Mitte der Achtzigerjahre gelangte Bill Murray mit seiner Rolle des Dr. Peter Venkman in Ivan Reitmans "Ghostbusters – Die Geisterjäger" zu großer Bekanntheit. Mit einigen weiteren komischen Auftritten, unter anderem in der immer wieder sehenswerten Zeitschleife-Komödie "Und täglich grüßt das Murmeltier", blieb Murray auch weiterhin einer der beliebtesten Hollywoodstars seiner Generation. Anfang des letzten Jahrzehnts zeigte der Mime unter anderem in Wes Andersons "Rushmore" und "Lost in Translation" von Sofia Coppola, dass ihm auch unaufgeregte Charakterrollen liegen. Vor allem der Erfolg mit "Lost in Translation" leitete eine neue Phase in Murrays Karriere ein: In den Nullerjahren folgten weitere Auftritte bei Wes Anderson und die Hauptrolle im lakonischen Roadmovie "Broken Flowers" von Jim Jarmusch.
"Saturday Night Live"
William James "Bill" Murray wuchs neben acht Geschwistern in recht einfachen Verhältnissen auf und arbeitete gemeinsam mit seinem Bruder unter anderem als Golfcaddy, um das Taschengeld aufzubessern. Als er auf dem College war, fand der junge Mann jedoch eine bessere Einnahmequelle und dealte mit Marihuana – als Murray 21 Jahre alt war, erhielt er hierfür eine Bewährungsstrafe. Nach dem College nahm Murray zunächst ein Medizinstudium auf, brach selbiges jedoch ab, um Mitte der Siebziger der Improvisationstruppe "Second City" in Chicago beizutreten. Ab 1977 erhielt der Mime bei der berühmten Fernsehsendung "Saturday Night Live" eine feste Anstellung als Autor und Darsteller. Der Job brachte dem aufstrebenden Star einen Emmy ein und führte zu seinem ersten Filmauftritt: In der Beatles-Parodie "The Rutles" spielte der aus dem Fernsehen bekannte Komiker sich selbst.
Komödien in den Achtzigern
Seine erste große Kinorolle übernahm Bill Murray 1979 für Regisseur Ivan Reitman in der Komödie "Babyspeck und Fleischklößchen", bevor er in Harold Ramis "Caddyshack – Wahnsinn ohne Handicap" (1980) vor der Kamera stand und für "Ich glaub mich knutscht ein Elch" (1981) erneut mit Reitman arbeitete. Neben Dustin Hoffman und Jessica Lange fand Murray 1982 im Klassiker "Tootsie" von Sydney Pollack einige Beachtung, doch der große Durchbruch folgte für Bill Murray im Jahr 1984 als Dr. Peter Venkman in "Ghostbusters – Die Geisterjäger", bei dem abermals Ivan Reitman als Regisseur fungierte. Im Drama "Auf Messers Schneide" (1984) spielte er zur Abwechslung eine ernsthafte Rolle – der Film wurde vom Kinopublikum jedoch wenig beachtet. Auf eine Nebenrolle in Frank Oz' "Der kleine Horrorladen" (1986) ließ Murray mit der Dickens-Verfilmung "Die Geister, die ich rief" (1988) von Richard Donner wieder eine Hauptrolle in einer Komödie folgen. Zum Abschluss des Jahrzehnts begab sich Murray im obligatorischen Sequel "Ghostbusters 2" (1989) erneut auf Geisterjagd – die Fortsetzung erhielt jedoch weniger positive Resonanz als der erste Teil.
Durchwachsene Neunziger
Die Neunzigerjahre verliefen für Bill Murray weniger erfolgreich als das vorherige Jahrzehnt. Im Jahr 1990 lieferte der Mime mit dem Remake "Ein verrückt genialer Coup" sein verhalten aufgenommenes Regiedebüt. Murrays formidabler Auftritt in "Und täglich grüßt das Murmeltier" (1993) blieb seine vorerst letzte Hauptrolle in einem Erfolgsfilm: In der zum Klassiker avancierten Komödie spielt der Charakterkopf einen Meteorologen, der immer wieder aufs Neue denselben Tag erlebt und die Déjà-vu-Erlebnisse zur Kontaktaufnahme mit dem anderen Geschlecht nutzt. In Tim Burtons "Ed Wood" übernahm der Schauspieler 1994 eine größere Nebenrolle und stieß auf Anerkennung seitens der Filmkritik. Die Auftritte in "Kingpin – Zwei Trottel auf der Bowlingbahn", "Space Jam" (beide 1996) sowie die kleine Rolle im Erotikthriller "Wild Things" zeugen jedoch von der kleinen Flaute in Murrays Karriere. Mit seiner Rolle in "Rushmore" (1999) von Wes Anderson fand Murray Ende der Neunziger wieder in die Erfolgsspur zurück: Insgesamt sieben Preise erhielt der Darsteller für die Komödie, die seine fortwährende Zusammenarbeit mit dem Autorenfilmer Wes Anderson begründete und einen wahren Karriereschub einläutete.
Comeback in den Nullerjahren
Im neuen Millenium stand Bill Murray zunächst erneut für Wes Anderson vor der Kamera und verkörperte in der Ensemble-Komödie "Die Royal Tenenbaums" (2001) einen eifersüchtigen Ehemann. Mit Rollen in den Tragikomödien "Die Tiefseetaucher" (2004) und "Darjeeling Limited" (2007) sowie einer Sprechrolle im Stop-Motion-Abenteuer "Der fantastische Mr. Fox" (2009) folgten in den Nullerjahren drei weitere erfolgreiche Arbeiten mit Anderson. Doch es war die Hauptrolle in Sofia Coppolas Drama "Lost in Translation" (2004), die Murray zurück in die erste Riege der Hollywoodstars katapultierte: Als Schauspieler in der Midlife Crisis, der sich in die schöne Scarlett Johansson verguckt, zeigte Bill Murray sein Talent für ernste Charakterrollen, was mit einem Golden Globe und einer Oscarnominierung honoriert wurde. Eine recht ähnlich angelegte Rolle spielte Murray 2005 in der Tragikomödie "Broken Flowers" von Jim Jarmusch, mit dem er zwei Jahre zuvor bereits für die Kurzfilmkompilation "Coffee and Cigarettes" zusammengearbeitet hatte. Mit einem markanten Gastauftritt im Anti-Thriller "The Limits Of Control" absolvierte der Mime ein drittes Engagement bei Jim Jarmusch. Nach einem gelungenen Cameo in "Zombieland" (2009) spielte Murray neben Mickey Rourke und Megan Fox im Romantikdrama "Passion Play" (2010), das bei der Kritik floppte und hierzulande lediglich auf DVD erschien.
2012 ist Bill Murray in der viel versprechenden Tragikomödie "Moonrise Kingdom" abermals in einem Film von Wes Anderson zu sehen, bevor er in "Hyde Park On Hudson" den amerikanischen Präsidenten Roosevelt verkörpert, der eine Affäre mit einer entfernten Cousine eingeht.