In „Der Marsianer“ wird Astronaut Mark Whatney alleine auf dem Mars zurückgelassen. Ein echtes Schreckenszenario, das für jeden anderen wohl den sicheren Tod bedeuten würde. Der Proviant ist schließlich begrenzt. Wo soll er nur genug Nahrung herbekommen, um die vier Jahre zu überleben, bis die nächste Marsmission ansteht und ihn die NASA abholen kann?
Der Protagonist von Ridley Scotts Science-Fiction-Film hat eine lebensrettende Idee: Um nicht zu verhungern, baut der Weltraum-Botaniker Kartoffeln an. Doch ist das auf dem Mars überhaupt möglich?
Kann man wie Mark Whatney auf dem Mars Kartoffeln anbauen?
Natürlich hat noch nie jemand in der Realität das getan, was Matt Damon in „Der Marsianer“ macht. Allerdings beschäftigen sich Wissenschaftler schon seit Jahren mit der Frage, welche Lebensmittel bei einer zukünftigen Besiedelung des Erdnachbarn eine Rolle spielen könnten.
2017 fand etwa ein Experiment statt, das Hoffnung für eine kartoffelreiche Zukunft auf dem Mars macht. Das Centro Internacional de la Papa (Internationales Kartoffelzentrum) in Peru wollte herausfinden, ob Kartoffelanbau auf dem roten Planeten möglich ist, um damit nützliche Strategien im Kampf gegen die Folgen des Klimawandels zu entwickeln.
In isolierten Röhren simulierten die Forscher die Bedingungen auf dem roten Planeten. Sie verwendeten dafür den trockenen Boden aus einer Wüste in Südperu, der laut den Forschern von allen Untergründen auf der Erde am ehesten dem des Mars entspräche. Außerdem stellten sie dessen Atmosphäre, Luftdruck und Lichtverhältnisse nach. Das Ergebnis könnt ihr hier im Zeitraffer bestaunen:
Tatsächlich ist es den Wissenschaftlern gelungen, Kartoffeln unter Mars-ähnlichen Voraussetzungen zu pflanzen. Allerdings ist das noch kein Beweis dafür, dass es auch unter realen Bedingungen klappen würde. Es war eben kein wirklicher Marsuntergrund, sondern nur extrem trockener und nährstoffarmer Dreck von der Erde.
Kartoffeln in "Der Marsianer": Möglich, aber nicht lecker
Eine niederländische Forschergruppe hatte bereits in den Jahren zuvor Experimente durchgeführt, um herauszufinden, welche Lebensmittel auf dem Mars wachsen könnten. Die Forscher von der Universität Wageningen hatten zwar die atmosphärischen Bedingungen vernachlässigt, dafür allerdings beim Boden deutlich stärker darauf geachtet, die chemische Zusammensetzung des Marsuntergrunds genau zu simulieren.
Das Experiment kam zu einem positiven Ergebnis: Tomaten, Mohrrüben und andere Gemüsesorten wuchsen in der simulierten Marserde und wurden von den Wissenschaftlern als essbar eingestuft.
Im Anschluss des Experiments gab es sogar ein Festmahl mit dem angebauten Gemüse, bei dem es allerdings auch ein Problem gab: Die Kartoffeln seien teilweise von so enttäuschender Qualität gewesen, dass sie vom Chefkoch aussortiert wurden.
Der Marsianer - Rettet Mark WatneyDie von Mark Whatney betriebene Landwirtschaft in „Der Marsianer“ scheint also alles andere als reine Hollywood-Fantasie zu sein. Auch wenn es bisher noch keine echten Weltraum-Kartoffeln gibt: Die bisherigen wissenschaftlichen Erkenntnisse deuten zumindest darauf hin, dass es durchaus möglich sein könnte, Erdäpfel auch auf dem Mars zu pflanzen.
Ob sie dann besonders gut schmecken, ist eine andere Frage, die vorerst wohl nur Mark Whatney beantworten kann...
„Der Marsianer“ läuft am heutigen 16. Juli 2021 um 20.15 Uhr auf ProSieben.
Dies ist eine Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.