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    Moment! Der Bösewicht in "Indiana Jones 5"... ist gar keiner?!
    Daniel Fabian
    Daniel Fabian
    -Redakteur
    Fasziniert und berührt werden, aber auch ein stückweit über sich selbst erfahren – darin besteht für Daniel die Magie des Kinos.

    Mads Mikkelsen gibt in „Indiana Jones und das Rad des Schicksals“ – mal wieder – den Bösewicht. Das würde das Publikum wohl ausnahmslos unterschreiben. Der dänische Schauspieler allerdings weigerte sich in unserem Interview, dem zuzustimmen.

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    Mit Filmen wie „Pusher“ und „Pusher II“, „Dänische Delikatessen“, „Adams Äpfel“ und „Die Jagd“ avancierte Mads Mikkelsen in Dänemark zu einer allseits bekannten (und beliebten) Schauspielgröße. In Hollywood hingegen greift man auf den 56-Jährigen vor allem dann zurück, wenn die populären Helden der Traumfabrik einen ebenbürtigen Widersacher brauchen. Die Crux an der Sache: Je öfter Mikkelsen zwielichtige Fieslinge spielt – und das eben auch so unglaublich überzeugend –, desto eher wird auch seine nächste Rolle wenig heldenhaft ausfallen.

    Wir haben Mads Mikkelsen im Zuge des Kinostarts von „Indiana Jones und das Rad des Schicksals“ zum Interview getroffen und nachgefragt, was ihn denn an den Bösewichten reizt, die er so spielt, und inwiefern sich seine Rolle des Jürgen Voller in „Indiana Jones 5“ von anderen unterscheidet. Und vor allem: was ihn so böse macht! Und seine Antwort fiel ebenso nachvollziehbar wie überraschend aus…

    Jürgen Voller ist der Held seiner eigenen Geschichte …

    Mikkelsen verkörperte mit Le Chiffre in „Casino Royale“ nicht nur einen der überzeugendsten Schurken der Bond-Geschichte, sondern schlüpfte in „Hannibal“ auch in die Rolle des legendären Kannibalen Dr. Hannibal Lecter, kämpfe in „Doctor Strange“ gegen den titelgebenden Marvel-Helden und ersetzte in „Phantastische Tierwesen 3: Dumbledores Geheimnisse“ Johnny Depp als bösen Zauberer Gellert Grindelwald. Und auch in „Chaos Walking“ machte er als dunkler Bürgermeister außerdem Tom Holland und Daisy Ridley das Leben schwer. Ja, er überzeugt einfach in finsteren Rollen. Daher ist es auch kein Wunder, dass er am Ende auch die Rolle des Jürgen Voller in „Indiana Jones 5“ ergattern konnte …

    … als Schurke würde Mikkelsen den einstigen Nazi allerdings nicht bezeichnen. Das mag im ersten Moment zwar ziemlich merkwürdig klingen – ergibt bei genauerer Betrachtung aber auch irgendwie Sinn:

    „Er wacht nicht morgens auf und denkt sich, ich möchte böse sein“, beschreibt Mikkelsen seine Figur, die es im Laufe des Films immerhin zum NASA-Mitarbeiter bringt – der aber natürlich seine ganz eigenen Ziele verfolgt: „Er ist der Held in seinem eigenen Leben, der Held seiner eigenen Geschichte.“

    "Einfach perfekt": Der Höhepunkt von "Indiana Jones und das Rad des Schicksals" spaltet das Publikum – und das ist gut so!

    Er sei also keineswegs von Grund auf boshaft, sondern lediglich das Produkt seiner Umwelt – ganz genau wie eben auch Indiana Jones. „Er glaubt, die Welt kann ein besserer Ort sein. Und er glaubt, er ist Manns genug, um dafür zu sorgen – genau wie Indiana Jones. Er ist einfach nur die andere Seite derselben Medaille. Das ist es, warum wir Konflikte in der Welt haben.“

    Mads Mikkelsen im FILMSTARTS-Interview Walt Disney Studios
    Mads Mikkelsen im FILMSTARTS-Interview

    … und ein Schurke aus Sicht des Publikums

    Am Ende kommt es natürlich darauf an, was für eine Geschichte erzählt werden soll. Mit wem soll das Publikum mitfiebern, gegen wen soll es wettern – und welchen Ausgang soll es sich erhoffen sowie letztlich auch bekommen?

    Thanos wird von vielen als Oberschurke des bisherigen Marvel Cinematic Universe gefeiert, schließlich löschte er mit seinem Fingerschnipp die Hälfte des Lebens im Universum aus. Und dennoch handelt er überzeugt davon, das Richtige zu tun – und nimmt dafür auch ein notwendiges Übel in Kauf. Und James Bond? Der weigert sich seit Jahrzehnten, ein „nein“ einer Frau zu akzeptieren? Das hinderte ihn dennoch nicht daran, zu einem der berühmtesten Helden der Kinogeschichte zu avancieren. Und am Ende spielt natürlich die persönliche Wahrnehmung der Figuren eine Rolle: Man erinnere sich etwa an Barney Stinson aus „How I Met Your Mother“, für den immer klar war: Johnny ist der Held in „Karate Kid“, nicht Daniel!

    Im Falle von „Indiana Jones und das Rad des Schicksals“ ist die Sache klar: Das Publikum stellt sich (natürlich!) einmal mehr auf die Seite von Indy – was Jürgen Voller zwangsläufig zu dessen Widersacher macht. Dass es in dieser Angelegenheit aber überhaupt Diskussionspotenzial gibt, liegt einzig und allein an den großartigen Schurken, die uns das Kino immer wieder beschert. Denn in einem Punkt dürften sich Filmfans einig sein: Die besten Bösewichte sind nun mal diejenigen, deren Beweggründe man irgendwie auch verstehen kann...

    "Indiana Jones 5": Gibt es das Rad des Schicksals wirklich?

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