Okay, eines vorweg: „Harsh Times - Leben am Limit“ ist bestimmt nicht der beste Titel mit Christian Bale. Dennoch handelt es sich um einen intensiven Thriller, der meiner persönlichen Meinung nach locker einen Stern mehr verdient hätte als die 2,5, die unser Autor Johannes Pietsch ihm in der offiziellen FILMSTARTS-Kritik zugesteht.
Die meisten der vom Kollegen als Begründung aufgeführten Kritikpunkte kann ich nachvollziehen. Was mich an dem Film aber bereits bei der ersten Sichtung vor vielen Jahren so faszinierte, war seine Intensität, die auch beim wiederholten Anschauen unverändert mitreißt. Obendrein ist der Thriller für jeden echten Christian-Bale-Fan besonders interessant. Einerseits weil der Brite hier eine perfekt zur Stimmung des Ganzen passende, sehr kantige, rohe und nervöse Performance abliefert. Andererseits ist „Harsh Times“ schon allein aufgrund seiner Positionierung innerhalb der Chronologie von Bales Karriere enorm spannend. Dazu mehr etwas weiter unten – hier kommen jetzt erst einmal die Basics:
Falls ihr noch nicht wisst, was ihr heute Abend streamen sollt und euch der Sinn nach etwas härterer Crime-Action steht, schaut doch „Harsh Times“. Möglich ist dies beim VoD-Händler eures Vertrauens – beispielsweise Amazon Prime Video:
Falls ihr Amazon-Prime-Kund*in sein solltet, könnt ihr den Film dort übrigens sogar kostenlos ansehen. Dazu müsst ihr euch lediglich für den siebentägigen Gratistest des CNMA-Arthouse-Channels anmelden. Sofern ihr nicht wieder stornieren wollt, werden nach dem Probezeitraum dann 3,99 Euro im Monat fällig.
Das ist die Story von "Harsh Times"
Jim (Bale) ist ein nach sechs Jahren Einsatz in Afghanistan psychisch schwer mitgenommenes Ex-Mitglied einer Spezialeinheit der U.S. Army. Zurück in seiner Heimat Los Angeles möchte er dort nun gern Polizist werden. Seine mentalen Probleme, die Beteiligung an einem Massaker während der Armeezeit und sein Drogen-Konsum stehen dem jedoch im Weg und er wird abgelehnt. Extrem frustriert wendet er sich an seinen alten Army-Kumpel Mike (Freddy Rodriguez aus „Six Feet Under“), dem es ähnlich ergeht.
Ebenfalls unfähig, einen Job zu finden, lässt Mike sich von seiner Frau Sylvia (Eva Longoria, „Desperate Housewives“) durchfüttern, während er die Tage mit Alkohol, Kiffen und kleinkriminellen Aktivitäten verbringt. Gemeinsam gerät das Duo immer wieder in gewalttätige Auseinandersetzungen – unter anderem mit dem neuen Lover der Ex-Freundin von Jim, wobei sie nur mit Glück davonkommen. Als die zwei dann – um etwas Geld zu machen – eine Ladung Haschisch aus Mexiko über die Grenze schmuggeln wollen, nimmt das Unheil endgültig seinen Lauf …
Christian Bale gibt alles
Bis zum Erscheinen von „Harsh Times“ im Jahr 2005 war David Ayer lediglich als Drehbuchautor für Kassenschlager wie „Training Day“ oder „The Fast And The Furious“ in Erscheinung getreten. Der spätere „Suicide Squad“- und „The Beekeeper“-Macher war von seinem bereits in den 1990ern entstandenen, semi-autobiografischen Skript aber dermaßen überzeugt, dass er es unbedingt selbst inszenieren und damit endlich sein Regiedebüt geben wollte. Dafür war er sogar bereit, eine hohe Hypothek auf sein Haus aufzunehmen, um den Film finanzieren zu können.
Auch deshalb war es für Ayer extrem wichtig, den richtigen Darsteller für die Hauptfigur zu finden. Das tat er zweifellos, indem er Christian Bale engagierte, der hier schon bei der Vorbereitung auf seine Rolle alles gab. So unterzog er sich nicht nur einem wochenlangen, brutalen Training bei den U.S. Army Rangern, sondern verbrachte auch noch jede Menge Zeit mit Cops, Ex-Soldaten und Gang-Mitgliedern, um zu lernen, wie diese ticken und sich verhalten.
„Harsh Times“ wurde gedreht, kurz nachdem Christopher Nolans „Batman Begins“ im Kasten war, aber noch bevor der DC-Blockbuster auf die Leinwände kam und seinen weltweiten Siegeszug antreten konnte. Wir sehen Bale hier also am vielleicht wichtigsten Punkt seiner bis dahin schon erfolgreichen, wenige Monate später dann aber komplett durch die Decke gehenden Laufbahn. Mit diesem Wissen im Hinterkopf ist es umso beeindruckender zu erleben, mit wie viel Einsatz und Hingabe der Star zu Werke ging, um einen so kontroversen Charakter wie den von Jim glaubhaft herüberzubringen.
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