Biografie Daniel Radcliffe

Seine Jugend wurde geprägt von einem historisch einmaligen Großprojekt. Zwischen 2001 und 2011 erschien Daniel Radcliffe in allen Verfilmungen von J.K. Rowlings Romanreihe "Harry Potter" als der Titelheld. Aber auch neben seinen Abenteuern in Hogwarts versuchte der Schauspieler, sich in Film und Theater zu profilieren.

Daniel Radcliffe, ein unbescholtener Muggel im Kindesalter

Anders als Harry Potter, in dessen Rolle er neben Rupert Grint und Emma Watson weltberühmt wurde, wuchs Daniel Jacob Radcliffe nicht in einem Schrank auf. Geboren wurde er am 23. Juli 1989 als der Sohn von Alan George Radcliffe und Marcia Jeannine Gershon im Westen von London. Im Alter von fünf Jahren erwuchs in ihm der Wunsch, Schauspieler zu werden und so trat er in kleinen Schultheaterstücken auf. Schon seine erste größere Rolle entführte ihn in die Welt der Magie. In der BBC-Produktion "David Copperfield" spielte er 1999 als Zehnjähriger den jungen Dickens-Helden.

Dauergast in den Kinos der 00er Jahre: Harry Potter

2001 sah David Heyman, Filmproduzent und Freund der Familie, Daniel Radcliffe in dem Theaterstück "Stones in His Pockets". Er ließ den damals Elfjährigen daraufhin mehrmals für die Rolle des Harry Potter vorsprechen – dann hatte Radcliffe den Part. J.K. Rowling selbst sagte, dass Regisseur Chris Columbus keinen besseren Harry hätte finden können. Ergebnis: Die Welt konnte Radcliffe beim Erwachsenwerden zusehen. "Harry Potter und der Stein der Weisen", "Harry Potter und die Kammer des Schreckens", "Harry Potter und der Gefangene von Askaban", "Harry Potter und der Feuerkelch", "Harry Potter und der Orden des Phönix", "Harry Potter und der Halbblutprinz" und "Harry Potter und die Heiligtümer des Todes - Teil 1" wurden Dokumente der ersten tuschierten Pickel, der ersten Trainingseinheiten im Fitnessclub und anderer pubertärer Regungen. Dieses öffentliche Aufwachsen wurde Radcliffe fürstlich vergütet: Mit allen Filmen der Reihe soll der Potter-Darsteller geschätzte 60 bis 70 Millionen Euro verdient haben.

No Potter inside

Daniel Radcliffe wollte beweisen, dass er auch ohne das Potter-Image als Schauspieler beeindrucken kann. Neben einem Gastauftritt in der Theaterproduktion "The Play That I Wrote" von Kenneth Branagh – der übrigens in "Harry Potter und die Kammer des Schreckens" als Professor Gilderoy Lockhart auftrat – profilierte sich der Jungmime 2007 als Stalljunge mit einer Obsession für Pferde in Peter Shaffers Stück "Equus". Besonders wegen einer Nacktszene Radcliffes sorgte die Inszenierung schon lange vor der Premiere für Schlagzeilen. Als es dann soweit war, erhielt Radcliffe durchaus positive Kritiken. Seine Interpretation, befanden die Experten, sei nuanciert und gehe tief. Im März 2011 stieg Radcliffe als J. Pierrepont Finch für das Musical "How To Succeed in Business Without Really Trying" erneut auf die Bühne und bewies sich singend und tanzend seine Bereitschaft zu neuen Herausforderungen.

Der Poet: Jacob Gershon

Privat soll Daniel Radcliffe ein wenig luxuriöses Leben führen. Am liebsten gebe er sein Geld für Bücher aus. Außerdem zeigte er auch eigene literarische Ambitionen und veröffentlichte unter dem Pseudonym Jacob Gershon in einem Untergrundmagazin Gedichte über einen Geschäftsmann im mittleren Alter, der seine Frau und Kinder betrügt. Mit der Poesie hält Radcliffe es wie Robert Frost: "Free verse is like playing tennis with the net down”. Seine dichterischen Vorbilder sind Raymond Carver und Anton Tschechow.

Die Kino-Welt neben und nach Harry Potter

2006 spielte Daniel Radcliffe in "December Boys" mit, einem Drama über vier Waisenjungen, und 2007 in "My Boy Jack" über die Suche eines Elternpaars nach seinem im Ersten Weltkrieg verschollenen Sohn. 2011 wird "Harry Potter und die Heiligtümer des Todes - Teil 2" und damit der letzte Harry-Potter-Film in den Kinos anlaufen. Zwei weitere Filme befinden sich in Produktion: "The Journey Is the Destination" über das Leben des Fotografen Dan Eldon, der bei einem Massenaufruhr in Mogadischu starb, und "The Woman in Black", ein Horrorfilm über einen Anwalt, der dem Geist einer zornigen Frau begegnet. Radcliffe unternimmt einiges, um nicht auf ewig nur der Zauberlehrling zu sein.