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    Von wegen 5 Filme: So völlig anders war die ursprüngliche Idee zu "Phantastische Tierwesen"
    Tobias Mayer
    Tobias Mayer
    -Redakteur
    Tobias liebt „Star Wars 8“ – und noch sehr, sehr viele andere Filme. Kino ist dabei immer eine gute Idee (zu jeder Jahreszeit).

    „Phantastische Tierwesen 3: Dumbledores Geheimnisse“ läuft derzeit in den Kinos und zwei weitere Teile sollen folgen. Ursprünglich aber gab es die Idee, eine Art Dokumentarfilm über Newt zu drehen – bis J.K. Rowling einen anderen Plan durchsetzte.

    Warner Bros.

    In keiner Filmreihe laufen die Dinge nach Plan. Die offensichtlichste, zunächst absolut nicht vorgesehene Änderung im „Phantastische Tierwesen“-Franchise betrifft die Figur Grindelwald, für die Superstar Johnny Depp als große Überraschung ganz am Ende des ersten Films enthüllt wurde, nur um dann in „Phantastische Tierwesen 3: Dumbledores Geheimnisse“ schon wieder passé zu sein – nach seiner skandalträchtigen Auseinandersetzung mit Ex-Frau Amber Heard war Depp für das Studio Warner nicht mehr tragbar und wurde durch den vollkommen skandalfreien, dänischen Sympathieträger Mads Mikkelsen ersetzt. Doch die größte Richtungsänderung wurde bereits lange davor in der Konzeptphase der „Tierwesen“-Reihe vorgenommen.

    Eine Newt-Doku im Attenborough-Stil

    Die Kollegen*innen von Collider sprachen mit Produzent David Heyman über „Phantastische Tierwesen 3: Dumbledores Geheimnisse“. Dabei enthüllte Heyman, dass man ursprünglich einen stilistisch ganz anderen Film im Sinn hatte, als „Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind“ 2016 dann geworden ist.

    „Einer der Produzenten, Lionel Wigram, dachte darüber nach, was wir machen können und er hatte die Idee, vielleicht eine Dokumentation über Newt zu drehen.

    David Heyman führt nicht aus, was für ein Film dann entstanden wäre, aber wir denken an einen Spielfilm, der wie eine Doku wirkt. Am bekanntesten ist dieses Genre wahrscheinlich durch die Büro-Serie „The Office“ geworden.

    In Sachen Humor liegt „The Office“ so weit von der magischen Welt entfernt wie ein Muggel von der Aufnahme in Hogwarts, gleichwohl hätte der Stil mit dokumentarisch wirkenden Kameraaufnahmen und eingestreuten Interviews auch gut zu den „Tierwesen“-Filmen gepasst: Der von Eddie Redmayne gespielte Newt Scamander ist ein Forscher der magischen Tiere, den wir als Zuschauer*innen auf einer seiner Expeditionen hätten begleiten können – ein bisschen wie David Attenborough in seinen Naturdokus.

    Zwischendrin wäre Newt wahrscheinlich immer wieder über seine Entdeckungen und Sicht auf die Dinge interviewt worden. Der Ansatz, bei dem mutmaßlich Newts Arbeit als Tierforscher im Vordergrund gestanden hätte, ist weit weg von dem traditionellen Fantasy-Kino, das mit allen bisherigen Filmen der „Tierwesen“-Reihe geboten wird:

    In opulenten Szenen wird von der Heldenreise des Newt Scamander erzählt, wobei es eigentlich weniger um die fantasievollen magischen Kreaturen geht. Spätestens im zweiten Film wird deutlich, dass die „Harry Potter“-Erfinderin J.K. Rowling von einer politischen Bedrohung innerhalb der versteckten Welt der Zauberer erzählen will. Newt hat zwar immer wieder irgendwie damit zu tun. Wo bei den „Harry Potter“-Geschichten aber ein ganz klarer Fokus auf den Internats-Abenteuern von Harry, Ron und Hermine – und damit auf den Hauptfiguren – lag, geht es Rowling in den „Tierwesen“-Filmen offensichtlich zuallererst um (fiktionalen) historischen Kontext und den Ausbau des Figurenarsenals rund um Hogwarts.

    J.K. Rowling hatte eine andere Idee

    Eine Doku über einen Tierforscher und seine drolligen Kreaturen wäre ein deutlich anderer Ansatz gewesen und daher räumte Rowling diese Idee auch gleich ab, sobald sie davon erfuhr. „Also, Lionel hatte diese Idee. Jo [J.K. Rowling] hat Wind davon bekommen. Sie sagte: ‚Nun, lustigerweise habe ich mir selbst schon etwas ausgedacht“, so Produzent David Heyman gegenüber Collider.

    Damit ist auch klar, dass die „Harry Potter“-Schöpferin selbst und nicht etwa das Studio für die inhaltliche Prämisse der „Tierwesen“-Filmreihe verantwortlich ist. Das Ausmaß dürfte ebenfalls in der Verantwortung von Rowling liegen, der Plan mit der Doku jedenfalls klingt nicht so, als seien anfangs gleich fünf Filme davon angedacht gewesen. Wenn die Autorin eines der erfolgreichsten Franchises der Welt dagegen ihren Plan skizziert, eine über mehrere Jahrzehnte hinweg dauernde Geschichte zu erzählen, ist das für jedes Filmstudio der Welt eine Einladung, groß zu denken. Und so versah Warner die Ankündigung einer „Tierwesen“-Trilogie 2014 bereits mit dem Zusatz, dass es mindestens drei Filme geben werde.

    Ist nach "Tierwesen 3" vorzeitig Schluss?

    Die Zahl drei wurde alsbald auf fünf erhöht. Bereits Film Nummer 2, „Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen“, erwies sich aber als Stolperstein: Der in viele Handlungsstränge zerfaserte Film bekam vergleichsweise viele schlechte Bewertungen und spielte deutlich weniger ein als Teil 1, sodass der vor kurzem in den Kinos gestartete „Phantastische Tierwesen: Dumbledores Geheimnisse“ offensichtlich als möglicher Endpunkt für die Reihe gestaltet wurde.

    Dafür, dass noch zwei Filme kommen sollen, endet Teil 3 nämlich auffällig rund und wenig offen. Dieser Tage, nachdem der Film (mit einer Woche Verspätung u. a. zu Deutschland) auch im wichtigsten Kinomarkt USA gestartet ist, dürfte sich stärker herauskristallisieren, ob der ursprüngliche Plan mit den fünf Filmen noch umgesetzt wird.

    "Phantastische Tierwesen 3": Ist Mads Mikkelsen ein guter Johnny-Depp-Nachfolger?

    In unserer neuen Podcast-Folge diskutieren wir über „Phantastische Tierwesen 3: Dumbledores Geheimnisse“ und dabei auch über die Frage, wie sich Mads Mikkelsen als Johnny-Depp-Ersatz macht.

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