Lang hat's gedauert: 2019 feierte mit „Lucky Day“ die neuste Regiearbeit von Roger Avary ihre Weltpremiere. Doch erst vier Jahre später kam der Gangsterfilm des Mannes, der sich gemeinsam mit Quentin Tarantino „Pulp Fiction“ ausgedacht hat, auch in die deutschen Kinos. Diese Wartezeit ist allerdings ein Witz dagegen, wie viel Zeit zwischen „Lucky Day“ und seinem (Quasi-)Vorgänger liegt: Avarys Regiedebüt „Killing Zoe“.
Der garstig-blutige Bankräuber-Thriller feierte immerhin im Jahr 1993 seine Welt- und 1995 seine Deutschland-Premiere. Avary scheint sich der langen Wartezeit zwischen „Killing Zoe“ und seinem Nachfolgefilm bewusst gewesen zu sein: Das (vage) Sequel setzt auf einen neuen Cast und lässt sich ohne Kenntnis des Vorläufers verstehen. „Lucky Day“ ist seit dieser Woche im Heimkino erhältlich.
Neben der Standard-Edition ist auch ein limitiertes Mediabook* erschienen, außerdem ist der Thriller als VOD verfügbar, so etwa bei Prime Video*.
"Lucky Day": "Killing Zoe" mit weniger Härte und mehr Frankophilie
Einbrecher Red (Luke Bracey) hat seine Haftstrafe abgesessen und freut sich auf das Wiedersehen mit seiner Frau Chloe (Nina Dobrev) und seiner Tochter Beatrice (Ella Ryan Quinn). Aber ein skrupelloser, französische Profikiller (Crispin Glover) will eine alte Rechnung mit Red begleichen...
Red und Chloe heißen zwar weder Zed und Zoe, noch werden sie von Eric Stoltz und Julie Delpy gespielt. Jedoch könnten sie die „Killing Zoe“-Figuren sein, die halt einfach unter neuem Namen agieren – Avary zumindest sieht „Lucky Day“ als späte Erfüllung seines Wunsches, ein „Killing Zoe“-Sequel zu schreiben.
Aber es gibt Unterschiede: „Killing Zoe“ ist rau und laut, während „Lucky Day“ in Augen des Regisseurs und Autors eine „burleske Noir-Komödie“ darstellt. Und wohingegen „Killing Zoe“ dank seiner harschen Gewaltspitzen in Deutschland eine FSK-Freigabe ab 18 Jahren aufweist, zeigt sich Avary in „Lucky Day“ von einer etwas sanfteren Seite:
Der Gangsterfilm erhielt eine FSK-Freigabe ab 16 Jahren. Doch während die Drastik der Gewaltszenen gedrosselt wurde, geht Avary nun seiner Liebe zu Frankreich und der französischen Kultur noch freimütiger nach als im Vorgänger, dem diese Passion schon anzumerken war.
Es passiert wirklich! Die Verfilmung eines absolut außergewöhnlichen Videospiel-Blockbusters ist gerade noch spannender gewordenEinen großen Platz im Film nimmt daher auch eine wandelnde Verneigung vor Action-Regisseur Luc Besson und seinem Auftragskiller-Klassiker „Léon – Der Profi“ ein: „Zurück in die Zukunft“-Star Crispin Glover spielt nämlich einen schief lächelnden, eiskalt dreinschauenden Profikiller namens Luc.
Da Glover in dieser Rolle „einen bleibenden Eindruck hinterlässt“ und „die angesichts seiner sadistischen Taten oft im Halse steckenbleibenden Lacher auf seiner Seite“ hat, zählt er für FILMSTARTS-Kritiker Lutz Granert auch zu den Stärken des Films. Davon hat „Lucky Day“ eher weniger – schließlich musste er sich mit zwei Sternen begnügen.
Vielleicht kommen bei euch weitere „Léon – Der Profi“-Referenzen (etwa in Form von Reds Tochter Beatrice mit dunkler Pagenfrisur), Averys episodenhafte Erzählstruktur und Rock-Soundtrack aber besser an. Oder ihr wollt einfach eure Sammlung an Filmen im 90er-Tarantino-Stil erweitern – schließlich ist dies eine Filmgattung, die längst nicht mehr so häufig Nachschub erhält wie zur Blütezeit der „Pulp Fiction“-Trittbrettfahrer.
Offiziell bestätigt: Eine der fiesesten Serienkillerinnen des Horror-Kinos kehrt in Fortsetzung zurück*Bei den Links zum Angebot von Amazon handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diese Links oder beim Abschluss eines Abos erhalten wir eine Provision. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung.