Auch das Kino steuert seinen Teil dazu bei, dass wir uns als Gesellschaft weiterentwickeln – und schafft so etwa Bewusstsein für Themen, wie es lange Zeit nicht der Fall war. Festgefahrene Strukturen werden dabei nach und nach immer weiter aufgebrochen, etwa indem Schauspielerinnen und Schauspieler Problematiken nicht nur ansprechen, sondern darauf letztlich auch reagiert wird. So nun etwa geschehen bei „Indiana Jones und das Rad des Schicksal“.
Ähnlich wie zuletzt auch schon Donnie Yen, der das ursprüngliche Drehbuch von „John Wick 4“ kritisierte, weil seine vor Stereotypen strotzende Figur in die altbewährte Schublade gesteckt wurde, in die asiatische Figuren in Hollywood-Filmen gepackt wurden, übte Schauspielerin Shaunette Renée Wilson Kritik am ursprünglichen Drehbuch von „Indiana Jones 5“ – vor allem daran, wie ihre Figur geschrieben war. Und genau wie Yen fand auch sie Gehör bei ihrem Regisseur:
James Mangold hörte die Agent-Mason-Darstellerin an – und arbeitete letztlich mit ihr gemeinsam die Rolle weiter so aus, wie wir sie nun im Film sehen.
Filmemachen ist Teamwork
„Nun, ich will nicht zu viel verraten, aber meine Figur sollte auf eine bestimmte Art und Weise aus dem Film scheiden“, so Wilson gegenüber Variety. „Und das fand ich ein bisschen zu beleidigend und ein wenig problematisch. Ich meinte dann nur: ‚Wir brauchen diese Wörter wohl nicht zu sagen oder sollten es so oder so machen, und das ist etwas, womit mir unwohl ist.‘“
Doch Wilson zeigte sich begeistert von James Mangolds Bereitschaft, auf ihre Äußerungen einzugehen: „Er meinte nur: ‚Weißt du was, du hast komplett Recht.‘“ Und in der Folge arbeiteten die beiden gemeinsam die Figur von Agent Mason aus, die stylisch, cool und tough wohl nicht ganz zufällig an Pam Grier und deren Blaxploitation-Klassiker (wie unter anderem „Coffy“ oder „Foxy Brown“) erinnert. Schließlich spielt der fünfte „Indy“ zu jener Ära, als das Black Cinema gerade kurz davor stand, richtig groß zu werden.
Moment! Der Bösewicht in "Indiana Jones 5"... ist gar keiner?!Wilson sprach dabei ursprünglich gar nicht für die Rolle von Agent Mason vor, sondern erhielt von Regisseur Mangold lediglich das Drehbuch und sollte sagen, was sie davon hält. Dabei erinnert sie sich, auf Anhieb „von vielen Dingen beeindruckt“ gewesen zu sein, während sie an anderen Stellen selbst noch „Inputs“ geben wollte – vor allem hinsichtlich der Figur Mason. Und das tat sie. Mit Erfolg.
"Indiana Jones und das Rad des Schicksals" und der Kampf an den Kinokassen
In Anbetracht der kolportierten Produktionskosten von gut 300 Millionen Dollar muss „Indiana Jones 5“ einer der bislang erfolgreichsten Filme des Jahres werden, um überhaupt schwarze Zahlen zu schreiben. Doch auch wenn der Film sowohl in Deutschland als auch in den USA zum Start die Spitze der Kinocharts erobern konnte, läuft es am Box Office nicht ganz so rund.
Hierzulande kam der Film an seinem ersten Wochenende auf 332.500 verkaufte Tickets, was immerhin den siebtbesten Start des Jahres bedeutete. Weltweit konnte der Film bis Sonntag knapp 130 Millionen Dollar generieren, wovon allerdings nur schmale 60 Millionen Dollar aus Nordamerika kamen. Damit liegt „Indiana Jones 5“ weit hinter den Erwartungen – sowie auch hinter seinem direkten Vorgänger. Und auch einige Big-Budget-Flops der jüngeren Vergangenheit schnitten da noch besser ab:
Schwächer als "Solo" und "Transformers 7": So enttäuschend ist "Indiana Jones 5" gestartet