Geheimnisvolle Artefakte, exotische Schauplätze und Nazi-Widersacher: So in etwa könnte man – natürlich stark verkürzt – die typischen Zutaten eines Indiana-Jones-Films zusammenfassen. Auch „Indiana Jones und das Rad des Schicksals“, für den Harrison Ford unter der Regie von James Mangold zum fünften und vermutlich letzten Mal in die ikonische Abenteurer-Kluft steigt, setzt weitgehend auf das bewährte Rezept.
Doch das war nicht immer so: Nachdem mit „Jäger des verlorenen Schatzes“ (1981) das erste Abenteuer um den Archäologen mit Hut und Peitsche zum weltweiten Blockbuster-Phänomen wurde, gab es zahlreiche Ideen und Vorschläge für mögliche Fortsetzungen – die zum Teil wenig mit dem Franchise zu tun hatten, wie wir es heute kennen.
Indy sollte nach Schottland reisen
Schon der späte vierte Film, „Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels“ (2008), strapazierte mit Außerirdischen, CGI-Erdmännchen und einer cartoonhaften Atomtest-Actionsequenz die Geduld vieler Fans – obwohl er nach dem beliebteren dritten Teil („Indiana Jones und der letzte Kreuzzug“, 1989) eine Rückkehr zu den Pulp-Wurzeln der Reihe bedeutete und nach Meinung des Autors dieser Zeilen auch als klassisches Indy-Abenteuer große Qualitäten besitzt. Was hätten die Fans also erst zu der Idee gesagt, Indiana Jones nicht etwa nach verschollenen Artefakten suchen zu lassen – sondern ihn zum Geisterjäger in Schottland zu machen?
„Indiana Jones“ als Horrorfilm – das klingt zunächst einmal reizvoll. Und ist auch gar nicht so abwegig, wie es sich zunächst liest: Schließlich wartete schon der erste Teil mit zerfließenden Gesichtern auf. Und wahrscheinlich nie in seiner Karriere war Steven Spielberg so nah am Horror-Genre wie in der Fortsetzung „Indiana Jones und der Tempel des Todes“ (1984): Im unterirdischen Versteck eines religiösen Kultes, der Menschen opfert und Kinder versklavt, gelingen dem späteren „Jurassic Park“-Regisseur wahre Höllenbilder – unter anderem wird einem Mann bei lebendigem Leib das Herz herausgerissen.
Deshalb hatte Steven Spielberg genug von Geistern
Trotzdem war Spielberg nicht begeistert, als Produzent George Lucas nach dem durchschlagenden Erfolg von Teil 1 mit der Idee um die Ecke kam, die Fortsetzung in einem schottischen Spukschloss anzusiedeln.
1982 hatte Spielberg nicht nur das Meisterwerk „E.T. – Der Außerirdische“ gedreht, sondern auch Tobe Hoopers Haunted-House-Klassiker „Poltergeist“ produziert. Mehr noch: Laut Aussage vieler Crewmitglieder fungierte der Starregisseur über weite Strecken des Films auch als sogenannter Ghost Director – was erklären würde, weshalb sich „Poltergeist“ mehr nach einem Spielberg-Film anfühlt als nach einem Werk des „The Texas Chainsaw Massacre“-Schöpfers. Nach dieser Erfahrung hatte Spielberg erst einmal genug von Geistergeschichten.
Spielbergs Vorschlag, den zweiten Teil nach Indien zu verlegen, führte schließlich zur finalen Version von „Indiana Jones und der Tempel des Todes“. Ganz vom Tisch war die Geisteridee damit übrigens noch immer nicht: „Gremlins“-Autor Chris Columbus nahm den Spukschloss-Faden in seinem Drehbuchentwurf für einen möglichen dritten Teil wieder auf – doch auch dieser Film ist niemals realisiert worden.
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