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    True-Crime-Klassiker bald weg von Netflix: In einem seiner besten und spannendsten Filme schleicht sich Johnny Depp bei der Mafia ein
    Oliver Kube
    Oliver Kube
    -Freier Autor und Kritiker
    Oliver Kubes Lieblingsfilme mit Johnny Depp sind „Sleepy Hollow“, „Platoon“, „Donnie Brasco“, „Arizona Dream“, „Dead Man“, „Fear And Loathing In Las Vegas“, „Blow“ und „Public Enemies“.

    Basierend auf einer haarsträubenden, wahren Story liefern Johnny Depp und Al Pacino in „Donnie Brasco“ jeweils Glanzleistungen ab. Der intensive Thriller, der im New Yorker Mafia-Milieu Ende der 1970er spielt, läuft nur noch wenige Tage auf Netflix.

    Jüngere Filme mit Johnny Depp in der Hauptrolle wie „Mortdecai“, „City Of Lies“ oder „ The Professor“ haben euch nicht mehr wirklich vom Hocker gerissen? Und der Trubel um den öffentlich ausgetragenen Kleinkrieg mit seiner Ex-Frau Amber Heard hat euch in Bezug auf den US-Star ohnehin ein wenig abgetörnt? Ihr seid aber auch noch nicht soweit, den Mann aus Owensboro, Kentucky und seine Arbeiten komplett ad acta zu legen? Dann solltet ihr schnell noch die Gelegenheit nutzen, das Thriller-Drama „Donnie Brasco“ im Rahmen eures Flatrate-Abos zu streamen.

    Denn Netflix hat „Donnie Brasco“ nur noch bis zum 14. Juni 2024 im Programm.

    Falls ihr den Termin verpassen solltet, könnt ihr euch den Film immer noch bei Online-Händlern wie Amazon auf Blu-ray bestellen oder als Video-on-Demand leihen/kaufen. Auch dort ist das Werk (wie bei Netflix!) im „Extended Cut“ zu sehen.

    Das ist die Story von "Donnie Brasco"

    New York City, Ende der 1970er: Der seit Jahren als Vollstrecker für den lokalen Mafia-Boss Sonny Black (Michael Madsen) arbeitende Lefty Ruggiero (Al Pacino) lernt in seiner Stammkneipe den jungen Donnie Brasco (Johnny Depp) kennen. Lefty ist von dessen Coolness beeindruckt und freundet sich mit ihm an. Bald darauf verbürgt er sich sogar für Donnie, als er ihn in die „Familie“ einführt.

    Donnie tut, was ihm gesagt wird und stellt keine Fragen. So erlangt er recht schnell auch das Vertrauen der anderen Gangster. Durch den Erfolg seines Schützlings gewinnt zudem der in der Hierarchie sonst oft einfach übergangene Lefty an Ansehen innerhalb der Organisation. Was niemand ahnt: Brasco ist in Wirklichkeit ein Undercover-Agent des FBI, der jedes Gespräch der Kriminellen mit einem im Stiefel versteckten Diktiergerätes mitschneidet.

    Johnny Depp (l.) und Al Pacino in Mike Newell's TriStar
    Johnny Depp (l.) und Al Pacino in Mike Newell's "Donnie Brasco".

    Je länger seine Ermittlungen andauern, desto mehr beginnt der eigentlich Joe Pistone heißende Beamte allerdings, in der Figur des Donnie aufzugehen. Seine Skrupel bezüglich der verübten Taten verschwinden mehr und mehr, während Lefty zu einem echten, fast schon väterlichen Freund wird. Seine Frau (Anne Heche) und die drei kleinen Töchter werden von Joe hingegen zusehends vernachlässigt.

    Im Anschluss an eine große Razzia kommt unter den Mafiosi dann aber der Verdacht auf, dass es einen Maulwurf innerhalb der eigenen Reihen geben müsse. Die FBI-Chefs wollen daraufhin die Falle so schnell wie möglich endgültig zuschnappen und den Clan hochgehen lassen. Doch Joe weiß, dass dies den sicheren Tod von Lefty bedeuten würde…

    Menschlichkeit unter Schwerverbrechern

    Kurz nach dem grandiosen Alternative-Western „Dead Man“ und mehr oder weniger direkt vor dem herrlich überdrehten „Fear And Loathing In Las Vegas“ stand der damals schon sehr bekannte, aber noch nicht zum globalen „Fluch der Karibik“-Megastar aufgestiegene Johnny Depp für „Donnie Brasco“ vor der Kamera.

    Im Gegensatz zu vielen anderen Mafia-Filmen, wie etwa denen der „Der Pate“-Reihe, geht es hier nicht primär um den Boss einer Verbrecher-Organisation. Vielmehr spielen in „Donnie Brasco“ die gemeinen Handlanger und Befehlsempfänger die Hauptrollen. Natürlich werden dabei einige Klischees über Gangster dieser Rangstufe bedient, die später beispielsweise auch in „Die Sopranos“ regelmäßig aufgegriffen wurden.

    Diese tragen aber auf sehr effiziente Weise dazu bei, klassische Drittliga-Gangster-Typen wie den von Al Pacino herzzerreißend verletzlich gespielten Lefty oder auch die von Bruno Kirby („Good Morning, Vietnam“) beziehungsweise James Russo („Beverly Hills Cop“) verkörperten Figuren authentisch wirken zu lassen. Im von Regisseur Mike Newell („Vier Hochzeiten und ein Todesfall“) und seiner Crew liebevoll entworfenen, jederzeit glaubhaften Szenario vermitteln sie erstaunliche Menschlichkeit selbst unter Schwerverbrechern.

    Eine der besten Szenen des Films: Joe/Donnie und seine Frau Maggie bei der Paar-Therapie. TriStar
    Eine der besten Szenen des Films: Joe/Donnie und seine Frau Maggie bei der Paar-Therapie.

    Zudem ist Johnny Depp hier wirklich sehr gut in der Rolle des titelgebenden Undercover-Agenten, der gar nicht merkt, wie er die Regeln, das Verhalten und sogar den Sprachduktus der Mafiosi mehr und mehr verinnerlicht. Fantastisch, weil zu gleichen Teilen amüsant und geradewegs erschreckend, ist diesbezüglich eine Szene im Rahmen einer Paar-Therapie. Anne Heche („Wag The Dog“) gibt dabei seine verzweifelte Ehefrau.

    Der Film basiert übrigens auf dem vom realen Joe Pistone verfassten Sachbuch „Donnie Brasco: My Undercover Life In The Mafia“ – eine Chronik der wahren Geschichte. Pistone versicherte in einem Interview, dass über 85 Prozent der Filmhandlung sich exakt so auch im richtigen Leben zugetragen hätten. Drehbuchautor Paul Attanasio wurde 1998 für seine Adaption der Vorlage für einen Oscar nominiert. Der ging dann allerdings an Brian Helgeland und Curtis Hanson für „L.A. Confidential“.

    "Es ist mir scheißegal, was Al Pacino denkt": So gnadenlos rechnet ein Meisterregisseur mit der Schauspiel-Legende ab

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    Dies ist eine aktualisierte Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.

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