Überraschend haben Paramount und Produzent J.J. Abrams diese Woche „Star Trek 4“ mit der Crew um Chris Pine, Zachary Quinto & Co. angekündigt (wobei nicht mal die Schauspieler*innen selbst vorher darüber informiert wurden). Wenn der Plan aufgeht, den Film rechtzeitig fertigzustellen, beginnt der neue Ausflug der Enterprise am 21. Dezember 2023 in den Kinos – und damit genau einen Tag nach dem Startdatum des nächsten, derzeit unbekannten „Star Wars“-Films.
Es wäre ein einmaliges Duell – und ist unwahrscheinlich
Es wäre eine in der Kinogeschichte beispiellose Entscheidung, die neuen Ableger der beiden bekanntesten „Star“-Franchises in derselben Woche starten zu lassen. Ökonomisch wäre es Irrsinn, würden sich die beiden Filme doch gegenseitig Aufmerksamkeit und Publikum wegnehmen. Und ausgehend vom jüngsten Interesse an den jeweiligen Reihen („Star Trek Beyond“ spielte enttäuschende 343 Millionen US-Dollar ein, „Star Wars 9“ dagegen eine Milliarde) dürfte die Enterprise-Crew als Verlierer aus diesem Box-Office-Duell hervorgehen. Darum und aus anderen Gründen scheint es wahrscheinlich, dass der „Star Wars“-Start einfach nicht mehr aktuell ist – und es daher zu keinem Duell kommt.
"Star Wars"-Start abgesagt?
2020 wurde für den 20. Dezember 2023 der Film „Star Wars: Rogue Squadron“ von „Wonder Woman“-Regisseurin Patty Jenkins offiziell angekündigt, als nächster Teil der Reihe nach einer dann vierjährigen Kinopause. Allerdings gab es 2021 Berichte über eine Verzögerung von „Rogue Squadron“. Daran sollen kreative Differenzen zwischen Patty Jenkins und Lucasfilm Schuld sein, wie sie bei „Star Wars“-Filmen unter Disney faktisch die Regel und nicht die Ausnahme sind.
Damals hieß es in der Berichterstattung von für gewöhnlich gut informierten Medien, dass Disney trotzdem an dem Dezember-Termin festhalte, nur dass eben ein anderer „Star Wars“-Film als „Rogue Squadron“ erscheine. Das klang damals realistisch, schließlich sind ja viele unterschiedliche Projekte in Entwicklung.
Nun aber nach der „Star Trek“-Ankündigung sieht es eher so aus, dass Disney den „Star Wars“-Dezember-Start zwar nicht offiziell abgesagt hat, jedoch klammheimlich. Womöglich wusste Paramount Bescheid und hat „Star Trek 4“ entsprechend geplant. Wir haben bei Disney angefragt und werden den Artikel aktualisieren, sobald wir eine Antwort bekommen.
Neuausrichtung bei "Star Wars"
Es ist ohnehin keine zwingende Notwendigkeit erkennbar, warum ein neuer „Star Wars“ schon Ende 2023 erscheinen muss. Rein ökonomisch betrachtet fällt auf, dass es nach „Das Erwachen der Macht“ bergab ging mit den Einspielergebnissen. Der Super-Hit steht auf Platz 4 der erfolgreichsten Filme aller Zeiten und sein gigantisches Einspielergebnis erklärt sich auch damit, dass er der erste neue „Star Wars“ nach fast zehnjähriger Kinopause war. Der Hunger des Publikums war groß ….
… doch anschließend kamen in fünf Jahren vier weitere Filme in die Kinos, die mit Ausnahme von „Solo: A Star Wars Story“ zwar alles andere als finanzielle Enttäuschungen waren, gerade vom großen Skywalker-Finale „Star Wars 9: Der Aufstieg Skywalkers“ hatte sich Disney aber mehr erhofft als 1,07 Milliarden Dollar Einspiel – zumal die Produktionskosten dieser Filme groß sind und durch die aufwändigen Neu- und Nachdrehs bei „Rogue One“ sowie „Solo“ weiter in die Höhe getrieben wurden.
Davon abgesehen hat Lucasfilm derzeit ganze acht neue „Star Wars“-Serien - und Staffeln für Disney+ in den Startlöchern, beginnend mit „Obi-Wan Kenobi“ am 25. Mai 2022. Diese acht Projekte umfassen dabei bloß die offiziell angekündigten Serien, intern wird bereits an noch viel mehr gearbeitet. Womöglich liegt der Schwerpunkt bei „Star Wars“ nun erst mal im Bereich Streaming, wo mit „The Mandalorian“ ja direkt ein Hit gelang, der die Abo-Zahlen von Disney+ in die Höhe trieb und im Fandom so Lager-übergreifend positiv aufgenommen wurde wie wahrscheinlich keiner der neuen Filme.
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