Mitunter helfen nicht einmal ein aufsehenerregender Filmtitel, begeisterte Kritiken und enormer Festival-Hype, wenn es darum geht, ein breites Publikum anzulocken. Das bekommen oft starke Filme zu spüren, die aus Ermangelung eines prominenten Casts oder eines überdimensionalen Werbebudgets im Kino untergehen.
Sie sind es, die dann Jahre später von zahlreichen Filmfans mit der Frage entdeckt werden: „Wieso habe ich den nicht viel früher gesehen?“ Ein Film, dem es wahrscheinlich so ergehen wird, ist „How To Have Sex“. Der packende, unbequeme und leise-tröstliche Festival-Hit hat nämlich das Zeug dazu, zum Jugendfilm-Must-See zu werden – inklusive „Ein Filmstar entsteht vor unseren Augen!“-Faktor. Ab sofort ist „How To Have Sex“ im Heimkino erhältlich!
Unser Tipp: Holt euch das Coming-Of-Age-Drama direkt beim Verleih Capelight*, und setzt so ein Signal dafür, solche Filme weiterhin in Deutschland auf Disc herauszubringen. Falls ihr jedoch den physischen Medien bereits abgeschworen habt, findet ihr „How To Have Sex“ auch bei Prime Video*.
"How To Have Sex": Ein Urlaub mit bitterem Nachgeschmack
Schülerin Tara (Mia McKenna-Bruce) ist 16 Jahre alt. Sie macht sich Sorgen, wie ihre unmittelbare Zukunft aussieht. Und sie will im Urlaub mit ihren Freundinnen Em (Enva Lewis) und Skye (Lara Peake) sämtlichen emotionalen Ballast hinfort jagen: Das Trio macht Partyurlaub auf Kreta und hat nur Sonne, Tanzen, Alkohol und Sex im Sinn. Für Tara bedeutet das aber großen Druck:
Sie hatte noch nie Sex – und egal, ob sie so weit ist oder nicht, ihr wird ständig suggeriert, dass sie das ändern sollte. Als die Freundinnen zwei forsch-fesche Typen (Samuel Bottomley & Shaun Thomas) kennenlernen, beginnt ein abgeschmacktes Nebeneinander aus fallenden Hemmungen, steigendem Gruppendruck und ignorierten Grenzen...
Einer der besten Filme 2023 ging im Kino völlig unter – jetzt könnt ihr ihn euch als Limited Edition fürs Heimkino sichern!An seinem deutschen Startwochenende lockte der Debütfilm der Autorin und Regisseurin Molly Manning Walker fast 2.000 Menschen in die deutschen Kinos. Bis Ende Januar dieses Jahres stieg die Zahl der verkauften Tickets auf knapp 8.000 – ein Ergebnis, das dieser herausragende Blick auf den Mikrokosmos Partyinsel und jugendlichen Sexualtrieb nicht verdient hat!
Nicht nur, weil der Verfasser dieses Heimkino-Tipps davon überzeugt ist, dass die Hauptdarstellerin zum Superstar aufsteigt. Denn McKenna-Bruce beweist in „How To Have Sex“ eine einnehmende Leinwandpräsenz und beeindruckendes Können, selbst komplizierteste Gefühlsknoten allein mit ihrem Gesicht und ihrer Körperhaltung auszudrücken.
Darüber hinaus ist Manning Walker nämlich ein Film gelungen, der mit fähiger Hand die Essenz eines Partyurlaubs mit Hormon- und Alkoholüberschuss extrahiert. Die wiederum setzt sie auf vielschichtige Weise in Szene. Denn obwohl „How To Have Sex“ beweist, dass er seinem Sexratgeber-Titel durch Gegenbeispiele gerecht wird, ist es kein rein desolates, abstrafendes Drama.
Ein Delirium von einem Urlaub
Manning Walker inszeniert manche Augenblicke mit empathischer Unverblümtheit. Etwa wenn das verkaterte Aufstehen am Nachmittag liebenswert-neckisch als ungewollte, aber willkommene Ruhepause daherkommt. Und sie gönnt ihren Figuren zwischendurch auch Momente, in denen sie hormongesteuert, aber einvernehmlich Grenzen austesten.
Eine regelrechte Gänsehaut-Sequenz zeigt derweil Tara, wie sie sich angetrunken von Lichtern und Klängen lenken lässt – um letztlich von herzensguten, verständnisvollen Gleichaltrigen aufgegabelt zu werden, mit denen sie sich ohne große Worte besser versteht als mit Em und Skye. Allerdings liegen in „How To Have Sex“ solche Momente der Harmonie und Ausgelassenheit erschreckend dicht an Szenen, die an die Nieren gehen.
Nominiert für 8 (!) Oscars & ab sofort im Streaming-Abo: Der erfolgreichste Film des Jahres 2023Die schildert Manning Walker in unterschiedlicher Temperatur: Spürbar aus Erfahrung reuevoll. Rückblickend-besorgt, als läge ihr die Erkenntnis auf den Lippen, dass sie ähnliche Momente beobachtet hat – und erst später erkannte, was an ihnen unbehaglich ist. Und vollauf erschüttert. Dies betrifft Männer, die Signale nicht erkennen oder gar bewusst ignorieren, sowie kommunikativen Mangel und fehlenden Rückhalt unter Freund*innen.
Zudem bietet „How To Have Sex“ knochentrocken-wahrhaftige Beobachtungen über Zweck-Freundschaften – ohne zum niederschmetternd-hoffnungslosen Film zu werden: Dieses Drama geht zwar an Orte, die weh tun, zeigt aber auch Mittel zur Schwächung der Probleme. Daher hallt „How To Have Sex“ länger nach als der wummernde Bass selbst der wildesten Party.
Das Warten hat ein Ende: Endlich kommt dieser Thriller-Geheimtipp für Fans von "The Bear" und "The Menu" ins Heimkino!*Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diese Links oder beim Abschluss eines Abos erhalten wir eine Provision. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung.