Seit ihrem denkwürdigen Auftritt in James Camerons Rekord-Blockbuster „Titanic“ ist Kate Elizabeth Winslet eine Schauspielerin der Superlative: Als sie 2007 den Oscar gewann, hatte sie mit nur 32 Jahren bereits sechs Nominierungen für den begehrten Preis zu Buche stehen. Noch im selben Jahr räumte die Engländerin Golden Globes als beste Haupt- und Nebendarstellerin ab. Sie gilt als eine der besten Schauspielerin ihrer Generation und glänzt sowohl in Dramen als auch in Komödien. Neben ihren Filmrollen überzeugte sie bereits als Sängerin und Seriendarstellerin.
Fernsehen, Theater, Film und noch keine 21
Das Licht der Welt erblickte Kate Elizabeth Winslet am 5. Oktober 1975 in der englischen Stadt Reading. Ihre Eltern waren zu dieser Zeit beide als Schauspieler tätig und ihre Großeltern leiteten ein Theater, sodass die junge Winslet früh eine Passion für die Bühne entwickelte. Bereits mit elf Jahren genoss sie Schauspielunterricht an der britischen Redroofs Theatre School. Erste professionelle Erfahrungen sammelte sie mit diversen Auftritten in britischen Fernsehserien und Werbespots. Auch am Theater feierte sie Erfolge und wurde schließlich im Alter von 19 Jahren für den Manchester Evening News Theatre Awards als beste Nebendarstellerin nominiert. Nun dauerte es nicht mehr lange, bis auch die Filmindustrie auf die ehrgeizige Britin aufmerksam wurde. Ihr Spielfilmdebüt gab sie 1995 unter der Regie des neuseeländischen Regisseurs Peter Jackson: In dessen emotionalem Coming-of-Age-Drama „Heavenly Creatures" spielte Winslet die Teenagerin Juliet, die zu drastischen Mitteln greift, um die Trennung von ihrer Freundin Pauline zu verhindern.
Mit der Titanic nach Hollywood
Schon früh bewies Winslet ein goldenes Händchen bei ihrer Rollenauswahl. Kurz nach ihrem Filmdebüt wirkte sie in Ang Lees Romanverfilmung „Sinn und Sinnlichkeit“ mit und wurde dafür prompt für den Oscar als beste Nebendarstellerin nominiert. Gewinnen konnte sie den Preis damals aber nicht. Nach diesem Etappenerfolg nahm ihre Karriere weiter an Fahrt auf: In Michael Titanic (Titanic)Winterbottoms Literaturverfilmung „Herzen in Aufruhr“ spielte Winslet eine australische Lehrerin, in der Hamlet-Verfilmung des Shakespeare-Experten Kenneth Branagh glänzte sie als Ophelia. Nun hatte auch Hollywood die Britin endgültig auf der Rechnung: Nach Absagen von Darstellerinnen wie Gwyneth Paltrow und Claire Danes castete James Cameron Winslet für sein Megaprojekt „Titanic“. Die dramatische Liebesgeschichte sollte der bis dato erfolgsreichste Film aller Zeiten werden, auf der Oscar-Verleihung 1998 räumte er sagenhafte 11 Oscars ab - Winslet selbst wurde als beste Hauptdarstellerin nominiert.
Erfolgreich im Musik- und Filmbusiness
Nach „Titanic“ war Kate Winslet plötzlich die Wunschkandidatin vieler Top-Regisseure. Trotzdem lehnte die Schauspielerin größere Filmprojekte zunächst ab und konzentrierte sich weiterhin auf kleinere Herzensprojekte, wie etwa das historische Drama „Quills - Macht der Besessenheit“ und den während des Zweiten Weltkriegs spielenden Thriller „Enigma - Das Geheimnis“. Neben ihrem Hauptberuf konnte Winslet im Jahr 2001 auch als Sängerin überzeugen. Ihr Titel „What if“, den sie für den Soundtrack zum Film „Ein Weihnachtsmärchen“ beisteuerte, landete in vielen europäischen Ländern in den Top Ten. Winslets Herz hing aber weiterhin an der Schauspielerei, sodass sie dem Musikbusiness schließlich eine Absage erteilte. Es folgte die Bestätigung für diese Entscheidung: Noch im selben Jahr folgte für ihre Darstellung der Schriftstellerin und Philosophin Iris Murdoch im Biopic „Iris“ die dritte Oscar-Nominierung.
Keine Oscarverleihung ohne Kate Winslet
Im Jahr 2004 war Winslet sowohl in „Vergiss mein nicht“ neben Jim Carrey, als auch in „Wenn Träume fliegen lernen“ neben Superstar Johnny Depp zu sehen - für beide Filme wurde sie von den Kritikern in höchsten Tönen gelobt. Kein Wunder also, dass auch die Academy im selben Jahr erneut nicht an ihr vorbeikam: Ihre Darstellung der leicht verschrobenen Clementine Kruczynski in Michel Gondrys kraftvollem Drama „Vergiss mein nicht!“ brachte ihr die vierte Oscar-Nominierung ein. Damit war Winslet die erste Darstellerin in der Geschichte der Academy Awards, der dies vor dem dreißigsten Geburtstag gelang. Auch dieses Mal ging die Mimin jedoch leer aus. 2005 stellte sie in Musical-Komödie „Romance & Cigarettes“ nicht nur erneut ihr gesangliches Talent unter Beweis, sondern auch ihr tänzerisches.
Höhen und Tiefen
Ganz so rosig wie bisher ging es für Winslet aber erst einmal nicht weiter: Das ambitionierte Polit-Drama „Das Spiel der Macht“, in dem Winslet an der Seite Sean Penn und Jude Law spielte, erlitt finanziellen Schiffbruch und spielte nur einen Bruchteil der Produktionskosten wieder ein. Doch der Flop geriet schnell in Vergessenheit, denn die federleichte Komödie „Liebe braucht keine Ferien“ sollte ihr finanziell erfolgreichster Film seit Titanic werden. Darin bewies Winslet - gemeinsam mit Jack Black, Jude Law und Cameron Diaz - erneut ihr enormes, komödiantisches Talent, der Film selbst erreichte Platz 2 der deutschen Kinocharts. Im selben Jahr wurde die Britin schließlich für ihre Hauptrolle in „Little Children“ mit ihrer fünften Oscar-Nominierung belohnt - und ging erneut ohne die Trophäe nach Hause.
Alle guten Dinge sind sechs
Im Jahr 2008 glänzte sie zunächst an der Seite ihres „Titanic“-Co-Stars Leonardo DiCaprio im von Sam Mendes' inszenierten Drama „Zeiten des Aufruhrs“ und kurz darauf in der Romanverfilmung „Der Vorleser“, in der sie die Hauptrolle der ehemaligen KZ-Aufseherin Hanna Schmitz übernahm. Auf der Golden Globe Verleihung 2009 gelang ihr damit das Kunststück, sowohl in der Kategorie der besten Nebendarstellerin, als auch als beste Hauptdarstellerin zu triumphieren. Damit war der erste Oscargewinn im Grunde nur noch Formsache: Im sechsten Anlauf durfte sich Winslet den Goldjungen für ihre Rolle in "Der Vorleser" endlich ins Regal stellen. Nach diesem Karrierehöhepunkt nahm die Schauspielerin erst einmal etwas Abstand von der großen Leinwand und entschied sich für die Rolle der Mildred Peirce in der gleichnamigen HBO-Miniserie, die ihr ihre erste Emmy-Nominierung einbrachte. 2011 begeistert Winslet dann wieder vor allem das Kinopublikum: In Roman Polanskis Theateradaption "Der Gott des Gemetzels" spielt sie die überforderte Mutter eines problematischen Kindes; Steven Soderberghs Epidemie-Thriller "Contagion" ist hingegen ihr erster Nr.-1-Film seit "Titanic" und spielte in den USA am Eröffnungswochenende über 22 Millionen US-Dollar ein.