Seit Beginn seiner Karriere pendelt Paul Giamatti zwischen den Polen Mainstream und Independent, eine auffällige Gemeinsamkeit ist jedoch, dass er viele seiner Erfolge mit Rollen in Filmbiografien feierte: So erregte er mit einer Nebenrolle im Howard Stern-Biopic "Private Parts - Dirty Radio" erste Aufmerksamkeit, bevor er mit seinem Part als Bob Zmuda in "Der Mondmann" nach der Lebensgeschichte von Andy Kaufman einen ersten Durchbruch schaffte. Als Hauptdarsteller konnte sich Giamatti als Harvey Pekar in "American Splendor", einer Verfilmung der autobiografischen Comics, etablieren.
Die ersten Nebenrollen
Paul Giamatti stammt aus einer Intellektuellen-Familie der Oberschicht: Sein Vater war Professor und späterer Hochschulpräsident in Yale, seine Mutter eine Schauspielerin. Giamatti besuchte dementsprechend ein Eliteinternat in Connecticut und studierte Anglistik in Yale. Auf ein Schauspielstudium folgten Engagements am Broadway und ab 1990 kleine Rollen in Film und Fernsehen. In seinen frühen Auftritten, etwa in Woody Allens Komödie "Geliebte Aphrodite" von 1995, trug Paul Giamatti noch keine Rollennamen. Es folgten etwas größere Parts in Sydney Pollacks "Sabrina" mit Harrison Ford oder in "Donnie Brasco" mit Al Pacino und Johnny Depp, bevor er 1997 als unsympathischer Programmchef Kenny im Howard Stern-Biopic "Private Parts" einen ersten Erfolg feierte. Nebenrollen in der Woody Allen-Komödie "Harry außer sich", neben Jim Carrey in Peter Weirs "Die Truman Show" und in Spielbergs Antikriegsfilm "Der Soldat James Ryan" festigten Paul Giamattis guten Ruf als zuverlässiger Nebendarsteller. Sein Talent war gefragt: Allein 1998 folgten zu den beiden letztgenannten Engagements noch "Dr. Dolittle" mit Eddie Murphy und "Verhandlungssache" mit Samuel L. Jackson und Kevin Spacey auf.
Profi aus der zweiten Reihe
Mit dem Biopic "Der Mondmann" von Milos Forman, das vom Leben des Komikers Andy Kaufman (Jim Carrey) erzählt, erlangte Paul Giamatti als Kaufman-Freund Bob Zmuda größere Aufmerksamkeit. Auch in der Folge spielte Giamatti regelmäßig sowohl in Mainstream-, als auch in Independent-Produktionen. Zur ersten Kategorie zählen der Klamauk "Big Mama's Haus ", das umstrittene "Planet der Affen"-Remake von Tim Burton oder der harte Rachethriller "Paycheck" mit Mel Gibson. Zu den unabhängig produzierten Werken, in denen Giamatti zu Beginn des neuen Jahrtausends zu sehen war, gehören das Liebesdrama "Women Love Women", "Traumpaare - Duets" mit Gwyneth Paltrow und "Storytelling" von Todd Solondz.
Endlich Hauptrollen
Einen ersten großen Erfolg als Hauptdarsteller landete Paul Giamatti mit der ungewöhnlichen Comicverfilmung "American Splendor" (2003), in der er die mit autobiografischen Zügen des gleichnamigen Comicautors versehene Titelfigur Harvey Pekar spielt. In den beiden Jahren darauf erhielt Paul Giamatti Auszeichnungen für Filme wie die Weintrinker-Fabel "Sideways" von Alexander Payne und – nun wieder für eine Nebenrolle - Ron Howards Boxerdrama "Das Comeback" mit Russell Crowe, für das Giamatti eine Golden Globe- und eine Oscarnominierung bekam.
Vielfilmer mit Qualitätsanspruch
Wenngleich Giamatti die größten Erfolge mit Independentfilmen feierte, wechselte er auch in der Folgezeit stets zwischen Mainstream und Arthouse hin und her. So verkörperte Giamatti 2006 die Hauptrolle in M. Night Shyamalans "Das Mädchen aus dem Wasser" und spielte neben Edward Norton in "Der Illusionist". Im folgenden Jahr gab Paul Giamatti im Actionhit "Shoot 'Em Up" und im Kinderfilm "Die Gebrüder Weihnachtsmann" einmal den fiesen Bösewicht Hertz sowie zum anderen den Weihnachtsmann. Es folgten "Cold Souls" und "Duplicity" mit Julia Roberts, bis Giamatti mit der Komödie "Barney's Version" ein weiterer künstlerischer Erfolg gelang. Die Hauptrolle des Fernsehproduzenten Barney Panofsky bescherte ihm einen Golden Globe als Bester Hauptdarsteller in der Kategorie Komödie oder Musical.
Im Jahr 2011 tritt Paul Giamatti in George Clooneys Drama "The Ides of March" auf – weitere ganz unterschiedliche Projekte werden sicher folgen.