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    Kaum wer hat Sydney Sweeneys besten Film gesehen – jetzt könnt ihr ihn im Heimkino nachholen!
    Sidney Schering
    Sidney Schering
    -Freier Autor und Kritiker
    Er findet Streaming zwar praktisch, eine echte Sammlung kann es für ihn aber nicht ersetzen: Was im eigenen Regal steht, ist sicher vor Internet-Blackouts, auslaufenden Lizenzverträgen und nachträglichen Schnitten.

    Eine aufreibende, erschreckend wahre Geschichte, mit kleinen Mitteln äußerst beeindruckend umgesetzt: Im Thriller-Drama „Reality“ kann „Euphoria“-Star Sydney Sweeney schauspielerisch so richtig auftrumpfen. Jetzt neu im Heimkino.

    Für Fans des „Euphoria“-Stars Sydney Sweeney war 2024 schon jetzt ein geschäftiges Jahr: Nicht nur, dass sie in der Marvel-Adaption „Madame Web“ zu sehen war und ihre Romantikkomödie „Wo die Lüge hinfällt“ in die deutschen Kinos kam. Ihr Horror-Schocker „Immaculate“ lief ebenfalls an – und auch das Thriller-Drama „Reality – Wahrheit hat ihren Preis“ feierte seinen regulären deutschen Kinostart. Es ist bittere Ironie, dass „Reality“ jedoch kaum eine Rolle an den Kinokassen gespielt hat.

    Denn ausgerechnet in dem Thriller-Drama liefert Sweeney ihre bislang beste Film-Performance ab! Zum Glück habt ihr ab sofort die Möglichkeit, das unterschätzte Kleinod ganz einfach nachzuholen. Denn diese Woche ist „Reality“ fürs Heimkino erschienen:

    Neben der Auswertung auf DVD und Blu-ray ist „Reality“ zudem als VOD erschienen. Verfügbar ist die wütend machende, wahre Geschichte unter anderem via Amazon Prime Video*.

    "Reality": So wahr, dass es wie ausgedacht klingt

    Juni 2017: Reality Winner (Sydney Sweeney) kommt gerade nach Hause und will ihre Einkäufe einräumen, da wird sie von zwei Kerlen (Josh Hamilton und Marchánt Davis) abgefangen. Sie betreiben ungelenken Smalltalk und lassen von Reality nicht ab. Zügig wird klar, dass sie kein beiläufiges Gespräch führen wollen, sondern eine Mission verfolgen: Sie sind FBI-Agenten und befragen Reality. Wozu? Das wollen sie zunächst nicht verraten. Aber sie wollen, dass Reality ihre Fehltritte gesteht – sofern sie welche getätigt hat. Ein von peinlicher Stille, unterschwelligen Drohungen und Irreführungen geprägtes Ringen um Deutungshoheit beginnt...

    Regisseurin Tina Satter adaptiert mit „Reality“ ihr Theaterstück „Is This A Room“. Beide Arbeiten wiederum basieren auf den echten Transkripten der tatsächlich stattgefundenen FBI-Befragung, die Reality Winner 2017 über sich ergehen lassen musste, und hier Wort für Wort wiedergegeben wird. Anders gesagt: „Reality“ ist eine dieser Geschichten, die man vorschnell als unglaubwürdig bezeichnen könnte, wenn sie nicht wahr wären.

    Schließlich klingt es geradezu nach Hollywood-Fiktion, dass eine junge Frau namens Reality Winner der Mittelpunkt eines Thriller-Dramas ist, das filmisch die Grenzen zwischen Spielfilm und Dokumentation verwischt und inhaltlich politisch-ethische Fragen über Wahrheit, Notlügen, Vertuschung, geheime Informationen und öffentliches Wissen aufwirft. Genau das macht großen Teil des Reizes dieses verfilmten Protokolls aus.

    Sweeney so beeindruckend wie noch nie auf der großen Leinwand

    Ihrer Vorlage folgt Satter zudem mit drastischer Konsequenz: Unkenntlich gemachte Stellen des FBI-Transkripts markiert die Regisseurin, indem sie an den entsprechenden Stellen kurzzeitig die gerade sprechende Figur unsichtbar werden lässt. Wie FILMSTARTS-Kritiker Lars-Christian Daniels in seiner „Reality“-Rezension bereits anmerkte: „Stilistisch ist das gewöhnungsbedürftig, unterstreicht aber den dokumentarischen Charakter.“

    Noch eindringlicher als Satters betont-dokumentarische Inszenierung, die aufgrund der geschilderten Situation sehr schnell extrem unbequem wird, ist aber Sweeneys Spiel: Als ins Visier des FBI geratene Frau mit militärischen Ambitionen, deren Patriotismus hinterfragt wird, gibt Sweeney eine authentisch-vielschichtige Performance ab.

    Das ist ihr Schlüssel zum Erfolg: So bereitet sich "Wo die Lüge hinfällt"-Star Sydney Sweeney auf sämtliche Rollen vor!

    Ständig zwischen Frust, Ratlosigkeit und Furcht schwankend, und um Fassung ringend, wird Reality trotz Widerhaken schnell zur Sympathieträgerin. Ebenso wird sie zum Stein des Anstoßes für komplexe Fragen (nicht nur) über US-politisches Vorgehen und das (Fehl-)Gewichten potentieller Bedrohungen. Das spornt Sweeney zu ihrer bislang rausten, stärksten Film-Performance an und macht „Reality“ zu ihrem bisher besten Film.

    Um das aber, ganz im Sinne des hier empfohlenen Films, in den nötigen Kontext einzuordnen: „Reality“ ist zwar Sweeneys bisher bester Film, nicht aber der bisher beste Film mit ihr. Vor ihrem Durchbruch übernahm die Oldtimer-Sammlerin bereits leicht zu übersehende Nebenrollen in der doppel- bis dreifachbödigen Mystery-Thriller-Satire „Under The Silver Lake“ und Quentin Tarantinos brillantem „Once Upon A Time In Hollywood“.

    Es wäre vermessen, diese Filme als Sydney-Sweeney-Filme zu bezeichnen. Das sind nicht „ihre Filme“, sondern Filme, in denen sie bloß kurz aufblitzt. Doch wenn es um Filme geht, die Sweeney trägt? Dann kann sich in den Augen des Verfassers dieses Heimkino-Tipps nicht einmal der Wohlfühl-Liebesspaß „Wo die Lüge hinfällt“ mit „Reality“ messen. Und das will was heißen, da dieser Text von einem „Wo die Lüge hinfällt“-Fan stammt, wie ihr im nachfolgenden Artikel nachlesen könnt:

    Neu im Heimkino: Dieser Film ist ein Muss für alle Fans von Kult-Titeln wie "Clueless" und "Eiskalte Engel"

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