So sehr es das Kinopersonal ärgern mag, das rasch den Saal aufräumen möchte: Die Marvel Studios haben es sich zur Gewohnheit gemacht, den Abspann zu veredeln. Denn meistens gibt es währenddessen oder nach ihm eine Bonusszene. Diese Tradition würde es ohne „Ferris macht blau“ jedoch nicht geben.
Ganz egal, ob ihr dies als Gewinn oder Ballast für die Filmhistorie seht: Die Hit-Komödie braucht das MCU sowieso nicht, um im Rampenlicht zu stehen. Denn dank seines einzigartigen Charmes ist der Teenie-Spaß einer der Filme, die selbst beim x-ten Mal nicht alt werden. Ab sofort ist „Ferris macht blau“ bei Netflix abrufbar! Außerdem ist die Kultkomödie Ende 2023 als sorgfältig aufbereitete 4K-Disc erschienen:
Bereits im Sommer 2023 ist der Klassiker von Regisseur/Autor John Hughes als limitiertes 4K-Steelbook* erschienen, das als gefragtes Sammelobjekt jedoch einen höheren Preis mit sich bringt. Ganz gleich, welche Variante ihr wählt: Ihr solltet „Ferris macht blau“ nicht ausschalten, sobald der Abspann losgeht. Da kommt noch was!
"Ferris macht blau", imponiert Kevin Feige
In „Ferris macht blau“ dreht sich alles um den stadtbekannten, unerklärlich populären Schwerenöter Ferris Bueller (Matthew Broderick), der häufig die High School schwänzt. Dieses Mal setzt er alles daran, auch seinen besten Freund zum Schwänzer zu machen: den etwas spießigen, unter einem strengen Vater leidenden Cameron Frye (Alan Ruck).
Auch Ferris' Freundin Sloane Peterson (Mia Sara) macht blau, und so genehmigen sich die Drei einen freien Tag in Chicago. Allerdings sind Ferris' Schwester Jeanie (Jennifer Grey) und Rektor Rooney (Jeffrey Jones) misstrauisch und drohen, dem Trio den Spaß zu verderben...
Die fünf Millionen Dollar teure Komödie über das Auskosten des Tages sowie jugendlicher Freiheit nahm an den Kinokassen über das 14-fache ihres Budgets ein. Somit qualifiziert sie sich streng genommen nicht für die ursprüngliche Definition eines Kult-Hits – trotzdem umgibt sie das Flair eines langfristig, innig verehrten Kultfilms.
Zu den „Ferris macht blau“-Fans erster Stunde gehört Marvel-Studios-Produzent Kevin Feige – und dieser Umstand prägte, wie MCU-Filme ablaufen. Denn Feige verriet Entertainment Weekly, dass er als Jugendlicher immens davon beeindruckt war, wie sich „Ferris macht blau“ weigert, mit dem Abspann zu enden. „Das war das Tollste auf der ganzen Welt! Ich fand es saukomisch. Es war wie eine kleine Belohnung dafür, dass ich mir den Abspann angesehen habe“, rafft er seine Reaktion zusammen.
Dieser Marvel-Film brachte Hollywood-Legende Denzel Washington zum WeinenZwar bietet „Ferris macht blau“ nicht die erste Abspann-Bonusszene der Kinogeschichte, durch ihre Wirkung auf Feige allerdings die vielleicht einflussreichste. Denn wegen ihr beschloss Feige, ebenfalls welche zu machen. Und er ist sehr stolz darauf, wie die hohe Schlagzahl an Bonusszenen im MCU das Verhalten des Kinopublikums veränderte:
„Manchmal waren nur drei Leute im Saal übrig, um auf das Extra zu warten“, erinnert er sich gegenüber Entertainment Weekly an die Anfänge. „Doch jetzt... Es schwankt, aber es bleiben vielleicht drei Viertel der Leute. Und wenn welche gehen, bekommen sie 'Wo geht ihr hin?' zu hören, was ich sehr lustig finde.“
Der süße Nektar der Ungehorsamkeit
Viel lustiger als verwunderte Kommentare von Marvel-Fans, die sich an frühzeitig den Saal verlassende Mitmenschen richten, ist jedoch „Ferris macht blau“ selbst. Nicht nur, weil Ferris den Kniff, schnippische, verwunderte oder selbstironische Kommentare direkt ans Publikum zu richten, tausendfach besser raus hat als etwa die mutierte Kodderschnauze Deadpool.
Denn Broderick spielt den kessen Titelheld dieses 80er-Evergreens mit einer frechen (potentiell psychopathischen) Ader, die durch gewinnendes Charisma, Gönnerhaftigkeit und ansteckende Lebensfreude ausgeglichen wird: Es braucht nicht mal die pointierten Dialoge und süffisanten Monologe in „Ferris macht blau“, um ins Lachen zu geraten.
Bereits die selbstbewusste Leichtigkeit, mit der sich Ferris in ein Luxusrestaurant lügt oder eine vibrierend-kitschige Parade kapert, kitzelt die Lachmuskeln. Ebenso wie die raffiniert eingefädelten Running Gags über Ferris' ungeheuerliche Popularität, die verpeilten Nebenfiguren (darunter Charlie Sheen als Problem-Teenie) und der mit comichaftem Schwung inszenierte Slapstick.
Da all dies ineinandergreift wie ein gut geöltes Uhrwerk, bleibt der Kultklassiker über das (wohlmeinende) Biegen und Brechen von Regeln bei wiederholtem Anschauen lustig. Mehr noch: Er gewinnt sogar dazu, da immer deutlicher wird, wie sehr sich die vielen komödiantischen Einfälle stützen. Verständlich also, sollte man am liebsten einen eigenen Faulenzertag machen und direkt nach der Abspann-Bonusszene zurück zum Anfang von „Ferris macht blau“ springen! Und vielleicht lädt euch auch dieser Streaming-Tipp zu einer Dauerschleife ein:
Jetzt erst recht auf Amazon Prime Video streamen: Nahezu perfektes Blockbuster-Kino – knapp zwei Stunden Sci-Fi-Action vom FeinstenDies ist eine überarbeitete Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.
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