Wer darf für wen sprechen, wer wessen Perspektive einnehmen und repräsentieren? Verfolgt man die über hundertjährige Kinogeschichte, so lässt sich daran doch gut festmachen, dass es diesbezüglich gewisse gesellschaftliche Fortschritte gegeben hat. Galt Blackfacing einst etwa als ganz normal, so wird sich heutzutage kein bedeutendes Studio mehr finden lassen, dass solch eine Art des Rassismus durchgehen ließe. Die Frage, wie sich Rassismus im Kino darstellen lässt, ohne dass dieser schlicht weiter befeuert wird, ist dennoch längst nicht beantwortet. Und da sich daran wohl auch nicht allzu bald etwas ändern wird, ist es umso wichtiger darüber zu sprechen.
Am Set von Quentin Tarantinos Oscar-prämierten „Django Unchained“ kam es genau zu solch einer Form des Aushandlungsprozesses. Dort soll Leonardo DiCaprio Probleme damit gehabt haben, die rassistischen Beleidigungen auszusprechen, die ihm Tarantino als Drehbuchschreiber quasi in den Mund legte. Jamie Foxx („Ray“), der den titelgebenden Django spielt, erinnert sich nun in einem Interview mit Vanity Fair an Situationen vom Dreh. Insbesondere das „N-Wort“ habe DiCaprio zu schaffen gemacht, sodass er einmal sogar die Reißleine zog und sagte: „Hey Leute, cut! Ich kann das einfach nicht. Das bin nicht ich.“
Samuel L. Jacksons nonchalanter Rat
Ausgerechnet Samuel L. Jackson, der in „Django Unchained“ den rassistischen Diener des von DiCaprio verkörperten Plantagenbesitzers Calvin Candie spielt, soll seinem Kollegen folgenden Rat gegeben haben: „Sag den Mist, Motherfucker!“
Aber auch Foxx selbst half DiCaprio dabei, in seine Rolle zu schlüpfen, indem er ihm erklärte, dass ihre Figuren zur Zeit der Sklaverei nicht miteinander gesprochen hätten. „Ich bin also nicht dein Freund. Ich bin nicht Jamie Foxx. Ich bin Django“, so der Schauspieler. Wie beim Method-Acting üblich, sei DiCaprio in der Folge auch in der Rolle geblieben und habe aufgehört, mit Foxx zu sprechen.
Am Ende hat sich all das aber zweifelsohne gelohnt. „Django Unchained“ avancierte zum bis heute größten Hit von Quentin Tarantino, wohl nicht zuletzt auch dank Leonardo DiCaprio. Der spielt darin absolut aufopferungsvoll, zog den im Nachhinein vielleicht sogar legendärsten Take des Films trotz Verletzung durch und gab eine seiner besten Karriereleistungen ab – für die es zahlreiche Auszeichnungen sowie eine Golden-Globe-Nominierung gab.
Mit "Back In Action": Jamie Foxx dominiert die Netflix-Charts
Jamie Foxx, der in dem Interview auch noch einige andere spannende Themen anschneidet, hat indes aktuell Grund zur Freude. Denn sein neuer Agenten-Film „Back in Action“ beschert Netflix absolute Rekordzahlen – sicherlich auch wegen ihm, nicht zuletzt aber wohl auch aufgrund von Cameron Diaz, die damit ihr mit Spannung erwartetes Hollywood-Comeback feiert:
Neuer Netflix-Actionfilm legt besten Start seit Jahren (!) hin: Keine Chance für "Carry-On", "Extraction 2" & Co.