René Laloux machte sich mit eindrucksvollen Zeichentrickfilmen einen Namen, die durch einen markanten Stil hervorstechen. Auch ihre oftmals experimentelle Erzählweise und ihr sich an ein erwachsenes Publikum richtender Tonfall verhalfen Lalouxs Filmen zu Ruhm.
Obwohl seine Kurzfilme einen unerlässlichen Bestandteil seines Schaffens ausmachen, sind es seine dem Science-Fiction-Genre zugehörigen Langfilme, die den größten Kultstatus genießen. Im Gegensatz zu „Der phantastische Planet“ und „Herrscher der Zeit“ ist Lalouxs dritter und finaler Langfilm in Deutschland allerdings bisher nicht zu kriegen. Jetzt ändert sich das endlich: Am 30. September 2024 feiert „Gandahar“ seine deutsche Heimkino-Premiere – nach 37 Jahren Wartezeit!
Quasi zum Ausgleich für die lange Wartezeit erscheint „Gandahar“ prompt als 2-Disc-Set mit dem Film auf Blu-ray und 4K-Blu-ray. Zusätzlich zum Film gibt es als Extras unter anderem Interviews und einen Kurzfilm sowie ein Booklet mit dazu.
"Gandahar": Eine ferne Zukunft auf einem fernen Planeten
Im technologisch fortgeschrittenen Gandahar herrscht seit langer, langer Zeit Frieden. Doch das utopische Idyll gerät in Gefahr, als bösartige Maschinenwesen auftauchen. Der Rat der Frauen wählt den Prinzen Sylvain aus, um sich diesen Invasoren zu stellen. Hilfe erhält er von seiner Begleiterin Airelle sowie von den Transformierten, die durch ein missglücktes Genexperiment entstanden sind. Gemeinsam bringen sie in Erfahrung, dass hinter dem Elend der Metamorph steckt, ein überdimensionales Gehirn...
Ein friedliches Volk, das sich plötzlich einer unaufhaltsam scheinenden Bedrohung entgegenstellen muss: Im Science-Fiction-Kino ist dies eine schon oft gesehene Prämisse. Doch entgegen der Genrekonvention lässt Laloux in diesem Fall militärisches Dauerfeuer links liegen: In seiner Sci-Fi-Mär werden bevorzugt spirituelle Wege beschritten, um sich Bedrohungen zu stellen.
Das verleiht „Gandahar“ nicht nur einen ganz anderen philosophischen Schwerpunkt, es führt auch zu einem magisch-hypnotischen Bilderreigen, der ganz andere Formen annimmt als im Sci-Fi-Genre üblich. Somit sicherte sich „Gandahar“ im FILMSTARTS-Ranking der besten Animationsfilme aller Zeiten einen Platz in den Top 20:
Die besten Animationsfilme aller ZeitenZudem entwickelt der auf einem Roman von Jean-Pierre Andrevon basierende Zeichentrickfilm eine deutliche politische Komponente: In „Gandahar“ geht es unter anderem um von der Politik und Gesellschaft ausgeblendete, schwere Sünden, die sich letztlich im großen Stil rächen – und darum, dass eine lebenswerte, friedliche Zukunft entsprechende Vorarbeit benötigt.
Das äußert sich allerdings nicht behäbig-belehrend, sondern entfaltet sich bestechend aus der Abfolge von skurrilen, eindringlichen Einfällen, die sich in psychedelischen Bildern äußern. Untermalt werden sie durch verschrobene, sich in Erinnerung brennende Musik von „Der talentierte Mr. Ripley“-Komponist Gabriel Yared.
Und wenn ihr eh schon in der Stimmung für bildgewaltige Zukunftsvisionen seid: Eines der fesselndsten Spektakel dieses Jahres ist seit kurzer Zeit im Streaming erhältlich! Mehr dazu erfahrt ihr im folgenden Artikel:
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