Ralph Fiennes ist das älteste von sechs Kindern einer Familie aus dem weitverzweigten englischen Adelsgeschlecht Twisleton-Wykeham-Fiennes. Seine Schwester Martha Fiennes ist unter anderem Regisseurin und sein Bruder Joseph Fiennes steht wie er selbst als Schauspieler auf der Bühne und vor Kameras.
Ralph Fiennes wird an der Royal Academy Of Dramatic Art ausgebildet und beginnt seine Karriere am Theater. Er spielt Klassiker mit der Royal Shakespeare Company und am Royal National Theatre. Anfang der 1990er wechselt er zum Fernsehen und zum Film. In der britischen TV-Miniserie „Heißer Verdacht“ mit Helen Mirren bekleidet er eine Nebenrolle. Er dreht den Fernsehfilm „A Dangerous Man: Lawrence After Arabia“ sowie seinen ersten Kinofilm „Stürmische Leidenschaft“ an der Seite von Juliette Binoche.
1993 legt Ralph Fiennes einiges an Gewicht zu, um den skrupellosen Nazi-Offizier Amon Göth in Steven Spielbergs „Schindlers Liste“ zu geben. Diese brisante Rolle macht ihn einem breiten Publikum bekannt und bringt ihm den BAFTA-Award und eine Oscar-Nominierung ein – jeweils als Bester Nebendarsteller. Als frisch gekürter Hollywoodstar schlüpft er für „Quiz Show“ (1994) in die Rolle eines hochnäsigen Intellektuellen und für Kathryn Bigelows Science-Fiction-Film „Strange Days“ (1995) in die eines Drogenhändlers.
Aber es ist seine Performance als melancholischer Graf László Almásy in „Der englische Patient“ (1996), die ihm seinen größten Erfolg bei der Kritik einbringt. Fiennes wird für den Oscar und den Golden Globe als Bester Hauptdarsteller nominiert. 1998 versucht er sich erstmals als Synchronsprecher für den Animationsfilm „Der Prinz von Ägypten“. Im typisch britischem Stil übernimmt er die Rolle des Agenten John Steed in der Kino-Neufassung von „Mit Schirm, Charme und Melone“ (1998) und spielt den leidenschaftlichen Liebhaber von Julianne Moore in Neil Jordans „Das Ende einer Affäre“ (1999).
Als nächstes ist Ralph Fiennes in dem großen Epos „Sunshine - Ein Hauch von Sonnenschein“ (1999) gleich mit drei Parts vertreten. 2002 mimt er einen Schizophrenen auf den Spuren seiner Vergangenheit in David Cronenbergs verstörendem „Spider“. In „Roter Drache“ verkörpert er sehr nuanciert einen Serienkiller und versucht sich in „Manhattan Love Story“ an einer romantischen Komödie mit Jennifer Lopez. Zudem hilft er Nick Nolte bei der Organisation von zwei Raubzügen für „Der Dieb von Monte Carlo“ von Neil Jordan.
2005 übernimmt der britische Star nacheinander die Rollen zweier Lords, und zwar in dem Animationsfilm „Wallace und Gromit auf der Jagd nach dem Riesenkaninchen“ und anschließend in Mike Newells „Harry Potter und der Feuerkelch“, in dem er das menschliche Gesicht des finsteren Voldemort wird. Im selben Jahr bietet ihm seine Schwester Martha Fiennes einen der Hauptparts ihres Dramas „Chromophobia“ an, in dem er Kristin Scott Thomas, seine Partnerin aus „Der englische Patient“, wiedertrifft.
Ralph Fiennes fühlt sich in allen Genres zu Hause. So mischt er nacheinander problemlos im Crime-Drama „Brügge sehen... und sterben?“ (2008), in dem kontroversen Liebesfilm „Der Vorleser“ (2008) sowie in Louis Leterriers Fantasy-Blockbuster „Kampf der Titanen“ (2010) mit. In letzterem verkörpert er an der Seite von Sam Worthington und Liam Neeson den antiken Herrscher über die Unterwelt Hades. Parallel behält er in den letzten vier Teilen der „Harry Potter“-Saga, bei denen David Yates von 2007 bis 2011 Regie führt, weiterhin den Umhang von Lord Voldemort an.
2012 übernimmt Ralph Fiennes in „James Bond 007 – Skyfall“ die Rolle des britischen Geheimdienstchefs M – eine Figur, die er auch in „Spectre“ (2015) und „Keine Zeit zu sterben“ (2021) weiterführt. Er inszeniert „Coriolanus“ (2011), eine Adaption des Shakespeare-Klassikers, in dem er gegen Gerard Butler antritt, und „The Invisible Woman“ (2013), in dem er als Charles Dickens eine verbotene Leidenschaft mit einer viel jüngeren Frau auslebt. Noch im selben Jahr spielt er eine der Hauptfiguren in Wes Andersons „Grand Budapest Hotel“. Bei der Berlinale 2014 wird der Film mit dem Silbernen Bären ausgezeichnet.
Es folgen Auftritte in dem ästhetisch umgesetzten „A Bigger Splash“ (2015) – einem Remake des 1970er-Erfolgs „Der Swimmingpool“, der turbulenten Coen-Brothers-Komödie „Hail, Caesar!“ (2016) und, wohl als Beweis dafür, dass er immer noch nicht genug von Bösewichten hat, die Rolle des Professors Moriarty in „Holmes & Watson“. Er realisiert seine dritte Regiearbeit, das Biopic „Nurejew - The White Crow“, und verkörpert dann 2021 im Netflix-Original „Die Ausgrabung“ einen Archäologen. Nebenher ist Fiennes auch als Synchronsprecher für den Animationstitel „The Lego Batman Movie“ sowie als Stimme eines CGI-Tigers in „Die fantastische Reise des Dr. Dolittle“ (2020) tätig.
In „The King's Man: The Beginning“ (2021), dem Prequel zu „Kingsman: The Secret Service“ und „Kingsman 2: The Golden Circle“, spielt der Brite den Gründer der titelgebenden Spionageagentur. „The Forgiven“ sieht ihn in einem in Marokko platzierten Drama an der Seite von Jessica Chastain und für „The Wonderful Story Of Henry Sugar“ inszeniert ihn erneut Regisseur Wes Anderson. Hier ist der Star u. a. neben Benedict Cumberbatch, Ben Kingsley, Dev Patel und Rupert Friend zu erleben.