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    Kein Film ist so verflucht wie dieser: Fast die Hälfte der Crew litt unter den Folgen einer Atomexplosion
    Michael Bendix
    Michael Bendix
    -Redakteur
    Schaut pro Jahr mehrere hundert Filme und bricht niemals einen ab. Liebt das Kino in seiner Gesamtheit: von Action bis Musical, von Horror bis Komödie, vom alten Hollywood bis zum jüngsten "Mission: Impossible"-Blockbuster.

    „Der Eroberer“ wurde 1956 von der Kritik verrissen. In die Schlagzeilen kam der Abenteuerfilm schließlich Jahre später, als es zu einer auffälligen Häufung von Krankheits- und Todesfällen kam, die viele auf den Drehort zurückführten...

    Es gibt immer wieder Filme, die vor allem durch ihre desaströsen Drehumstände in die Kinogeschichte eingehen. Dazu gehört auch „Der Eroberer (1956), in dem Western-Legende John Wayne als Mongolenführer Temujin – besser bekannt als Dschingis Khan – zu sehen war.

    Denn an den Kinokassen war das von Schauspieler und Regisseur Dick Powell inszenierte Abenteuer zwar erfolgreich genug, um es auf den zehnten Platz der Jahrescharts zu schaffen – von der Kritik wurde es allerdings gnadenlos verrissen. „Der Eroberer“ taucht bis heute in vielen Listen der schlechtesten Filme aller Zeiten auf, und vor allem Wayne (der im selben Jahr übrigens das Western-Meisterwerk „Der schwarze Falke“ drehte) galt vielen als grobe Fehlbesetzung.

    Dass der Film noch Jahre später in den Schlagzeilen landete, hatte jedoch einen anderen Grund: Teile der Dreharbeiten fanden unweit eines Atomwaffentestgeländes statt – und unter den Crew-Mitgliedern kam es auffallend häufig zu Krebs- und im Zusammenhang damit auch Todesfällen...

    91 Crewmitglieder erkrankten schwer – darunter John Wayne und der Regisseur

    Einige Außenaufnahmen fanden in Windrichtung der sogenannten Nevada Test Side statt, auf der am 19. Mai 1953 die Atombombe Harry gezündet wurde. Später wurde ihr Name aus guten Gründen zu „Dirty Harry“ erweitert – denn ihre Explosion zog den stärksten radioaktiven Niederschlag nach sich, der je von einem Atombombentest auf dem amerikanischen Kontinent verursacht wurde.

    Die Produzenten wussten davon, doch die Regierung versicherte ihnen, dass die Tests weder für die Film-Crew noch die Anwohner*innen eine Gefahr darstellen würden. Und so nahm der Dreh seinen Lauf – Berichten zufolge wurden zu Dekorationszwecken sogar mehrere Tonnen kontaminierten Sandes ins Studiogebäude geschleppt.

    Es gibt bis heute keine Beweise dafür, dass tatsächlich ein direkter Zusammenhang zwischen der hohen Anzahl an Krankheitsfällen unter den an „Der Eroberer“ Beteiligten und der radioaktiven Strahlung besteht. Doch tatsächlich waren rund ein Vierteljahrhundert nach Vollendung des Films 91 Mitglieder des 220-köpfigen Teams an Krebs erkrankt, 46 von ihnen sogar daran gestorben – darunter auch die Stars John Wayne, Agnes Moorehead und Susan Hayward sowie Regisseur Dick Powell. Der mexikanische Schauspieler Pedro Armendáriz nahm sich bereits im Jahr 1963 das Leben, nachdem er von seiner unheilbaren Tumor-Erkrankung erfuhr.

    Vor allem Boulevardmagazine griffen das Thema auf, doch auch Biologieprofessor Robert Pendleton, der den Fall im Jahr 1980 untersuchte, gab zu Protokoll: „Bei diesen Zahlen könnten wir es mit einer Epidemie zu tun haben.“ (via AdoroCinema) Produzent Howard Hughes fühlte sich wegen seiner Entscheidung, die Dreharbeiten trotz des enormen Risikos fortzusetzen, schließlich so schuldig, dass er sämtliche Kopien des Films aufkaufen und vernichten wollte.

    Auch bei einem populären Horror-Franchise kam es später zu einer auffälligen Häufung von Todesfällen. Was es mit dem „Poltergeist“-Fluch auf sich hat, erfahrt ihr im folgenden Artikel:

    In diesem Horror-Klassiker sind echte (!) Leichen zu sehen – liegt deshalb ein Fluch auf dem Film?

    Ein ähnlicher Artikel ist zuvor auf unserer brasilianischen Schwesternseite AdoroCinema erschienen.

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