Bei der Beurteilung von "Alita: Battle Angel" muss man sicherlich verschiedenen Aspekten Rechnung tragen:
Vorlage ist ein postapokalytisches
Cyberpunk-Manga, gezeichnet von Yukito
Kishiro, dessen Zielgruppe aufgrund der
verwendeten Gore-Elemente Erwachsene sind.
James Cameron (Alien II, Titanic, Avatar) hat aufgrund von Zeitproblemen den Regiestuhl für Robert Rodriguez freigemacht, der sich bekanntermaßen bestens mit Gore-Elementen auskennt (Form Dusk til Dawn, Sin City, Planet Terror)
Rodriguez steht bei einem Budget von
schlussendlich 200 Mio. US-$ die neueste
Technik (2019) zur Verfügung. Um die Kosten wieder reinzuholen, ist er gezwungen, den Film auch einem jüngeren Publikum schmackhaft zu machen und dementsprechend zu entschärfen - ein Spagat!
Vor diesem Hintergrund bewerte ich den Film und soviel vorweg: 1-☆-Rezensionen sind ungefähr genauso unsinnig, wie 5-☆-Bewertungen. Natürlich ist das nicht katastrophal, es ist aber auch kein Meisterwerk (allenfalls in tricktechnischer Hinsicht).
Rodriguez erschafft aus dem Manga im Grunde ein modernes Märchen der härteren Art. Aber mal ehrlich: Wilhelm Busch war auch nicht ohne. Ich denke, dass der Spagat ganz gut gelungen ist, das Einspielergebnis von rund 400 Mio. US-$ gibt ihm jedenfalls recht.
Ich habe mich über die gesamte Distanz ganz gut unterhalten gefühlt. Manche Szenen (Rollerball, einige Kämpfe) waren drüber und hatten Game-Charakter, die stärkeren Momente liegen eher in den ruhigen zurückgenommenen Szenen.
... und: der Film hat Herz, das heißt, er berührt in gewissen Szenen auch emotional.
Sehr spannend fand ich, Christoph Waltz in dieser ungewöhnlichen Rolle zu sehen.
Da 'Alita: Battle Angel" quasi mit einem Cliffhanger endet und die Figur von Nova mal eben so eingefüht wurde, darf man wohl, gerade vor dem Hintergrund des Einspielergebnisses, auf eine Fortsetzung hoffen. Ich freue mich jedenfalls auf den großartigen Edward Norton.