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    Post-Credit-Szene bei "Phantastische Tierwesen 3"? Warum ihr getrost aufs Klo gehen könnt
    Tobias Mayer
    Tobias Mayer
    -Redakteur
    Tobias liebt „Star Wars 8“ – und noch sehr, sehr viele andere Filme. Kino ist dabei immer eine gute Idee (zu jeder Jahreszeit).

    Alle Marvel-Filme haben sie, auch „The Batman“ war nicht frei davon, aber „Phantastische Tierwesen 3: Dumbledores Geheimnisse“ verweigert sich dem Trend: Der neue Fantasy-Film hat keine Post-Credit-Scene. Das ist eine nette Abwechslung.

    2021 Warner Bros. Entertainment Inc. All Rights Reserved / Jaap Buitendijk

    +++ Meinung ohne Spoiler +++

    Die Dominanz der Marvel-Blockbuster in den Kinos hat eine bewusstseinsverändernde Wirkung: Früher signalisierte der Abspann eines Films eindeutig, dass die Geschichte (oder zumindest dieser Teil der Story) nun zu Ende ist. Heute dagegen gehören die Credits von Blockbustern zu einem eigenen Spannungsbogen: Wir warten auf den Bonus, während die Liste der Mitwirkenden von unten nach oben über die Leinwand läuft. Phantastische Tierwesen 3: Dumbledores Geheimnisse“ jedoch hat keine Mid- und keine Post-Credit-Szene.

    "Tierwesen" gegen den Trend

    Schon die ersten beiden „Phantastische Tierwesen“-Filme kamen ohne Bonus-Szenen aus und daran hat sich im neuen Teil, der am 7. April 2022 in den Kinos startet, nichts geändert, obwohl zwischen „Grindelwalds Verbrechen“ (2018) und „Dumbledores Geheimnisse“ (2022) ganze sieben neue Filme aus dem Marvel Cinematic Universe erschienen sind und die Erwartungshaltung des Blockbuster-Publikums weiter gefestigt haben. Zumal selbst DC, ansonsten auf Abgrenzung zum MCU bedacht, beim neuen Kino-Hit „The Batman“ eine kleine Post-Credit-Szene bot (die Teil eines Rätsels ist).

    Post-Credit-Szenen sind schädlich

    Die Spannweite der üblichen Post-Credit-Szenen reicht von mal mehr, mal weniger lustigen Extra-Momenten bis hin zu Ausblicken auf die nächsten Filme, in jedem Fall passen sie nicht zur Dramaturgie der gerade beendeten Geschichte. Das eigentliche Filmende, ob es nun offen ist, versöhnlich oder ein Schlag in die Magengrube, wird nach wenigen Sekunden oder Minuten zur vorletzten Szene degradiert, so als würde man nach der Pointe eines Witzes direkt in die Mitte zurückspringen oder schon mal den nächsten Witz in Aussicht stellen, anstatt Raum zu lassen, damit gelacht werden kann.

    Fast hat man außerdem den Eindruck, das moderne Blockbuster-Erlebnis wolle sein Kino-Publikum nicht zu weit entfernen von der gewohnten Bildschirmerfahrung: In den Feeds von Instagram, Twitter und TikTok gibt es ja ebenfalls kein Ende, nach dem Post ist stets vor dem Post, während Netflix sein in den Film oder die Serie versunkenes Publikum im Abspann mit „als nächstes anschauen“-Empfehlungen im unendlichen Content-Loop zu halten versucht. Das ist für viele Film- und Serien-Fans sehr nervig, doch nicht mal eine Beschwerde von Filmnerd-Guru Quentin Tarantino, die er bei einer Gelegenheit gegenüber einem Netflix-Chef vortrug, konnte daran bisher etwas ändern.

    Pinkeln gehen oder den Gedanken freien Lauf lassen

    „Phantastische Tierwesen 3: Dumbledores Geheimnisse“ ist da im Vergleich geradezu altmodisch. Wer nach der langen Laufzeit von zwei Stunden und 23 Minuten dringend aufs Klo muss, kann gehen, sobald die ersten Namen eingeblendet werden. Wer sitzen bleibt, bekommt Raum geboten, den eigenen Gedanken zum Film freien Lauf zu lassen – und wird nicht wieder herausgerissen. Das Filmende kann wirken, ohne dass es alsbald wieder von irgendeinem Ausblick auf einen weiteren „Tierwesen“-Film oder von einer putzigen Szene mit dem Niffler abgelöst wird.

    "Phantastische Tierwesen 3": Ist Mads Mikkelsen ein guter Johnny-Depp-Nachfolger?

    In unserer neuen Podcast-Folge diskutieren wir über „Phantastische Tierwesen 3: Dumbledores Geheimnisse“ und dabei auch über die Frage, wie sich Mads Mikkelsen als Johnny-Depp-Ersatz macht.

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