Anya Taylor-Joy wird 1996 im US-amerikanischen Miami als Tochter einer Mutter mit englisch-spanischen Wurzeln und eines Vaters argentinisch-schottischer Herkunft geboren. Sie wächst zunächst in Argentinien auf, zieht dann aber im Alter von sechs Jahren mit ihrer Familie nach England um. Zunächst gewöhnt sich die kleine Anya nur widerwillig an ihre neue Umgebung. Immerhin zwei Jahre lang weigert sie sich Englisch zu lernen und spricht weiterhin nur Spanisch.
Ihre künstlerische Ader drückt sich dann zunächst im Tanz aus, indem sie leidenschaftlich Ballett übt. Im Alter von 14 Jahren zieht sie nach New York, um dort Schauspielunterricht zu nehmen. Mit 16 beschließt sie, die reguläre Schule abzubrechen, um sich voll und ganz ihrer Leidenschaft zu widmen. Im Jahr darauf wird sie von Sarah Doukas, der Leiterin der Agentur Storm Model Management, die unter anderem Kate Moss zum Star macht, auf offener Straße entdeckt.
Danach geht es Schlag auf Schlag: 2014 hat sie ihren ersten Fernsehauftritt in „Der junge Inspektor Morse“. 2015 erkundet sie in dem wiederkehrenden Part der Cassandra mittels der Abenteuerserie „Atlantis“ neue Horizonte. Noch im selben Jahr ergattert sie dann in dem atmosphärischen Horrorfilm „The Witch“ ihre erste Kino-Hauptrolle. Das Werk spielt 1630 in Neuengland und schildert den Niedergang einer Siedlerfamilie, die sich nach der Verbannung aus ihrer puritanischen Gemeinschaft mit einer bösen Macht konfrontiert sieht. Der Spielfilm von Robert Eggers wird von der Kritik sehr positiv aufgenommen und bringt Anya Taylor-Joy gleich große Aufmerksamkeit.
Dieser erste Ausflug ins Genrekino ist richtungsweisend für ihre weitere Karriere. Denn anschließend tut sich die Schauspielerin gleich in M. Night Shyamalans Psychothriller „Split“ (2017) weiter hervor. Sie verkörpert eine junge Frau, die von einem von James McAvoy gespielten Mann mit multipler Persönlichkeitsstörung gefangen gehalten wird. Die gleiche Rolle greift sie zwei Jahre später in „Glass“ – der Fortsetzung von „Split“ und dem finalen Kapitel der mit „Unbreakable“ begonnenen Superhelden-Trilogie – erneut auf. Zwischendurch reüssiert Taylor-Joy als Killermaschine in dem Sci-Fi-Thriller „Das Morgan-Projekt“ (2016), als machiavellistische Teenagerin in der Thriller-Komödie „Vollblüter“ (2018) sowie in dem Horrordrama „Das Geheimnis von Marrowbone“ (2018).
Der zunächst auf Fantasy- und Horror-Projekte abonnierte Jungstar wird nun auch für Kostümdramen wie das auf dem gleichnamigen Jane-Austen-Klassiker basierende „Emma.“ sowie die historischen TV-Serien „Miniaturist - Die Magie der kleinen Dinge“ und „Peaky Blinders“ besetzt. Es soll allerdings eine dritte Retro-Serie sein, mit der ihr Ruhm schließlich weltweit explodiert, als sie 2020 in „Das Damengambit“ zu sehen ist. Die Netflix-Produktion zeichnet den Weg eines Schach-Wunderkindes während des Kalten Krieges nach und avanciert zum globalen Publikumshit, der mit Golden Globes für die beste Miniserie sowie die beste Schauspielerin ausgezeichnet wird.
Trotz des Misserfolgs von „X-Men: The New Mutants“, einem Spin-off der „X-Men“-Saga im Jahre 2020, reiht sich weiterhin ein Projekt an das nächste. 2021 ist Taylor-Joy in „Last Night In Soho“ zu sehen, einem von Edgar Wright inszenierten, blutigen Ausflug in das Swinging London der 1960er. Bevor sie die Titelrolle in dem Spin-off „Furiosa“ (im Vorgänger „Max Max: Fury Road“ von Charlize Theron verkörpert) unter der Regie von David O. Russell übernimmt, arbeitet sie in dem Wikinger-Abenteuer „The Northman“ wieder mit ihrem Entdecker Robert Eggers zusammen.