte Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels. Ein ähnlicher Artikel ist zuvor auf unserer französischen Schwesternseite AlloCiné erschienen.