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    "Immer und immer wieder Star Wars": Laut einem Meisterregisseur verschwendet George Lucas seit 50 Jahren sein Talent
    Michael Bendix
    Michael Bendix
    -Redakteur
    Schaut pro Jahr mehrere hundert Filme und bricht niemals einen ab. Liebt das Kino in seiner Gesamtheit: von Action bis Musical, von Horror bis Komödie, vom alten Hollywood bis zum jüngsten "Mission: Impossible"-Blockbuster.

    Seit fast 20 Jahren hat George Lucas keinen Film mehr inszeniert – seine letzte Regiearbeit, die nichts mit „Star Wars“ zu tun hat, liegt sogar mehr als ein halbes Jahrhundert zurück. Ein berühmter Kollege hält das für "verschwendetes Talent".

    James Cameron wird wohl den Rest seines Lebens damit verbringen, „Avatar“-Filme zu drehen. Seit nunmehr 15 Jahren hat er sich völlig in das von ihm selbst geschaffene Franchise verbissen – und ein Ende ist nicht in Sicht. Ähnliches kann man über George Lucas sagen – nur, dass der 80-Jährige seit über 50 Jahren keinen Film mehr inszeniert hat, der nicht im „Star Wars“-Universum angesiedelt ist.

    Lucas hat bereits im Alter von etwa 20 Jahren damit begonnen, mit 16mm-Kurzfilmen zu experimentieren. 1971 kam mit der Science-Fiction-Dystopie „THX 1138“ dann sein erster Langfilm auf die Leinwände – gefolgt von „American Graffiti“ (1973), seiner ersten Zusammenarbeit mit dem späteren Han-Solo-Darsteller Harrison Ford, der heute als ganz großer Klassiker des amerikanischen Coming-of-Age-Films gilt.

    Wiederum vier Jahre später brachte er dann einen absoluten Über-Blockbuster in die Kinos, aus dem ein ganzes Franchise erwachsen sollte, das sich auch fünf Jahrzehnte später ungebrochener Beliebtheit erfreut: „Krieg der Sterne“ – heute besser bekannt unter dem Titel „Star Wars: Episode IV – Eine neue Hoffnung“.

    Die beiden Nachfolger („Das Imperium schlägt zurück“ und „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“) inszenierte Lucas dann nicht mehr selbst, und auch sonst konzentrierte er sich als Gründer und Inhaber von Lucasfilm Ltd. mehr auf seine Tätigkeit als Produzent – so hob er gemeinsam mit Steven Spielberg auch die „Indiana Jones“-Saga aus der Taufe.

    Erst 1999 nahm der gebürtige Kalifornier wieder auf dem Regiestuhl Platz: für „Star Wars: Episode I – Die dunkle Bedrohung“, den Auftakt seiner (umstrittenen) Prequel-Trilogie, die er 2005 mit „Die Rache der Sith“ zu Ende brachte. Seitdem hat Lucas keinen Film mehr inszeniert …

    Verschwendet George Lucas seit Jahrzehnten sein Talent?

    … sehr zum Leidwesen seines Freundes und Kollegen Francis Ford Coppola („Der Pate“). Die beiden lernten sich bereits 1968 während der Dreharbeiten zu Coppolas Frühwerk „Der goldene Regenbogen“ kennen, bevor Lucas den späteren „Apocalypse Now“-Schöpfer bei dessen Nachfolge-Projekt „Liebe niemals einen Fremden“ als Produktionsassistent unterstützte. Schließlich gründeten sie gemeinsam die Produktionsfirma American Zoetrope.

    Zwar verlief auch die Karriere von Coppola alles andere als nach Plan – so musste der Filmemacher eine ganze Reihe von kommerziellen Fehlschlägen verkraften, die ihn an den Rand des finanziellen Ruins trieben. Doch bis heute setzt das New-Hollywood-Schwergewicht alles daran, seine künstlerischen Visionen irgendwie realisieren zu können – am 26. September etwa kann man sein größtenteils mit eigenem Geld finanziertes Passionsprojekt „Megalopolis“ in den deutschen Kinos sehen.

    Derlei Risiken ist Lucas nicht mehr eingegangen, wohl auch deshalb steht er längst auf der Liste der reichsten Menschen der Welt. Coppola ist allerdings der Ansicht, dass der Blockbuster-Pionier sein Talent in den Wind geschossen habe: „Ich wünschte, George Lucas würde jetzt etwas von seinem Vermögen nehmen und einige persönliche Kunstfilme machen, denn er ist ein sehr talentierter Filmemacher“, gab der 85-Jährige gegenüber The Hollywood Interview zu Protokoll. „Keiner weiß, wozu [er] wirklich fähig ist.“

    Regie-Comeback von George Lucas bleibt unwahrscheinlich

    Coppola fährt fort: „Es ist eine Art alberner Blockbuster-Wettbewerb, wer mehr Milliarden zur Verfügung hat. George ist ein fabelhafter Avantgarde-Filmemacher, und ich hoffe, es kommt der Tag, an dem er einfach rausgeht und drei 16mm-Kameras mitnimmt. Es ist einfach eine der größten Verschwendungen von Talent, dass er immer und immer wieder ‚Star Wars‘ macht. ‚Star Wars‘ ist eine atemberaubende Leistung, aber ich wünschte, George würde uns noch mal eine andere Seite von sich zeigen.“

    Da hat der „Twixt“-Macher sicherlich einen Punkt. Schließlich hat Lucas im Gegensatz zu ihm genügend Kapital zur Verfügung, um Filmprojekte umzusetzen, die keinem Erfolgszwang unterliegen. Doch es scheint so, als hätte Lucas weder die Lust noch die Ideen dazu – und nach mittlerweile 20 Jahren Regiepause ist eher unwahrscheinlich, dass es den Star-Produzenten noch einmal hinter die Kamera zurückzieht...

    Übrigens: Obwohl Lucas mit „Star Wars“ Science-Fiction-Geschichte geschrieben hat, gibt es einen Film, den er selbst für noch deutlich besser und einflussreicher hält. Um welches Meisterwerk es geht, erfahrt ihr im folgenden Artikel:

    "2001: Odyssee im Weltraum" ist besser als "Star Wars" - laut George Lucas

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