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    Meisterwerk neu im Heimkino: Das ist einer der besten Filme aller Zeiten – auch für "Fight Club"-Macher David Fincher!
    Sidney Schering
    Sidney Schering
    -Freier Autor und Kritiker
    Er findet Streaming zwar praktisch, eine echte Sammlung kann es für ihn aber nicht ersetzen: Was im eigenen Regal steht, ist sicher vor Internet-Blackouts, auslaufenden Lizenzverträgen und nachträglichen Schnitten.

    „Shining“-Star Jack Nicholson als rauer Privatermittler, der einen vermeintlich einfachen Fall übernimmt – aber immer tiefer in einen belastenden Morast aus Gewissenlosigkeit versinkt: „Chinatown“ ist ein unvergesslicher Thriller – erst recht in 4K!

    Elf Academy-Award-Nominierungen, darunter für den besten Film und die beste Regie. In der Sparte für das beste Original-Drehbuch holte sich „Chinatown“ sogar den Oscar – und danach ging's erst richtig los: Aus dem Neo-Noir-Thriller wurde ein kulturelles Phänomen mit immensem Echo! Regelmäßig landet „Chinatown“ in Rankings mit den besten Filmen aller Zeiten.

    The Guardian etwa kürte ihn 2010 zum besten Film der Geschichte, wir bei FILMSTARTS wählten ihn 2016 zu einem der zehn besten Filme aller Zeiten und „Sieben“-Regisseur David Fincher zählt ihn zu seinen absoluten Lieblingsfilmen – was seinem Schaffen definitiv anzumerken ist. Wer den packenden Klassiker in gebührender Qualität haben möchte, sollte nun zuschlagen: Am 12. September 2024 erscheint „Chinatown“ in 4K im Heimkino!

    Bereits im Juni erschien eine limitierte 4K-Edition*, der Artcards und ein Poster beiliegen. Diese Edition ist allerdings mittlerweile nur noch zu hohen Preisen auf dem Gebrauchtmarkt erhältlich, weshalb die neue 4K-Auflage eine preiswerte Alternative darstellt.

    Auch auf der neuen Edition findet ihr jede Menge Extras: Neben einem Einblick in die aufwändige Restauration des Klassikers sowie in die Entstehung des Films gibt es eine Featurette, die sich den unvollendeten Plänen widmet, ihn zur Trilogie auszubauen.

    "Chinatown": Harsche Film-noir-Evolution

    Die 1930er in Los Angeles: Privatdetektiv Jake Gittes (Jack Nicholson) bekommt den Auftrag, den Ingenieur Hollis Mulwray (Darrell Zwerling) zu beschatten. Er soll herausfinden, ob Mulwray seiner Gattin untreu ist. Ein langweiliger, aber einfach erledigter Routineauftrag – denkt Jake. Stattdessen rutscht er in ein kurioses Verwirrspiel über die wahre Identität von Mulwrays Frau, die realen Absichten einer gut situierten Dame (Faye Dunaway) voller Geheimnisse, und die erdrückende Macht des reichen Unternehmers Noah Cross (John Huston)...

    Ehebruch, Identitätsbetrug und ruchlose Messerattacken sind in „Chinatown“ bloß der Anfang: Die 1974 veröffentlichte Mischung aus Film-noir-Hommage und drastisch ausartender Weiterentwicklung solcher Klassiker wie „Die Spur des Falken“ und „Tote schlafen fest“ gleicht dem unaufhaltsamen Ersticken in einem moralisch verkommenen Morast. Dabei weht durch „Chinatown“ kein leicht abzuschüttelnder Pessimismus, der aus „Alle korrupt und selbstsüchtig“-Plattitüden besteht.

    Stattdessen setzt sich der von „Mission: Impossible“-Autor Robert Towne verfasste Film aus pechschwarzem, garstigem Pessimismus zusammen, der erst scheint, als würde er sich an uns haften wie ein hartnäckiger Kaugummi, in den man getreten ist. Aber je länger unser Protagonist, dessen Moralkompass bereits einen Knacks weg hat, darum kämpft, Übersicht zu bewahren und gegen drohendes Unheil anzukämpfen, desto deutlicher wird, dass es sich hier nicht um Kaugummi, sondern um qualmenden, stinkenden Teer handelt.

    Ein Moloch aus menschlichen Abgründen

    Dass man in dieser Aneinanderreihung von Leid, Elend und Gewissenlosigkeit nicht einfach abschaltet, sondern sich gebannt dieser Qual aussetzt, ist unter anderem dem brillanten Cast zu verdanken: Nicholson ist herausragend als zähneknirschende Weiterentwicklung des verraucht-galanteren Humphrey-Bogart-Archetypen, und Dunaway liefert als undurchsichtige, sich jedem Hoffnungsschimmer entgegenstreckende Frau der Mysterien eine ihrer besten Leistungen ab.

    Noch größere Anziehungskraft geht von der Bildsprache aus: „Scarface“-Kameramann John A. Alonzo kreiert eine an Jakes Wahrnehmung klebende, unbequeme Atmosphäre, der aber auch eine pervertierte Eleganz anhaftet, weshalb es schwer fällt, die Augen vom Geschehen abzuwenden. Einzelne Passagen wurden zudem von „Die Nacht des Jägers“-Kameramann Stanley Cortez gefilmt, darunter eine bleischwere Verfolgungsjagd durch saftig-schöne, verwirrend-dichte Orangenhaine.

    Cortez wurde letztlich aber aufgrund seiner bedächtig-schleppenden Arbeitsweise von Regisseur Roman Polanski gefeuert und durch Alonzo ersetzt. Mit der 4K-Restauration kann man künftig im Heimkino genauer denn je auf Spurensuche gehen, welche Stilunterschiede die beiden Kameramänner „Chinatown“ einverleibt haben. Aber Vorsicht, lasst euch da nicht derart verrückt machen wie Jake durch seinen Fall!

    Wer nun Noir-Blut geleckt hat, sollte sich diesen Heimkino-Tipp auf keinen Fall entgehen lassen:

    Neu im Heimkino: Dieser Klassiker kostete seinem Regisseur einst die Karriere – und zählt heute zu den besten Filmen aller Zeiten

    Dies ist eine überarbeitete Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.

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