Seit man unter dem im April 2022 auf seinen neuen Posten berufenen Chef David Zaslav bei Warner Bros. wieder ganz auf große Blockbuster-Kino-Events setzen will, sind mittelgroße Produktionen, die zum Teil direkt für den Streaming-Bereich gedacht waren, beim traditionsreichen Hollywood-Studio in Gefahr. Und so ist es leider kein Einzelfall mehr, dass solche Warner-Projekte mit Budgets von knapp unter 100 Millionen Dollar in der Tonne landen – und das, obwohl sie mitunter sogar schon fast fertiggestellt sind!
Mit dieser Methode werden Steuerabschreibungen in Millionenhöhe rund um die noch frische Gründung der neuen Firma Warner Bros. Discovery (eine Fusion der Medienkonzerne WarnerMedia und Discovery) ermöglicht. So kann man sich zumindest einen wesentlichen Teil der Kosten für einen Film zurückholen, an deren Ertrag man im Kino bzw. erst recht im Streaming nicht glaubt, nicht zuletzt da mit einer Veröffentlichung auch noch erhebliche Marketing-Kosten verbunden wären. Die Bedingung dafür: Ein solcher Film darf dann tatsächlich niemals veröffentlicht werden.
Auf diese Weise wanderten unter viel Empörung bereits der prominent besetzte DC-Film „Batgirl“ und das Animations-Sequel „Scooby 2“ in die Tonne. Und genauso sollte es jetzt auch dem bereits abgedrehten „Coyote Vs. ACME“, einem 70-Millionen-Dollar-schweren Familien-Abenteuer rund um die berühmten Looney Tunes, ergehen. Doch in diesem Fall rudert Warner nun womöglich noch zurück. Das berichten zumindest die gut vernetzten Verantwortlichen hinter dem US-Newsletter Puck. Ein offizielles Statement seitens Warner steht noch aus.
Gibt Warner "Coyote Vs. ACME" ab?
Erst vergangene Woche machte die Meldung die Runde, dass „Coyote Vs. ACME“ der neueste Film wird, der Warners Steuerstrategie zum Opfer fällt. Das rief einmal mehr einen lautstarken Aufschrei hervor, und das nicht nur bei Film-Fans, sondern auch bei zahlreichen Filmschaffenden. Außerdem hätte es laut Puck sehr hitzige Diskussionen zwischen dem Studio und Vertreter*innen des Regisseurs und der Schauspieler*innen des Films gegeben. Während es zunächst nur danach aussah, als würde man den Top-Stars trotz der Nicht-Veröffentlichung des Films einen Streaming-Bonus zahlen, um ihnen entgegenzukommen, geht man jetzt offenbar doch einen Schritt weiter.
Demnach erlaubt es Warner den Macher*innen von „Coyote Vs. ACME“ wohl, den Film anderen Verleihern anzubieten, sodass er eventuell doch noch veröffentlicht werden kann. Damit würde Warner von den erwähnten Steuerersparnissen absehen, die dem Wirtschaftsmagazin Forbes zufolge in diesem Fall 30 Millionen Dollar betragen hätten. Um das zu kompensieren, wird man sich den Verkauf des Films aber wahrscheinlich entsprechend kosten lassen. Ob man den Film tatsächlich anderswo untergebracht bekommt, bleibt abzuwarten, einen Hoffnungsschimmer gibt es – anders als zuletzt bei „Batgirl“ und „Scooby 2“ – aber immerhin noch.
Das ist "Coyote Vs. ACME"
Bei „Coyote Vs. ACME“ handelt es sich um den neuesten Film rund um die beliebten Cartoon-Figuren aus dem Looney-Tunes-Kosmos, der, ähnlich wie die zwei „Space Jam“-Teile, als Mix aus Real- und Animationsfilm daherkommen soll. Statt Looney-Tunes-Aushängeschild Bugs Bunny steht hier aber der titelgebende Pechvogel Will E. Coyote im Mittelpunkt. Der will nämlich die Firma ACME dafür verklagen, dass sie ihm über Jahre mangelhafte Produkte angedreht hat, die verhindert haben, dass er den blitzschnellen Road Runner fangen konnte.
Zur Besetzung des auf einer Idee von James Gunn basierenden Films von „Teenage Mutant Ninja Turtles: Out Of The Shadows“-Regisseur Dave Green gehören unter anderem DC-Antiheld John Cena als ACME-Chef, Comedy-Größe Will Forte als Wile E. Coyotes Anwalt und Netflix-Star Lana Condor.
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