Er kann singen und tanzen, und auch wenn er die Krallen zeigt, ist der australische Schauspieler Hugh Jackman einfach unwiderstehlich. Sein unvergleichlicher Charme, der ihm die Frauenherzen zufliegen lässt und die Gunst der Actionfans einbringt, ist neben seiner Zielstrebigkeit das Attribut, das ihn innerhalb weniger Jahre den Sprung vom australischen Seriendarsteller zu einem der gefragtesten Schauspieler Hollywoods gelingen ließ – Hugh Jackman Superstar.
Die jungen Jahre
Hugh Jackman wurde am 12. Oktober 1968 in Sydney, Australien, geboren. Seine Kindheit verbrachte er als jüngstes von fünf Geschwistern bei seinem Vater Chris. Seine Eltern, beide gebürtige Briten, trennten sich, als er noch ein Kind war. Eigentlich wollte der junge Hugh Jackman Journalist werden, doch schon zu Schulzeiten zeigte sich sein Showtalent, mit dem er während seines Studiums der Kommunikationswissenschaft oft seine Kommilitonen amüsierte. Wie bei so vielen anderen Schauspielern fing auch Jackmans Karriere im Fernsehen an. Ab 1995 war er in verschiedenen, international eher unbekannten Serien zu sehen und in der der populären australischen Reihe „Halifax“ absolvierte er einen Gastauftritt.
Erste Leinwandschritte
Sein Kinodebüt feierte Hugh Jackman 1999 in der Romanze „Trucker mit Herz“. Er spielt darin den Fernfahrer Willis, der einen Liebesroman unter dem Namen seiner Freundin veröffentlicht, um sein Image als harter Kerl nicht zu gefährden. International blieb der Film eher unbekannt, doch in Australien konnte er zumindest einen kleinen Erfolg für sich verbuchen und belegte immerhin Platz 6 der heimischen Kinocharts. Schon in seinem ersten Kinofilm deutete sich Jackmans späteres Image als zugleich maskuliner und gefühlvoller Leinwandheld an. Für seinen nächsten Auftritt in dem Drama „Erskineville Kings“ erhielt er dann bereits eine Nominierung als Bester Schauspieler vom Australian Film Institute.
Der Sprung über den Pazifik
Viele hätten sich mit dem Erfolg im Heimatland womöglich zufrieden gegeben, doch Hugh Jackman strebte schon damals unaufdringlich, aber dafür umso zielstrebiger nach internationaler Anerkennung. Zugute kam ihm dabei der Erfolg auf einem ganz anderem Parkett: Nachdem er bereits 1995 sein Können als Musical-Darsteller in „Die Schöne und das Biest“ unter Beweis gestellt und auch am englischen Theater Erfolge gefeiert hatte, wurde er mit „Oklahoma!“, einer Filmversion eines weiteren Musical-Erfolgs im Jahr 2000 auch international stärker wahrgenommen.
Die X-Men und ein Schwertfisch
Seinen größten Karrieresprung hat Hugh Jackman in erster Linie seinem findigen Agenten zu verdanken: Nachdem Dougray Scott wegen Verzögerungen der Dreharbeiten von „Mission: Impossible 2“ nicht zur Verfügung stand, brachte sein Agent Jackman für die Rolle des Wolverine in Bryan Singers Verfilmung der X-Men-Comics ins Gespräch. In großer Eile sagte Jackman zu und sprang quasi über Nacht für seinen verhinderten Kollegen ein. Es folgte die Hauptrolle in dem actiongeladenen Hacker-Thriller „Passwort: Swordfish“ – Jackman war nunmehr ein Hollywoodstar.
Romantischer Held
Bevor Hugh Jackman ein weiteres Mal in das Kostüm des grimmigen Wolverine schlüpfte, präsentierte er gleich zwei Mal seine Qualitäten in einem ganz anderen Fach. Auf die Rolle des raubeinigen Haudegens in Actionfilmen wollte er sich nicht festlegen: In der romantischen Zeitreise-Komödie „Kate und Leopold“ verdrehte er Meg Ryan den Kopf und in „Männerzirkus“ kämpfte er gegen Greg Kinnear um die Gunst von Ashley Judd. Der Film kam bei der Kritik zwar nicht unbedingt gut an, aber Jackmans Leistung wurde allenthalben gelobt. 2003 kehrte er dann in „X-Men 2 (X2)“ als Mutant Wolverine zurück und beseitigte mit seiner Performance endgültig alle Zweifel, ob er wirklich die perfekte Besetzung für die Rolle des Superhelden sei.
Gurkige Vampire
Größere Patzer oder Totalausfälle sucht man in der Filmografie von Hugh Jackman bisher zwar fast vergeblich, aber das Vampirspektakel „Van Helsing“ gehört ganz sicher nicht zu den Sternstunden seines Schaffens. Trotzdem schadete der Ausflug ins Vampir-Genre nur seinem Image, nicht aber seiner Karriere. Trotz aller Schwächen des Films machte Jackman an der Seite von Kate Beckinsale schließlich eine passable Figur. Wer dennoch befürchtete, dass Jackmans Karriere einen Knick bekommen könnte, wurde 2006 durch den Erfolg von „X-Men: Der letzte Widerstand“, dem dritten Teil der Mutanten-Saga, beruhigt.
Woody Allen und Darren Aronofsky - eine gute Schule
2006 war ein sehr gutes Jahr für Hugh Jackman. Er spielte an der Seite von Scarlett Johansson in Woody Allens Krimi-Komödie „Scoop - Der Knüller“, in der ambitionierten Fantasy-Romanze „The Fountain“ von Darren Aronofsky verkörperte er gleich drei Rollen in verschiedenen Realitätsebenen und in Christopher Nolans düsterem Magier-Drama „Prestige - Die Meister der Magie“ feierte er den vielleicht stärksten Auftritt seiner Karriere – wieder in einer Mehrfachrolle.
Sexiest Man Alive
2008 war Hugh Jackman in dem Action-Thriller „Deception“ an der Seite von Ewan McGregor als undurchschaubarer Anwalt Wyatt Bose zu sehen. Und in Baz Luhrmanns Epos „Australia“, einem Herzensprojekt von Jackman, schlüpfte er in die Rolle eines stoischen Viehtreibers. Doch das Jahr 2008 hielt noch einen weiteren, nicht zu unterschätzenden Karrieresprung ganz anderer Art für den smarten Schauspieler bereit: Das amerikanische People Magazine verlieh Jackman die Auszeichnung „Sexiest Man Alive“, die in den Jahren zuvor an Matt Damon (2007), George Clooney (2006) und Matthew McConaughey (2005) gegangen war.
Der Herr der Oscars
Neben seinen Fähigkeiten als Schauspieler verfügt Hugh Jackman auch über ein unbestreitbares Talent als Entertainer. Nachdem er von 2003 bis 2005 die Verleihung der Tony Awards, mit denen die besten Broadway-Produktionen ausgezeichnet werden, moderierte, bekam er 2009 die Chance, als Gastgeber durch die prestigeträchtige Oscar-Verleihung zu führen und erhielt für seine klassische Darbietung mit Tanz und Gesang viel Lob. Nur wenig später kam das „X-Men“-Spin-Off „X-Men Origins: Wolverine“ in die Kinos. Jackmans Figur bekam als erster der Mutanten einen eigenen Film, was nicht nur von Wolverines Popularität zeugt, sondern auch vom Star-Status seines Darstellers.
Stahlhart Richtung Oscar?
2011 spielte Jackman dann in Shawn Levys Science-Fiction-Drama „Real Steel“, in dem Roboter im Boxring gegeneinander antreten. Jackman schlüpft darin in die Rolle eines Ex-Boxers und Vaters, der im Roboter-Boxkampf-Geschäft eine Möglichkeit sieht, die angeschlagene Beziehung zu seinem Sohn (Dakota Goyo) wieder aufzubauen. Trotz mäßiger Kritiken konnte man letztendlich einen finanziellen Erfolg verbuchen. „Real Steel“ gehört mit 295 Millionen Dollar zu den erfolgreichsten Sportler-Dramen aller Zeiten. 2012 wurde er als beliebtester Action-Star mit dem People’s Choice Award ausgezeichnet. Neben Russell Crowe wird er Ende des Jahres 2012 als Jean Valjean in Tom Hoopers Neuverfilmung des Musicals „Les Misérables“ zu sehen sein. Die neue Verfilmung des Musicals, das wiederum auf dem Roman "Die Elenden" von Victor Hugo basiert, hat beste Aussichten, bei der Oscarverleihung 2013 den ein oder anderen Preis abzustauben.
Hugh Jackman ist seit 1996 mit der Schauspielerin Deborra-Lee Furness verheiratete, mit der er zwei Adoptiv-Kinder hat, Oscar (*2000) und Ava (*2005). Er lebt mit seiner Familie in New York.