Angeblich wurden Zack Snyder satte 70 Millionen Dollar zur Verfügung gestellt, um „Justice League“ nun doch noch nach seinen Vorstellungen umzubauen – für eine neue Version, die dann als vier Stunden lange Mini-Serie 2021 zu streamen sein wird.
Viel wurde bereits darüber berichtet, dass er für neue Szenen nicht nur seine alte Heldencrew vor die Kamera holt, sondern auch Nebendarsteller: Amber Heard hat neue Szenen als Mera gedreht, weil ihre Rolle größer sein soll. Joe Manganiello nimmt Szenen als Deathstroke auf, weil er in Snyders Version nicht mehr nur Anhängsel in einer Abspannszene sein wird. Und Jared Leto spielt nach „Suicide Squad“ noch einmal den Joker, der in der Kinofassung gar nicht vorkommt.
Viele Drehs für Mini-Sekunden?
Doch nun sorgt Zack Snyder mit einer Aussage für mächtig Verwirrung. Zu Gast im YouTube-Format Beyond The Trailer redet er die Rolle dieser Nachdrehs klein:
„Es werden am Ende vielleicht vier bis fünf Minuten zusätzlicher Szenen für den ganzen Film sein. Von vier Stunden ‚Justice League‘ sind es dann vielleicht vier Minuten.“
Dass bei Nachdrehs nur wenige Minuten neu entstehen (meist hier ein paar Sekunden, dort ein paar Sekunden etc.) ist nicht ungewöhnlich, allerdings sind das hier ja gerade keine gewöhnlichen Nachdrehs. Es soll ja ein komplett neues Werk entstehen. Der Regisseur behauptet dagegen sogar, seine Nachdrehs für „Zack Snyder's Justice League“ wären kleiner als die Standard-Nachdrehs bei einem üblichen Film.
Snyder inszeniert sogar via Zoom
Das passt eigentlich gar nicht dazu, dass Snyder mit Nachdrehs nicht nur komplett neue Figuren (Joker, quasi auch Deathstroke) einbauen, sondern auch neue Heldenmomente erschaffen will – was angesichts der Corona-Pandemie nicht immer ganz einfach ist. Während er zum Beispiel mit Ben Affleck als Batman ganz klassisch noch ein paar Szenen aufnahm, inszenierte er „The Flash“ Ezra Miller über Zoom, also via Internet.
Denn Miller weilt aktuell in Großbritannien, wo er „Phantastische Tierwesen 3“ dreht. Da es wegen Corona unmöglich war, Miller in die USA zu fliegen oder für Snyder nach London zu reisen, habe er die Szene über die Videotelefonie-Plattform Zoom inszeniert.
Er habe vorher Zeichnungen an die Crew von „Phantastische Tierwesen 3“ geschickt. Dort wurde dann am Set alles vorbereitet und dann konnte Miller loslegen – übrigens wird „Tierwesen 3“ in den Studios gedreht, in denen „Justice League“ auch ursprünglich entstand.
Dass Snyder hier explizit von sogenannten „Pick-up shots“ spricht, deutet allerdings an, dass mit Miller nur kaum erkennbare Mini-Sequenzen neu entstanden. Solche „Pick-up shots“ machen oft den Hauptanteil von Nachdrehs aus. Es sind meist nur wenige Sekunden als Übergang zwischen zwei Szenen, wenn man vorher im Schnitt festgestellt hat, dass noch was fehlt, vielleicht ein Blick, vielleicht ein Schritt, vielleicht ein kurzer Satz.
Neuer Look für den Joker
Gerade bei den neuen Figuren bleibt aber interessant, wie viel wir von ihnen dann wirklich sehen. Bei Jared Letos Joker dürfen wir uns zum Beispiel auf einen neuen Look freuen. So erklärt Snyder bei Beyond The Trailer, dass er zwar von der vorherigen Erscheinung in „Suicide Squad“ begeistert gewesen sei, aber ein paar Veränderungen vornehmen wollte, um zu zeigen, dass ein wenig Zeit vergangen ist.
Den neuen Joker-Look beschreibt er als „road weary“, also einen Joker, dem man ansieht, dass er unterwegs gewesen ist, auf der Straße war. Wir stellen uns also einen Joker mit eher abgenutzten Klamotten vor...
Flunkert Snyder vielleicht ein wenig?
Natürlich ist denkbar, dass Snyder die Figuren Deathstroke und Joker nur mal kurz durchs Bild springen lässt, ein paar Sekunden Mera dranhängt, jedem Held noch zehn Sekunden mehr gibt und am Ende wirklich bei vier bis fünf Minuten bleibt. Doch die überarbeiteten Kostüme und das viele eingesetzte Geld klingen danach, dass mehr neues Material für den Film entsteht als nur ein paar mehr Minuten innerhalb von vier Stunden.
Daher darf man nicht vergessen, dass bei solchen Auftritten auch PR eine große Rolle spielt. Snyder ist in dem Interview sichtlich bemüht, die Rolle der Nachdrehs runterzuspielen, weil es in diesem Moment des Gesprächs um die Diskussionen darüber geht, dass nun plötzlich nicht einfach nur eine neue Schnittfassung entsteht, sondern ein neuer Film.
Viele Fans waren davon ausgegangen, dass der „Snyder-Cut“ im Grunde längst fertig oder zumindest genug Material vorhanden sei.
Doch nun sieht es eher danach aus, als komplettiere Snyder nicht mehr den „Justice League“, den er damals plante, sondern arbeite an einem neuen „Justice League“, wie er ihn sich heute vorstellt.
Die besten Soundbars 2022 von Sony, Yamaha, Teufel etc.– schon ab 157 EuroAm Ende gehört ein bisschen flunkern in Hollywood sowieso zum Programm. Das beweist auch „Justice League“. So erklärte „Superman“ Henry Cavill jüngst noch öffentlich, dass er definitiv keine Nachdrehs machen werde, denn schließlich besteht der Filme nur aus Material, das bereits gedreht wurde.
Offenbar hatte Cavill da noch nicht das Memo bekommen, das neue Nachdrehs auch öffentlich kommuniziert werden dürfen, denn schließlich war parallel zu seinen Aussagen bereits durchgesickert, dass diese – mit unter anderem Cavill – stattfinden.
Macht Zack Snyder sogar "Justice League 2"?
Zahlreiche Fans erwarten die Veröffentlichung von „Zack Snyder's Justice League“ mit viel Spannung. Und könnte vielleicht noch mehr kommen? Bekanntlich plante der Filmemacher ursprünglich mindestens ein Sequel. Schließlich wird in seiner Version Bösewicht Darkseid größer eingeführt, der dann in einer Fortsetzung gegen die Justice League kämpfen sollte.
Bei einem Fan-Talk machte Snyder jüngst Hoffnungen, dass wir dies irgendwann sehen könnte: „Es ist eine faire Frage, von mir wissen zu wollen […], was passiert, wenn Darkseid zur Erde kommt. […] Die Wahrheit ist: Ich habe das bereits geschrieben. […] Ich weiß, was passiert.“ Anschließend sagte er, dass die Fans gerne spekulieren dürfen, was er geschrieben hat und was daraus wird.
"Zack Snyder's Justice League" bekommt völlig neue Musik – und ihr könnt jetzt schon reinhörenEinige Fans lesen diese Aussagen als Aufforderung von Snyder, sich Hoffnungen auf „Justice League 2“ zu machen. Normalerweise wäre es eher unrealistisch, zu hoffen, dass es hier noch weiter geht, nachdem DC eigentlich mit den Figuren bereits eine neue Richtung eingeschlagen hat.
Doch rund um „Justice League“ und Zack Snyder ist schon lange nichts mehr normal. Also wer weiß, was passiert, wenn „Zack Snyder's Justice League“ plötzlich ein Mega-Streaming-Hit wird.
Diese Version kommt zuerst als Mini-Serie (wohl im Frühjahr) 2021 zum US-Streamingdienst HBO Max, später ist dann auch eine Blu-ray-Veröffentlichung als Film geplant.
Wann und wie „Zack Snyder's Justice League“ in Deutschland zu sehen sein wird – ob zuerst als Serie exklusiv bei Sky oder gleich als Blu-ray und VoD bei vielen Anbietern – ist noch nicht bekannt.