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    Mit zwei Schnittfassungen: Western-Meilenstein mit John Wayne erscheint zum ersten Mal auf Blu-ray
    Sidney Schering
    Sidney Schering
    -Freier Autor und Kritiker
    Er findet Streaming zwar praktisch, eine echte Sammlung kann es für ihn aber nicht ersetzen: Was im eigenen Regal steht, ist sicher vor Internet-Blackouts, auslaufenden Lizenzverträgen und nachträglichen Schnitten.

    John Wayne und Henry Fonda unter der Regie des Western-Fachmanns John Ford: Der Kavalleriewestern „Bis zum letzten Mann“ ist ein wegweisender Klassiker seines Genres. In wenigen Monaten feiert er sein deutsches HD-Debüt im Heimkino.

    Er steht beim breiten Publikum zwar nicht in der vordersten Reihe der bekanntesten John-Wayne-Western. Dennoch ist „Bis zum letzten Mann“ ein wichtiger und vielfach gelobter Eintrag – nicht nur in Waynes Vita, sondern in der Chronik des US-Westernkinos: So diente der Kassenschlager von 1948 Regisseur John Ford als Auftakt zu seiner thematischen „Kavallerie-Trilogie“, zu der auch „Der Teufelshauptmann“ und „Rio Grande“ zählen.

    Außerdem wird ihm attestiert, dass er mit seiner mehrdimensionalen Darstellung der Apachen mithalf, ein Umdenken in Gang zu setzen, wie Ureingeborene in Hollywood-Western dargestellt werden. Das brachte ihm Platzierungen in zahlreichen Western-Bestenlisten ein – dennoch steht sein deutsches HD-Debüt erst noch bevor: „Bis zum letzten Mann“ feiert am 23. Januar 2025 seine deutsche Blu-ray-Premiere!

    Das verantwortliche Label Filmjuwelen packt den im Original „Fort Apache“ betitelten Film in sogleich zwei Schnittfassungen auf die Scheibe: Neben der rund 90-minütigen, deutschen Kinoversion wird auch die über zwei Stunden lange US-Kinofassung veröffentlicht.

    Während die deutsche Kinofassung komplett synchronisiert vorliegt, habt ihr bei der US-Variante die Wahl zwischen dem Originalton (mit oder ohne Untertitel) sowie einem Mix aus Synchro und untertitelten Passagen. Als Extras sind ein digitales Booklet, ein Audiokommentar von Dr. Rolf Giesen, ein Archiv-Interview mit John Ford sowie eine Kurzdoku über Fords Faszination für Monument Valley angekündigt.

    "Bis zum letzten Mann": Stunk in der Kavallerie

    Die Kavalleristen von Fort Apache müssen schwer schlucken, als sie ihren neuen Kommandanten kennenlernen: Colonel Thursday (Henry Fonda) versteht keinerlei Spaß und will einen raschen Sieg gegen die Apachen erringen. Koste es, was es wolle – denn er will zügig seine Karriere aufbessern! Der aufrichtige Captain York (John Wayne) versucht, ihm dies auszureden, doch Thursday will nicht hören. Dass sich Thursdays Tochter Philadelphia (Shirley Temple) gegen den Willen ihres Vaters in Leutnant O'Rourke (John Agar) verliebt, ist der Stimmung in der Kompanie ebenfalls nicht zuträglich – der Preis für diese Fülle an Fehlkommunikation wird hoch sein...

    Bis zum letzten Mann
    Bis zum letzten Mann
    Starttermin 9. Oktober 1953 | 2 Std. 07 Min.
    Von John Ford
    Mit Henry Fonda, John Wayne, Shirley Temple
    User-Wertung
    3,5

    Für 1948 nähern sich Ford und Drehbuchautor Frank S. Nugent in „Bis zum letzten Mann“ ungewöhnlich nuanciert dem Verlauf der US-Geschichte sowie dem Umgang mit amerikanischen Ureingeborenen. Heutigen Erwartungen würde der Film in diesen Themenbereichen indes nicht gänzlich gerecht werden:

    Der an George Armstrong Custer angelehnten, zentralen Figur werden allem zum Trotz vereinzelte, heldenhafte Züge angedichtet, die selbst John Wayne in Interviews als frei erfunden bezeichnete. Und mit historischer Genauigkeit hielten sich Ford und Nugent auch nur an den Stellen auf, an denen sie sich davon einen spannenden Film versprachen – derweil machten sie aus den in ihren historischen und literarischen Inspirationsquellen behandelten Stämmen der Sioux und Cheyenne kurzerhand Apachen.

    Diesen hinter den Kulissen erfolgten sowie im Laufe der „Bis zum letzten Mann“-Handlung thematisierten, freien Umgang mit der Wahrheit griff Ford in einem späteren Film nochmal konkret auf: Sein ebenfalls mit John Wayne besetzter Western „Der Mann, der Liberty Valance erschoss“ diente als eine Art Kommentar auf und Weiterentwicklung von „Bis zum letzten Mann“. Damit gelang ihm ein berührendes, anspruchsvolles Western-Meisterwerk, dessen Stärken wir euch bereits in einem früheren Artikel anlässlich einer TV-Ausstrahlung nähergebracht haben:

    TV-Tipp: Einer der besten Western aller Zeiten – klug, wunderschön und zutiefst erschütternd

    Mit der Raffinesse von „Der Mann, der Liberty Valance erschoss“ kann „Bis zum letzten Mann“ nicht ganz mithalten, dennoch sollten Genre-Fans ihn definitiv auf dem Zettel haben. Nicht nur dank Fords Regie, die nahtlos zwischen elegisch-dramatischen Momenten und aufregender Bildgewalt wechselt, und dem sich schauspielerisch mühelos ergänzenden Doppelschlag aus Wayne und Fonda.

    „Bis zum letzten Mann“ lohnt sich ebenso für seinen detaillierten, zwischen trockenem Humor und Dramatik changierenden Blick auf Militäretikette, für Ex-Kinderstar Shirley Temple als das streng hierarchische Gehabe aufmüpfig hinterfragende, junge Erwachsene sowie für seinen brillant inszenierten, medienkritischen Schluss. Und wenn ihr nun Westernblut geleckt habt, haben wir noch einen Heimkino-Hinweis für euch:

    Weltpremiere: Wyatt-Earp-Western aus den 60ern erscheint zum ersten Mal ungekürzt auf Blu-ray

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