Wenn es um die Nähe zu den eigenen Fans geht, kann sich so mancher Hollywood-Star von Frauenschwarm Ashton Kutcher noch eine Scheibe abschneiden: Der Schauspieler ist ständig im Web unterwegs und nutzt jede freie Minute, um seine Anhänger an seinem Leben und seiner Gedankenwelt teilhaben zu lassen. Dass eine solche Offenheit natürlich auch Stoff für die Klatschpresse liefert, musste Kutcher 2011 erfahren, als seine bröckelnde Ehe mit Schauspielkollegin Demi Moore, die ihren Alltag ebenfalls regelmäßig mit der ganzen Welt teilt, in einer zügellosen Twitter-Tirade endete, ehe das Paar schließlich die Trennung bekannt gab. Im Zuge seiner neuen Freiheit will sich Kutcher nun wieder voll auf seine Karriere konzentrieren, nachdem die Erfolge des frischgebackenen „Two And A Half Men“-Stars in den letzten Jahren eher mau ausgefallen waren.
Von der Reinigungskraft zum Top-Model
Christopher Ashton Kutcher wurde am 7. Februar 1978 in Cedar Rapids, Iowa geboren und wuchs mit seinen zwei Geschwistern auf der Farm seiner Eltern auf. Als prägend erwies sich für ihn der schwere Herzfehler seines Zwillingsbruders Michael, der sich in der Folge einer Transplantation unterziehen musste: Kutcher, der im Alter von 13 Jahren außerdem die Scheidung seiner Eltern verkraften musste, entschied sich kurzerhand für ein Studium der Biochemie. Dieses musste der aus armen Verhältnissen stammende Kutcher in erster Linie mit Gelegenheitsjobs finanzieren - zeitweise arbeitete er sogar als Putzhilfe. Das hinderte ihn allerdings nicht daran, nebenbei an einer Medienkarriere zu arbeiten: 1997 wurde er beim Modelwettbewerb „Fresh Faces of Iowa“ von einem Scout entdeckt und von der Werbeagentur „Next“ unter Vertrag genommen. Fortan suchte er sein Glück in New York und drehte nicht nur Werbespots für die Fast-Food-Kette Pizza Hut, sondern auch für die renommierten Designer-Labels Calvin Klein, Versace und Tommy Hilfiger.
Startschuss zur Leinwandkarriere
Seine Karriere als Schauspieler nahm Ende der 90er Jahre an Fahrt auf: Ashton Kutcher zog 1998 nach Los Angeles und ergatterte die Rolle als Michael Kelso in der prominenten TV-Serie „That '70s Show“, die später unter dem Titel „Die wilden Siebziger“ auch in Deutschland über die Mattscheibe flimmern sollte. Die Serie wurde ein Erfolg und so erhielt Kutcher schon bald die ersten Rollenangeboe für Kinoproduktionen: 1999 war er in der wenig beachteten Rom-Com „Coming Soon“ in einer Nebenrolle zu sehen, ein Jahr später trat er als Jim Morrison in der ähnlich gelagerten Liebeskomödie „Den Einen oder Keinen“ auf. 2000 drehte er gemeinsam mit Ben Affleck und Charlize Theron den Thriller „Wild Christmas“, den Theron später als einen der schwächsten Filme ihrer Karriere bezeichnete. Auch dort übernahm Kutcher zwar nur eine kleine Nebenrolle; sein Bekanntheitsgrad sollte sich aber wenige Monate später erheblich steigern.
Dude und Teenie-Idol
Seinen internationalen Durchbruch feierte Ashton Kutcher kurz nach der Jahrtausendwende an der Seite von „American Pie“-Star Seann William Scott: Die schräge Trashkomödie „Ey Mann - Wo is' mein Auto?“ erhielt zwar überwiegend schwache Presse, spielte bei einem geringen Budget von 13 Mio. Dollar aber über 70 Mio. Dollar ein. Insbesondere beim jungen Publikum kam Kutcher hervorragend an und durfte sich bei den MTV Movie Awards 2001 über eine Nominierung in der Kategorie „Bester Newcomer“ freuen. Auch beim Teen Choice Award 2001 war der Film gleich mehrfach nominiert. In den Folgejahren übernahm Kutcher weitere Hauptrollen: 2001 spielte er an der Seite von James Van Der Beek in Steve Miners Western „Texas Rangers“, zwei Jahre später stand er mit der 2009 verstorbenen Brittany Murphy für Shawn Levys romantische Komödie „Voll verheiratet“ vor der Kamera. Zwar wurde der Film gleich für fünf Teen Choice Awards nominiert, bei der Verleihung der Goldenen Himbeere standen Kutcher und Murphy aber auch zur Wahl als „Schlechtestes Filmpaar“ des Jahres.
Vorsicht, versteckte Kamera!
Nach Auftritten in der unterirdischen Klamotte „Partyalarm“ und der durchwachsenen Komödie „Im Dutzend billiger“ erhielt Ashton Kutchers Karriere, die sich mittlerweile wieder im Sinkflug befand, doch noch einmal ordentlich Schubkraft: Der Musiksender MTV nahm ihn für die erfolgreiche Serie „Punk’d“ – vergleichbar mit dem deutschen TV-Format „Verstehen Sie Spaß?“ – unter Vertrag. Von 2003 bis 2007 führte Kutcher mit großem Quoten-Erfolg prominente Musiker und Schauspieler aufs Glatteis und fungierte bei der TV-Serie auch als Produzent. Das hielt ihn freilich nicht davon ab, weiterhin Kino zu machen: Im einem der besseren Filme seiner Karriere war das Ex-Model 2004 als zeitreisender Evan Treborn im spannenden Mysterythriller „Butterfly Effect“, der noch zwei schwache Sequels ohne Kutchers Beteiligung nach sich zog, zu sehen. In Emilio Estevez‘ Drama „Bobby“ wusste Kutcher 2007 ebenso zu überzeugen wie in Andrew Davis‘ actiongeladenem „Jede Sekunde zählt - The Guardian“, in dem der Schauspieler als Rettungsschwimmer und Modellathlet an der Seite von 90er Jahre-Superstar Kevin Costner agierte.
Eine Rom-Com jagt die nächste
Seit 2008 war Ashton Kutcher auf der Leinwand vor allem in romantischen Komödien zu sehen, die zwar gute Einspielergebnisse verbuchen konnten, die Kritiker aber nur selten überzeugten. Den Auftakt bildete Tom Vaughans enttäuschende Romanze „Love Vegas“, für den Kutcher gemeinsam mit „Verrückt nach Mary“-Star Cameron Diaz und dem späteren „Hangover“-Kultdarsteller Zach Galifianakis drehte. Der nicht minder schwache „Toy Boy“ landete 2009 direkt in den deutschen Videotheken. „Valentinstag“ war im Februar 2010 zwar ein Kinostart, nicht aber ein einfallsreiches Drehbuch vergönnt, so dass der Film trotz klangvoller Namen wie Julia Roberts, Jessica Alba oder Kathy Bates schnell in Vergessenheit geriet. Als ebenso schwach erwies sich die Actionkomödie „Kiss & Kill“, in der der Schauspieler neben Katherine Heigl in der Hauptrolle agierte. Zuletzt war Dauer-Twitterer Kutcher gemeinsam mit Natalie Portman in Ivan Reitmans romantischer Komödie „Freundschaft Plus“ auf der Leinwand zu sehen. Für großes Aufsehen sorgte seine neue Hauptrolle in der Erfolgs-Sitcom „Two And A Half Men“: Kutcher beerbte dort den nach zahlreichen Skandalen und Querelen gefeuerten Publikumsliebling Charlie Sheen und konnte bisher erfolgreich an die Rekord-Quoten seines Vorgängers anknüpfen.
Ashton Kutcher ist seit über sechs Jahren mit Demi Moore verheiratet und war 2006 in „Bobby“ gemeinsam mit ihr auf der Leinwand zu sehen. Im November 2011 gab Moore bekannt, dass sie sich scheiden lassen werde. Auslöser für die Trennung waren Seitensprungvorwürfe, die wochenlang die Klatschpresse dominierten. Das Schauspielerpärchen lebte bis dato gemeinsam mit den drei Töchtern, die Moore aus ihrer Ehe mit „Stirb langsam“-Star Bruce Willis mitbrachte.