Der frühere Stand-Up-Comedian Eddie Murphy wurde im Filmgeschäft vor allem als ewig plapperndes Großmaul bekannt. Murphy schuf den Archetypen einer Filmfigur, die kaum Selbstzweifel kennt und auch noch in brenzligen Situationen immer einen dummen Spruch parat hat. Zu den bekanntesten Filmen des Schauspielers gehört die „Beverly Hills Cop“-Reihe und das moderne Großstadtmärchen „Der Prinz aus Zamunda“.
Nicht auf den Mund gefallen
Edward Regan Murphy wurde am 3. April 1961 als Sohn eines Polizisten und einer Telefonistin in New York City geboren. Murphy wuchs mit seinen drei Geschwistern bei seiner Mutter auf, nachdem sich die Eltern früh hatten scheiden lassen. In der Schule war Eddie Murphy alles andere als ein Höhenflieger. Dafür besaß er schon als Jugendlicher jenes lose Mundwerk, das später zu seinem Markenzeichen werden sollte. Mit 15 Jahren sammelte Murphy dann auch bereits erste Erfahrungen als Stand-Up-Comedian im eher bescheidenen Rahmen eines Jugendzentrums. Auf diese Erfahrung konnte der angehende Entertainer jedoch bauen, als für das TV-Format „Saturday Night Live“ ein Komödiant mit afroamerikanischem Hintergrund gesucht wurde. Seine Auftritte im Rahmen der bekannten Show ließen ihn im Zeitraum von 1980 bis 1984 zu einem echten TV-Star aufsteigen - ganze dreimal wurde Murphy sogar für einen Emmy nominiert, ging dabei aber stets leer aus.
Typisch Murphy
In den Zeitraum der Abendshow fiel auch das Leinwanddebüt des jungen Talents: In Walter Hills Buddy-Komödie „Nur 48 Stunden“ spielte Murphy einen Knastbruder, der gemeinsam mit einem von Nick Nolte verkörperten Cop Jagd auf einen ehemaligen Komplizen macht. Bereits damals hatte Murphy dem Rollentypus des draufgängerischen Großmauls seinen ureigenen Stempel aufgedrückt, was ihm eine Golden Globe Nominierung als bester Nachwuchsdarsteller einbrachte. Nachdem dem Film zudem noch ein großer kommerzieller Erfolg beschieden war, gab es für Murphys Schauspielerkarriere kein Halten mehr: in auf ihn zugeschnittenen Rollen eilte er von Erfolg zu Erfolg. Nachdem bereits John Landis' Komödie „Die Glücksritter“, in dem Murphy als Bettler sein Leben mit dem eines von Dan Aykroyd gespielten Geschäftsmannes tauscht, an den Kinokassen eingeschlagen war, übertraf Martin Brests „Beverly Hills Cop - Ich lös' den Fall auf jeden Fall“ 1984 die gesetzte Messlatte noch einmal deutlich. Darin perfektionierte Murphy als Detroiter Polizist Axel Foley, der auf eigene Faust den Mord an einem Freund aufklären will, seinen Stil zwischen überdrehter Komik und Ernsthaftigkeit. Das atemberaubende Tempo des Films sowie Murphys vorlaute, aber sympathische Art überzeugten Kritiker und Publikum - mit einem Einspielergebnis von über 300 Millionen US-Dollar zählt „Beverly Hills Cop“ bis heute zu den erfolgreichsten Filmen Hollywoods. Noch im selben Jahr gewann Murphy für den Audio-Mitschnitt seines Comedy-Auftritts „Eddie Murphy: Comedian“ einen Grammy.
Vom Cop zum Romantiker
Mit „Beverly Hills Cop II“ folgte eine Fortsetzung des Erfolgsfilmes, in der Murphy als Axel Foley erneut auf Verbrecherhatz ging. Dieses Mal wurde der Antagonist von Jürgen Prochnow verkörpert, als dessen Assistentin war außerdem Busenwunder Brigitte Nielsen mit von der Partie. Regisseur Tony Scott baute auf der bekannten Formel des Vorgängers auf, ohne das Erfolgsrezept großartig zu variieren. Der Erfolg gab ihm Recht, denn der Film traf erneut den Geschmack des Publikums. Ähnlich erfolgreich war Murphys zweite Zusammenarbeit mit Komödienspezialist John Landis: Im Großstadtmärchen der „Prinz aus Zamunda“ mimte der Komiker einen afrikanischen Prinzen, der vor der geplanten Zwangsheirat in seinem Heimatland flüchtet und in New York auf Brautschau geht. Ausnahmsweise hielt Murphy als Prinz Akeem mit allzu groben Sprüchen hinter dem Berg und zeigte sich das erste Mal von seiner romantischen Seite. Murphys darauffolgendes Regie-Debüt „Harlem Nights“, eine in den 30er-Jahren angesiedelten Gaunerkomödie, die Murphy selbst und Richard Pryor in den Hauptrollen zeigte, erwies sich demgegenüber als künstlerischer Flop, der sich auch kommerziell nicht mit den vorangegangenen Filmen messen konnte. Für das Drehbuch erhielt Murphy sogar eine der berüchtigten Goldenen Himbeeren, mit denen jährlich die schlechtesten Leistungen eines Filmjahres ausgezeichnet werden. „Harlem Nights“ leitete dann auch Murphys langsamen Abstieg im Filmgeschäft ein.
Sequel-Frust
Komplette Misserfolge kannte Murphy auch nach „Harlem Nights“ nicht - gemessen an den großen Erfolgen von „Beverly Hills Cop“ und anderen Werken, waren die folgenden Filme jedoch eine Enttäuschung. Sowohl Walter Hills routinierte Fortsetzung zu „Nur 48 Stunden“, die unter dem Titel „Und wieder 48 Stunden“ Murphy erneut mit Nick Nolte zusammenbrachte und das Erfolgsrezept des Vorgängers bloß kopierte, als auch die Komödie „Boomerang“, in der Murphy als Weiberheld auf eine Frau stößt, die den Spieß einfach umdreht, enttäuschten. Um auf die Erfolgsspur zurückzufinden, holten John Landis und Eddie Murphy schließlich das "Beverly Hills Cop"-Konzept erneut aus der Schublade, blieben mit „Beverly Hills Cop 3“ 1994 aber weit hinter den Erwartungen zurück. Zwar spülte der Streifen wieder etwas mehr Geld in die Kinokassen; neben der Handlung des Films blieben aber auch die Zahlen bloß Schatten des einstigen Erfolgs.
Gezähmtes Mundwerk
Nach den Misserfolgen seit Beginn der 90er realisierte Murphy, dass er sein etabliertes Rollenmuster verändern musste, wollte er wieder in die Top-Riege Hollywoods aufsteigen. Aus dem zackigen Großmaul mit den flotten Sprüchen wurde ein Aushängeschild für familienfreundliche Komödien. Murphys „Der verrückte Professor“, in dem er sich als beleibter Wissenschaftler Sherman Klump nach der Einnahme einer experimentellen Substanz vorübergehend in den arroganten Frauenschwarm Buddy Love verwandelt, läutete diesen Schwerpunktwechsel ein. In der Folge bediente der Schauspieler vor allem den Markt für familienfreundliche Filme und war damit wieder kommerziell erfolgreich. Bei einer älteren Zielgruppe konnte Murphy allerdings nie mehr richtig landen. Der Action-Thriller „Metro“ zeigte ihn beispielsweise als Verhandlungsspezialisten, der sich den Rachegelüsten eines Kriminellen ausgesetzt sieht. Zwar stieß der Film auf gute Resonanz, spielte aber seine Produktionskosten nicht ein. Erfolgreicher war Murphy mit Komödien wie „Dr. Dolittle“ und deren Fortsetzung, dem Sequel von „Der verrückte Professor“ mit dem Titel „Familie Klumps und der der verrückte Professor“ sowie „Der Kindergarten Daddy“. Die Science-Fiction-Komödie „Pluto Nash“, in dem Murphy als Ex-Sträfling und Barbesitzer gegen kriminelle Elemente antritt, entpuppte sich hingegen als einer der größten Flops des Darstellers.
Es ist nicht alles Gold, was glänzt
Ins Gespräch brachte sich Murphy hingegen durch die Animationsfilmreihe "Shrek - Der tollkühne Held" des Dreamworks-Studios: Insgesamt viermal lieh er dem ewig plappernden Esel seine geschulte Stimme. 2006 und 2007 waren folgten für den Schauspieler dann Jahre der Extreme: Für seine Rolle des Sängers James 'Thunder' Early in der Leinwandadaption des Broadway-Musicals „Dreamgirls“ wurde er mit einem Golden Globe ausgezeichnet, während es für seine Mehrfachrolle in der überdrehten Komödie „Norbit“ gleich dreimal die Goldene Himbeere hagelte. 2011 war Murphy schließlich an der Seite von Ben Stiller, Casey Affleck, Matthew Broderick und anderen in der Heist-Komödie „Aushilfsgangster“ zu sehen. Selbstironisch gibt sich Murphy hingegen 2012: Im komödiantischen Drama "Noch tausend Worte" von Regisseur Brian Robbins spielt Murphy einen Geschäftsmann, der durch einen Fluch an die welkenden Blätter eines Baum gebunden wird und fortan nur noch 1000 Wörter sagen darf - für das selbsternannte Großmaul sicherlich eine ganz besondere Tortur. Der Film startet am 12. April 2012 in den deutschen Kinos.
Eddie Murphy war zwölf Jahre lang mit Nicole Mitchell verheiratet. Aus der Ehe stammen fünf Kinder. Das Paar trennte sich im Juli 2005. Seitdem war Murphy unter anderem mit dem Ex-Spice-Girl Melanie Brown alias Mel B liiert, mit der er am 3. April 2007 auch eine Tochter bekam. Murphy hatte lange bestritten, der Vater von Angel Iris Murphy Brown zu sein, bis ein DNA-Test das Gegenteil bewies. Das Paar hatte sich bereits zuvor wieder getrennt.
Am 1. Januar 2008 heiratete Murphy die Filmproduzentin Tracey Edmonds am Strand einer polynesischen Privatinsel vor Bora Bora im Südpazifik - die Trennung erfolgte bereits zwei Wochen später.