Spoilerwarnung: Ihr habt „Indiana Jones und das Rad des Schicksals“ noch nicht gesehen und wollt Indys Rückkehr möglichst „blind“ und unvoreingenommen erleben? Dann hört am besten jetzt auf zu lesen und kommt wieder, wenn ihr den Film im Kino gesehen habt. In diesem Artikel soll es nämlich ganz um das große Finale des Blockbusters gehen. Dass dies das Publikum „spalten“ würde, prophezeite FILMSTARTS-Chefkritiker Christoph Petersen bereits nach der Weltpremiere in Cannes in unserer 3,5-Sterne-Kritik. Und er sollte Recht behalten.
Der Autor dieses Artikels staunte in der Pressevorführung jedenfalls nicht schlecht, als der Schlussakt des Films einsetzte – und Indiana Jones (Harrison Ford) und seine Patentochter Helena (Phoebe Waller-Bridge) nicht etwa in die Weltkriegszeit zurückkatapultiert werden, sondern ins Jahr 212 vor Christus reisen. Und das beim Publikum die unterschiedlichsten Reaktionen hervorrief: Vereinzelt wurden Hände über dem Kopf zusammengeschlagen, anderswo standen Münder offen und Augen begannen zu leuchten, wieder andere waren einfach nur perplex – doch kalt ließ das Finale von „Indiana Jones und das Rad des Schicksals“ praktisch niemanden. Und das ist gut so!
FILMSTARTS-Redakteur Daniel Fabian gehört zu jener Fraktion, die himmelhochjauchzend auf die bereits in den ersten Sekunden des Films mit einem an „Zurück in die Zukunft“ erinnernden Uhrenticken angeteaserte Zeitreise reagierten. Und mehr noch: Jene Drehbuchentscheidung ist für ihn sogar eine der mutigsten und besten im Film. Und nicht nur er sieht das so, auch der Cast ging im Interview durchaus mit ihm mit:
Ein perfektes Ende für Indy
Auf die Frage, was Regisseur James Mangold als Nachfolger von Steven Spielberg dem Franchise hinzufügen konnte, betonte Harrison Ford vor allem das „fabelhafte Drehbuch“ – mit Blick auf den gesamten Film, vor allem aber auch auf das Ende: „Wir hatten die Chance, eine Geschichte zu erzählen, in der man sieht, wie sich das Alter auf Indiana Jones auswirkt – und so die Geschichte von Indiana Jones perfekt abzurunden.“
„Ich fand das ein perfektes Ende“, stimmt Thomas Kretschmann zu und erinnert sich an die ersten Reaktionen im Kinosaal, als er den Film erstmals zu sehen bekam: „Wenn man das Franchise kennt und liebt… also, bei uns haben im Kino alle geheult.“
Mads Mikkelsen geht sogar noch einen Schritt weiter: „Es ist einfach perfekt. Ich kann mir gar kein anderes Ende vorstellen“, erklärt uns der Jürgen-Voller-Darsteller im Gespräch – und sieht in der Spaltung des Publikums stets etwas Positives: „Das ist doch etwas Gutes. Großartig sogar!“
Auf perplexe Reaktionen auf die Zeitreise wiederum reagiert der Schauspieler selbst mit Verwunderung: „War es nicht auch schräg, als es um einen Becher des ewigen Lebens ging? Das verstehe ich nicht“, schließlich sei man mit Teil 5 beispielsweise viel näher an der Wissenschaft und Einsteins Theorien dran. „Wer ein Problem mit dem Realismus hat – schaut euch mal die anderen Filme [der Reihe] an!“
Mutig – und allein das ist schon viel wert
Auch wenn sich spätestens beim Finale die Geister scheiden, findet der Autor dieses Artikels gut, wo der Film am Ende hingeht – und das nicht nur, weil es ihn überraschte. Natürlich hätten Regisseur James Mangold und sein Autoren-Team auch auf Nummer sicher gehen können, abliefern können, womit die Zuschauerinnen und Zuschauer auch irgendwie rechnen. Doch dem Publikum einfach nur das zu bieten, was es von ihm erwartet, würde einem „Indiana Jones“-Film am Ende gar nicht gerecht werden.
So droht man zwar immer, auch einige Menschen vor den Kopf zu stoßen, andere hingegen aber umso mehr zu begeistern. Und wenn daraus schließlich leidenschaftliche Diskussionen entstehen, in denen die Emotionen hochkochen – dann ist das doch genau das, was das Kino ausmacht. Besser als der x-te Blockbuster, für den hunderte Millionen Dollar ausgegeben werden, ohne wenigstens einen Funken Originalität zu bieten…
"Es war beängstigend": Diese Stunts hat Harrison Ford in "Indiana Jones 5" selbst gemacht!