Vor einem knappen Jahr kündigte Disney sehr viele neue Projekte an, vor allem für die beliebten Marken Marvel und „Star Wars“. Darunter war auch der neue „Star Wars“-Kinofilm nach „Der Aufstieg Skywalkers“, der den Titel „Rogue Squadron“ trägt, etwas mit Kampfpilot*innen zu tun hat und der am 20. Dezember 2023 in die Kinos kommen sollte – ein Termin, der (zumindest für diesen Film) sehr wahrscheinlich hinfällig ist. Im Anschluss an die Ankündigung nämlich wiederholte sich offenbar ein Muster, das inzwischen typisch für Lucasfilm unter Chefin Kathleen Kennedy ist.
Ein Filmprojekt wird offiziell angekündigt, gerne im zeitlichen Zusammenhang mit einer Konferenz von Disney-Investoren, nur um dann durch den Austausch von Beteiligten entweder deutlich verändert oder gar ganz eingestellt zu werden. Die geplanten „Star Wars“-Filme der „Game Of Thrones“-Macher David Benioff and D.B. Weiss etwa wurden abgesagt und an die neue Trilogie von „Star Wars 8“-Regisseur Rian Johnson glaubt derzeit niemand außer sehr, sehr optimistische Fans ...
... obwohl Johnsons „Die letzten Jedi“ der einzige der fünf Disney-„Star Wars“-Filme war, bei dem niemand der kreativen Hauptverantwortlichen seinen Posten räumte. Was „Rogue Squadron“ angeht, konnte sich Regisseurin Patty Jenkins offenbar nicht mit Lucasfilm auf eine Geschichte einigen.
Mal wieder kreative Differenzen
Anfang November 2021 brodelte die „Star Wars“-Gerüchteküche wie die Lava auf Mustafar: „Rogue Squadron“ wird sich verzögern, hieß es, wobei die verlässliche Seite Star Wars News Net mit Verweis auf eine Quelle berichtete, dass sich Lucasfilm mit dem Dreh von „Rogue Squadron“ Zeit lassen wolle, bis „das Drehbuch gut genug“ ist. Diese positiv formulierte Aussage klang gewaltig nach PR-Sprech für „Lucasfilm ist mit dem Skript nicht zufrieden“ – und nun bestätigt der bestens vernetzte Journalist und Anwalt Matthew Belloni diese Info in seinem Newsletter.
Mehrere Insider hätten Matthew Belloni gesagt, dass die Verschiebung von „Rogue Squadron“ nicht etwa am vollen Terminkalender von Patty Jenkins liegt (die tatsächlich auch u. a. „Wonder Woman 3“ geplant hat), sondern an unterschiedlichen Vorstellungen, die die Regisseurin sowie die Entscheider*innen bei Lucasfilm hinsichtlich der Story des „Star Wars“-Films haben. Bei Warner und „Wonder Woman 3“ habe Jenkins, so schreibt es Belloni, mehr Freiheit als bei „Star Wars“, wo sich Kathleen Kennedy und ihre Lucasfilm-Kolleg*innen deutlich stärker einmischen würden.
Kostet Zeit und Geld
Fans, Kritiker*innen und das sonstige Publikum mögen darüber streiten, welche der neuen Filme gelungen sind und welche nicht, an den Kinokassen waren jedoch fast alle „Star Wars“-Filme der Disney- und Kennedy-Ära sehr erfolgreich, mit Ausnahme nur von „Solo: A Star Wars Story“, der nicht mal ein halbes Jahr nach „Star Wars 8“ startete. Auffällig aber sind die Probleme in der „Star Wars“-Produktion trotzdem und man kann sich fragen, ob es nicht besser wäre, die Kreativen mal machen zu lassen.
Erstens kann so ein Austausch der Regisseure oder Regisseurinnen sehr teuer werden, wenn wie im Extremfall von „Solo“ ein Großteil des Films erneut gedreht werden muss, zweitens hat die Serie „Star Wars: Visionen“ gerade erst gezeigt, welche neuen Facetten dem Sternenkrieg abgewonnen werden, wenn es keine oder nur wenige Vorgaben durch Lucasfilm gibt, so wie in dieser nicht kanonischen Animeserie eben.
Welcher Film kommt anstelle von "Rogue Squadron"?
Lucasfilm setzt längst schon nicht mehr nur auf ein Pferd, wenn es um die Entwicklung neuer „Star Wars“-Filme geht. In den vergangenen Jahren sickerten unterschiedliche „Star Wars“-Projekte durch und derzeit ist zwar nicht bekannt, welcher Film den Starttermin von „Rogue Squadron“ am 20. Dezember 2023 bekommen wird.
Den jüngsten Gerüchten zufolge gibt es aber gleich drei Kandidaten: einen Film zur Zeit der Alten Republik, der wie das beliebte Rollenspiel „Knights Of The Old Republic“ Tausende Jahre vor den bekannten Filmen spielt; ein Film zur Zeit der Hohen Republik etwa 250 Jahre vor „Star Wars 1“ (diese Zeit wird derzeit in neuen Büchern erforscht); ein von Marvel-Mastermind Kevin Feige angestoßenes Filmprojekt, das inhaltlich aber noch komplett unbekannt ist und vor allem wegen des großen Namens auf Interesse stößt.
In Sachen Serien läuft es bei Lucasfilm auch nicht völlig geräuschlos. Kreative Differenzen sind hier von „Andor“ und „Obi-Wan“ bekannt, allerdings gelang mit „The Mandalorian“ eben auch ein popkultureller Volltreffer, der stark zur Popularität des Streamingdienstes Disney+ beigetragen haben dürfte. Die Serie „Das Buch von Boba Fett“ ist das erste Spin-off zu „The Mandalorian“ und startet am 29. Dezember 2021. Einen Trailer gibt es schon: