Denkt man an Schauspieler Elijah Wood, dann denkt man – na klar – weniger an „Forever Young“, „Hooligans“ oder „Sin City“, sondern vor allem an den kleinen Hobbit Frodo, der es als vom Schicksal auserkorener Ringträger mit dem dunklen Herrscher Sauron aufnehmen muss. Die bahnbrechende Erfolgs-Trilogie „Der Herr der Ringe“ machte den gebürtigen US-Amerikaner, der sich wie seine Film-Gefährten die elbische Zahl „9“ auf den Körper tätowieren ließ, kurz nach der Jahrtausendwende auf der ganzen Welt bekannt. Dass es Wood bis heute schwer fällt, sich trotz seines großen Talents von seiner berühmtesten Rolle zu emanzipieren, verwundert angesichts des überwältigenden Erfolgs der Fantasy-Reihe kaum. Dabei kann man den Schauspieler bereits seit seiner Kindheit regelmäßig in Kinofilmen auf einer munteren Wanderung quer durch alle Genres beobachten.
Früh übt sich
Elijah Jordan Wood wurde am 28. Januar 1981 in Cedar Rapids im US-Bundesstaat Iowa geboren und wuchs gemeinsam mit seinem älteren Bruder Zachariah und seiner jüngeren Schwester Hannah bei seinen Eltern auf. Die ersten Schauspielerfahrungen sammelte der talentierte Sprössling bereits im zarten Kindesalter, weil er nicht nur Theater in der Schule spielte, sondern schon im Alter von sieben Jahren erste Werbespots drehte. Die Familie zog schließlich nach Los Angeles um, wo Woods Mutter seine Begabung förderte und ihn in einer Model-Schule anmeldete. Das zahlte sich schon bald aus: Wood wurde zu einem Talent-Wettbewerb eingeladen und postwendend unter Vertrag genommen. Wenig später war er in Paula Abduls „Forever Young Girl“ erstmalig in einem Musikvideo vor der Kamera zu sehen. Auch in den folgenden zwei Jahrzehnten seiner Karriere drehte er immer wieder Musik-Clips, so zum Beispiel für die Cranberries und die Beastie Boys.
Kleine Rollen, große Namen
Der Einstieg ins Kinogeschäft gelang Elijah Wood mit seiner ersten Leinwandrolle in Robert Zemeckis‘ Sci-Fi-Komödie „Zurück in die Zukunft II“, dem zweiten Teil der erfolgreichen Trilogie mit Michael J. Fox. Zwar war Wood dort nur in einer winzigen Nebenrolle als Videospiel-Zocker zu sehen, konnte die Filmproduzenten aber dennoch nachhaltig auf sich aufmerksam machen. In den Folge-Jahren war er in einer ganzen Reihe ambitionierter Filme in Nebenrollen zu sehen: In Barry Levinsons vierfach oscar-nominiertem Drama „Avalon“ spielte er Michael Kaye, für Mike Figgis‘ Thriller „Internal Affairs“ drehte er mit den Superstars Richard Gere und Andy Garcia, und für Mary Agnes Donoghues Drama „Sommerparadies“ stand er gemeinsam mit Melanie Griffith und „Miami Vice“-Legende Don Johnson vor der Kamera. Seine Kamerapräsenz erhöhte sich von Film zu Film, so dass er in Steve Miners „Forever Young“ bereits die dritte Geige hinter den Hauptdarstellern Mel Gibson und Jamie Lee Curtis spielte. Sein großes Talent stellte der Nachwuchsdarsteller aber vor allem in Richard Donners Fantasy-Drama „Radio Flyer“ unter Beweis.
Ein Kinderstar macht von sich reden
Ein Jahr später war Elijah Wood gemeinsam mit einem weiteren Jungschauspieler, aus dessen Schatten er sich aber noch nicht lösen konnte, vor der Kamera zu sehen: In Joseph Rubens kommerziellem Thriller „Das zweite Gesicht“, der an den Kinokassen floppte, übernahm er 1993 die zweite Hauptrolle neben „Kevin allein zu Haus“-Superstar Macaulay Culkin, der im Film seinen diabolischen Cousin spielt. Bevor Wood im Alter von fünfzehn Jahren die Scheidung seiner Eltern verkraften musste, folgten weitere Hauptrollen: Im Abenteuerfilm „Die Abenteuer von Huck Finn“ spielte er den gleichnamigen Draufgänger und Sympathieträger, der im Film ohne seinen berühmten Freund Tom Sawyer auskommen muss. Seine Performance als Stu Simons in Jon Avnets Drama „Das Baumhaus“, in dem er an der Seite von Kevin Costner agierte, und als Sandy Ricks in Alan Shapiros „Flipper“ bescherte ihm jeweils eine Nominierung für den YoungStar Award, die Hauptrolle in Rob Reiners für sechs Goldene Himbeeren vorgeschlagenen Komödie „North“ eine für den Saturn Award. Auch in Tony Bills TV-Verfilmung von „Oliver Twist“ und Ang Lees Romanverfilmung „Der Eissturm“ war Wood zu sehen.
Ein Hobbit erobert die Welt
Bevor Elijah Wood nach der Jahrtausendwende zu einem internationalen Superstar wurde, drehte er Ende der 90er Jahre noch zwei ambitionierte Kinofilme: Die Hauptrolle in Robert Rodriguez durchwachsener Sci-Fi-Horror-Komödie „Faculty - Trau keinem Lehrer“ brachte ihm eine Nominierung für einen Blockbuster Entertainment Award ein, in Mimi Leders enttäuschendem Katastrophen-Actioner „Deep Impact“ spielte er einen Hobby-Astronomen. 2001 schlug dann seine große Stunde: Erfolgs-Regisseur Peter Jackson wählte ihn für die Hauptrolle als Ringträger Frodo Beutlin in seiner meisterhaften Fantasy-Trilogie „Der Herr der Ringe“ aus, die nicht nur Elijah Wood, sondern auch seine Gefährten auf der ganzen Welt berühmt machte. Wood stand in allen drei Teilen, „Der Herr der Ringe: Die Gefährten“, „Der Herr der Ringe: Die zwei Türme“ und „Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs“, vor der Kamera, die alle mehrfach mit dem Oscar ausgezeichnet wurden. Auch in den Folgejahren war Elijah Wood häufig auf der Leinwand zu sehen, wurde aber vor allem für Nebenrollen verpflichtet – zu eng war sein Gesicht mit Frodo Beutlin verknüpft, als dass er in einer anderen Hauptrolle denkbar gewesen wäre.
Die Bürde des Ringträgers
So spielte Elijah Wood 2004 an der Seite von Kate Winslet und Jim Carrey in Michel Gondrys zweifach Oscar prämiertem Meisterwerk „Vergiss mein nicht!“ und als einer von vielen Hollywood-Stars in Robert Rodriguez und Frank Millers bahnbrechendem Comic-Epos „Sin City“, in dem er einen brutalen Frauenmörder mimte. Hauptrollen übernahm Wood in den letzen Jahren vor allem in Independent-Filmen und im Genre-Kino: 2005 spielte er den Jonathan in Liev Schreibers Romanverfilmung „Alles ist erleuchtet“, 2006 in Lexi Alexanders „Hooligans“ einen Studenten, der ins Schlägermilieu abrutscht. 2008 übernahm er die Hauptrolle in Álex de la Iglesias Thriller „Oxford Murders“, und 2010 war er Teil einer alten College-Clique, die sich in Galt Niederhoffers „The Romantics“ im Rahmen einer Hochzeit wiedertrifft. Auch in Emilio Estevez‘ Drama „Bobby“ und dem Episodenfilm „Paris, je t’aime“ war Wood zu sehen. Seit 2011 steht er als Hauptdarsteller erstmalig auch für ein TV-Format, die US-Serie „Wilfred“, vor der Kamera. Und 2012 wird er in Peter Jacksons zweiteiliger Verfilmung von Tolkiens „Der kleine Hobbit“ sein von unzähligen Fans heiß erwartetes Comeback als Frodo Beutlin feiern.