Nicht wenige Fans sehen „Harry Potter und der Gefangene von Askaban“ – der dieses Jahr übrigens sein 20-jähriges Jubiläum feiert – als den besten Film der Reihe an. Auch in der offiziellen FILMSTARTS-Kritik verbucht er die beste Wertung von allen „Harry Potter“-Teilen mit sagenhaften 4,5 Sternen. Nach zwei unschuldig-zauberhaften Filmen ist der dritte Teil merklich düsterer und mystischer. Diesen Stilwandel haben wir Regisseur Alfonso Cuarón zu verdanken – der sich dem Film jedoch beinahe nicht angenommen hätte!
So war der mexikanische Regisseur weder mit den Büchern noch mit den Filmen vertraut, als ihm die Regie des dritten Teils angeboten wurde. Einer seiner Freunde jedoch zum Glück schon: Meisterregisseur und Oscar-Preisträger Guillermo del Toro („Shape of Water“).
In einem Gespräch mit Total Film Magazin erzählt der Regisseur von einer prägenden Unterhaltung mit Guillermo del Toro, in welcher er dem „Pans Labyrinth“-Filmemacher berichtet, dass er das Angebot bekommen hätte, den neuen „Harry Potter“ zu inszenieren. Gleichzeitig ließ er jedoch durchblicken, dass er die populäre Reihe eher belächeln würde. Guillermo del Toro habe laut Cuarón empört reagiert: „‚Warte, warte, warte – du sagst, du hast Harry Potter nicht gelesen?‘ Ich sagte: ‚Ich glaube nicht, dass das etwas für mich ist.‘ In sehr blumiger Sprache, auf Spanisch, erwiderte er: ‚Du bist ein arrogantes Arschloch.‘"
Auf del Toros Drängen hin hat Cuarón seine Wissenslücke dann schleunigst geschlossen, die Bücher gelesen, das Angebot angenommen – der Rest ist (Erfolgs-)Geschichte. Nach dem beliebten „Harry Potter“-Film konnte Cuarón weitere große Hollywood-Projekte mit beachtlichen Budgets umsetzen, wie 2006 „Children of Men“.
Ein Hoch auf erfahrene Wegbegleiter
Guillermo del Toro und Alfonso Cuarón verbindet eine jahrzehntelange enge Freundschaft. Sie arbeiteten auch schon gemeinsam an Projekten: So spielte der bekennende Monster-Fan Guillermo del Toro beispielsweise 1990 einen Oger in der Fernsehsendung “La hora marcada“, bei der Cuarón Regie führte.
Erst im Januar 2023 brachte Netflix die beiden (und Alejandro González Iñárritu als dritten renommierten mexikanischen Regisseur) unter dem Titel „The Three Amigos“ für ein ausführliches Gespräch über Freundschaft und Filmkunst vor die Kamera. Das del Toro mit rührenden Worten an seinen Kollegen Cuarón abschließt: „Du [Cuarón] inspirierst mich jedes Jahr in meinem Leben. Wir sind seit Beginn unserer Karriere beruflich zusammen, und du hast mich immer inspiriert, und du warst mir immer ein Begleiter, ein Lehrer und ein Bruder."
Was lernen wir daraus: Wenn ein Ratschlag von einem privat so nahestehenden und beruflich ebenso erfahrenen Menschen kommt, tut man gut daran, ihn zu befolgen – und blickt vielleicht über die harsche Wortwahl hinweg.
Nicht alle „Harry Potter“-Beteiligten hatten allerdings einen guten Freund, der sie auf die Qualität der Bücher hinwies. So hat sich auch Gary Oldman, der Fan-Liebling Sirius Black in „Harry Potter und der Gefangene von Askaban“ spielt, kürzlich dazu geäußert, dass er den Part zu seinem eigenen Bedauern ohne viel Vorwissen übernommen hat:
"Bin nur mittelmäßig": Ausgerechnet einer der besten "Harry Potter"-Stars ist unzufrieden mit seiner Leistung in der Saga