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    Wow! Nachricht aus dem All
    Kritik der FILMSTARTS-Redaktion
    3,5
    gut
    Wow! Nachricht aus dem All

    Ein Volltreffer für angehende Sci-Fi-Fans!

    Von Oliver Kube

    Als bereits etwas in die Jahre gekommener Mensch hat man hin und wieder den Eindruck, dass die Wünsche und Träume der heutigen Kinder doch arg von den eigenen von damals abweichen. Sitzt man beispielsweise im Vorraum eines Multiplexkinos und hört den Kids zu, während diese fröhlich auf ihren Smartphones herumhackend auf den Einlass warten, dann scheint sich wirklich einiges verändert zu haben. Die damals noch weitverbreiteten Zukunftsträume von einer Karriere als Fußballstar, Veterinär*in oder – jetzt wird es relevant in Bezug auf „Wow! Nachricht aus dem All“ – Astronaut*in sind ausgeträumt.

    Ein Dasein als Online-Influencer*in ist es offenbar, das Prä-Teens dieser Tage als das Nonplusultra unter den Lebensaufgaben ansehen. Aber vielleicht kann ja der „Club der roten Bänder“-Regisseur Felix Binder mit seinem zwischen lustig und spannend changierenden, familientauglichen Science-Fiction-Abenteuer wenigstens den einen oder die andere von ihnen doch noch inspirieren, zum Wohle der Menschheit in den Weltraum aufbrechen zu wollen. Das wäre zumindest für den Autor dieser Zeilen tröstlich. Hat es bei ihm selbst letztlich ja „nur“ zum Filmkritiker gereicht.

    Billie (Ava-Elizabeth Awe) und Dino (Felix Nölle) sind sich sicher, dass sie Beweise für die Existenz außerirdischer Lebewesen gefunden haben.

    Die elfjährige Billie (Ava-Elizabeth Awe) wünscht sich nichts sehnlicher, als in die Fußstapfen ihrer Mutter zu treten. Allerdings ist die leidenschaftliche Astronautin wegen eines Unfalls mit dem Space Shuttle nie von ihrer letzten Mission zurückgekehrt. Kein Wunder also, dass der Vater der Kleinen, der Physiklehrer Alex (Ronald Zehrfeld), den Berufswunsch seiner Tochter nur mit verhaltener Begeisterung zur Kenntnis nimmt. Billies bester Freund ist Dino (Felix Nölle), der auf dem Schrottplatz seiner Eltern lebt. Der technisch hochbegabte Junge hegt ebenfalls eine Faszination für die Sterne und ist ganz versessen darauf, die Existenz außerirdischen Lebens nachzuweisen.

    Gemeinsam hat das Duo ein improvisiertes Radioteleskop gebastelt und lauscht damit nun in die Weiten der Galaxie. Eines Abends sind sie davon überzeugt, tatsächlich Signale von Aliens aufgeschnappt zu haben. Nur so richtig glauben will ihnen das zunächst natürlich niemand. Weil Alex früher einmal für die ESA gearbeitet hat, schafft Billie es, für sich und Dino eine Einladung auf das Gelände der Europäischen Weltraumorganisation zu organisieren. Dort gelingt es ihnen, sich in einem unbeobachteten Moment bis in ein von Dr. Boshley (Lavinia Wilson) betriebenes Geheimlabor zu schleichen. Als Wachleute auftauchen, müssen die zwei sich schnell irgendwo verstecken. Bevor sie wissen, was passiert, sitzen sie in einer eigentlich unbemannten Rakete, die mit ihnen in Richtung der Internationalen Raumstation (ISS) startet…

    Billie wollte zwar ohnehin Astronautin werden – allerdings eigentlich erst nach der Schule...

    Ja, die Inhaltsangabe deutet es bereits an: Die Story von „Wow! Nachricht aus dem All“ weist einige ziemlich große Logiklöcher auf. Und auch mit dem Finale, das Fantasy und Science-Fiction mit einem (zum Glück noch erträglichen) Anteil märchenhafter Esoterik vermischt, macht es sich Drehbuchautor Marc Meyers („Wir sagen Du! Schatz.“) in manchen Belangen etwas arg einfach. Aber damit lässt sich durchaus leben – denn alles andere an „Wow! Nachricht aus dem All“ bereitet mächtig Spaß. Das geht schon bei der für einen Jugendfilm sehr detaillierten und aufwändigen Ausstattung (Schauplätze, Kulissen, Requisiten) und den erstaunlich guten Spezialeffekten los. Noch mehr zum erfreulichen Eindruck tragen die temporeiche, dabei aber niemals überstürzt oder holprig wirkende Inszenierung sowie die oft pfiffig-witzigen Dialoge bei.

    Vor allem aber sind die beiden jungen Stars zu nennen: Newcomerin Ava-Elizabeth Awe und der trotz seines geringen Alters schon recht erfahrene Felix Nölle („Die Kaiserin“) sind einfach ein tolles Team. Beide spielen sehr natürlich und ergänzen sich prima, weshalb die Freundschaft zwischen dem stürmisch-furchtlosen Mädchen und dem schüchternen Jungen gleich authentisch wirkt. So drücken kleine wie große Zuschauer*innen ihnen bei ihrem wilden Abenteuer schnell und gern die Daumen. Offensichtlich hat sich Lavinia Wilson („The Billion Dollar Code“) nur zu gern vom Enthusiasmus ihrer jungen Kolleg*innen anstecken lassen, denn die Münchenerin dreht als „Bösewichtin“ gelegentlich richtig schön auf. Der sonst meist so mitreißend auftretende Ronald Zehrfeld („Der Staat gegen Fritz Bauer“) bleibt dagegen fast ein wenig blass. Wobei er in Form seiner eher passiven Rolle als besorgter Vater gegenüber Wilson aber auch den klar undankbareren Part erwischt hat. Dennoch ist ihm die Freude am Dreh ebenfalls deutlich anzumerken.

    Fazit: Spaß, Spannung und Staunen halten sich die Waage in einem nicht immer glaubhaft, aber dafür mit viel Energie und Engagement erzählten Abenteuer für (angehende) Sci-Fi-Fans.

     

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