Während Spider-Man weiterhin offiziell durch Disneys Marvel Cinematic Universe schwingt, nutzt Sony seit 2018 seine Filmrechte an den Comics des Wandkrabblers, um abseits des MCU auch noch ein eigenes paralleles Kinouniversum rund um die Bösewichte und Nebenfiguren aus den Comics aufzubauen (das sogenannte Sony Spider-Man Universe, kurz SSU). Nach dem Erfolg der beiden „Venom“-Filme (der gerade zur Ankündigung von „Venom 3“ geführt hat) hält man trotz des jüngsten „Morbius“-Flops weiter eisern an diesem Plan fest.
Als nächstes erwarten uns hier „Kraven The Hunter“ mit Aaron Taylor-Johnson und „Madame Web“ mit Dakota Johnson. Und nun gesellt sich noch ein weiteres Marvel-Projekt hinzu, bei dem die meisten Zuschauer*innen weder die Titelfigur noch den zugehörigen Darsteller (zumindest im Zusammenhang mit der Schauspielerei) auf dem Schirm gehabt haben dürften:
Musiker Benito Antonio Martínez Ocasio alias Bad Bunny übernimmt die Hauptrolle in Sonys frisch angekündigtem Marvel-Antihelden-Blockbuster „El Muerto“. Das verkündeten Sony und der Sänger im Rahmen der Kinobetreibermesse CinemaCon. Der 1994 in Puerto Rico geborene Ocasio wird damit zum ersten Lateinamerikaner, der den Cast eines Marvel-Realfilms anführt.
Lange Zeit ist Bad Bunny in erster Linie als Musiker in Erscheinung getreten und wurde im Zuge seines kometenhaften Aufstiegs schnell zu einem Vorreiter der lateinamerikanischen Trap-Szene. Im Jahr 2020 fand er sich dann sogar auf der jährlichen Liste des Time Magazine mit den 100 einflussreichsten Menschen der Welt wieder. Sowohl 2020 als auch 2021 belegte er als erster nicht-englischsprachiger Musiker überhaupt in den Spotify-Jahrescharts zudem den ersten Platz der meistgestreamten Künstler*innen.
Seit 2021 versucht sich Bad Bunny nun auch mehr und mehr als Schauspieler. Nach einer Nebenrolle in der finalen dritten Staffel der Netflix-Serie „Narcos: Mexico“ und einem Gastauftritt in „Fast & Furious 9“ (für den er auch einen Song beisteuerte) ist er demnächst im Actioner „Bullet Train“ an der Seite von Brad Pitt zu sehen. Von klein auf hegt Ocasio außerdem eine Leidenschaft für das Wrestling, was ihn nach Auftritten in der WWE nun auch für seine Marvel-Rolle prädestiniert...
Das ist El Muerto
El Muerto trat erstmals 2006 in den „Spider-Man“-Comics auf und hört auf den bürgerlichen Namen Juan-Carlos Estrada Sánchez. Der ist das jüngste Mitglied einer Familie von Wrestlern, die alle eine mystische Maske tragen, welche ihnen übermenschliche Kräfte verleiht. Um sich diese und den Titel El Muerto zu verdienen, muss allerdings zunächst der Bösewicht El Dorado bezwungen werden. Da Juan-Carlos den Kampf jedoch verweigert, opfert sich schließlich sein Vater für ihn, um den Schurken zu stoppen.
Letzterer gibt Juan-Carlos daraufhin zehn Jahre Zeit, um sich die nötigen Fähigkeiten und den Mut anzutrainieren und anschließend als Prüfung einen anderen Kämpfer zu demaskieren. Hierfür wählt er sich schließlich niemand Geringeren als Spider-Man, mit dem er in den Ring steigt. Als er den Kampf jedoch verliert und El Dorado ihn somit erneut töten will, tut sich Juan-Carlos letztlich mit Spidey zusammen, um den Bösewicht zu besiegen.
Nach "Venom" und "Morbius" kommt "Kraven The Hunter": Das müsst ihr über den "Spider-Man"-Bösewicht wissen [Video]Da das SSU bisher noch ohne Spider-Man selbst auskommt, ist fraglich, inwieweit der „El Muerto“-Film dieser Comic-Hintergrundgeschichte folgen wird. Details zur Handlung des Marvel-Blockbusters und zu den weiteren Beteiligten blieb Sony bislang schuldig. Zumindest einen Kinostart hat das Leinwand-Abenteuer aber schon: „El Muerto“ startet am 11. Januar 2024 in den deutschen Kinos.
Wer Bad Bunny schon vorher auf der großen Leinwand erleben will, kann das ab dem 28. Juli 2022 in „Bullet Train“ mit Brad Pitt tun. Einen Vorgeschmack darauf gibt es bereits im Trailer: