Der mehr als 200 Millionen Dollar teure Disney-Blockbuster „Mulan“ hat am ersten Wochenende weltweit 5,9 Millionen Dollar in die Kinokassen gespült.
Vor einem halben Jahr hätten die Disney-Manager bei diesem Satz vermutlich noch augenblicklich einen Herzinfarkt bekommen. Aber in der Zwischenzeit ist viel passiert. Statt eines weltweiten Event-Starts erscheint „Mulan“ in den meisten Märkten direkt als SVoD-Angebot, bei dem man zusätzlich zu seinem Disney+-Abo noch einmal etwa 30 Dollar drauflegen muss, um Niki Caros Realfilm-Remake des Zeichentrick-Klassikers aus dem Jahr 1998 ansehen zu können.
Lediglich in den Ländern, in denen Disney+ noch nicht an den Start gegangen ist (oder auch nie gehen wird), kommt „Mulan“ trotzdem noch in die Kinos – und am vergangenen Wochenende war es nun in Kroatien, Tschechien, dem Mittleren Osten, der Slowakei, Malaysia, Singapur, Taiwan und Thailand so weit. Da das alles vergleichsweise kleine Märkte sind (bevor dann bald China dazukommt), hat das Gesamtergebnis von 5,9 Millionen Dollar nur eine sehr beschränkte Aussagekraft.
Hätte "Mulan" das Zeug zum Hit oder nicht?
Stattdessen muss man sich einige der Märkte gesondert ansehen, um eine Aussage über die Zugkraft von „Mulan“ treffen zu können:
- In den Vereinigten Arabischen Emiraten startete „Mulan“ an der Spitze der Charts – und spielte dabei 31 Prozent mehr ein als „Tenet“.
- In Saudi-Arabien reichte es zwar nur für Platz 2 – trotzdem lag das Ergebnis von „Mulan“ trotz Kapazitätsbeschränkungen mehr als 150 Prozent über dem von „Aladdin“ im vergangenen Jahr.
- In Singapur und Thailand gelang „Mulan“ trotz der Einschränkungen das bisher erfolgreichste Eröffnungswochenende des Jahres 2020.
Insgesamt lässt sich also – wenig überraschend – feststellen: Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit wäre „Mulan“ in normalen Zeiten ein weltweiter Kinohit geworden.
MulanIst "Mulan" ein Erfolg auf Disney+?
Disney wird die Streaming-Zahlen wohl nicht sofort bekanntgeben, sondern damit warten, bis die Ergebnisse in einem zukünftigen Investoren-Meeting aus börsenrechtlichen Gründen offengelegt werden müssen. Bis dahin ist jede Analyse also zwangsläufig ein Stochern im Nebel.
Laut den Recherchen des anerkannten Branchenmagazins Deadline gehen VoD-Experten jedoch davon aus, dass sich die Vorverkaufszahlen für „Mulan“ in Grenzen hielten – und dass das auch einer der Gründe sei, warum Disney zugleich angekündigt hat, dass der Film ab dem 4. Dezember für alle Abonnenten von Disney+ ohne zusätzliche Kosten zugänglich sein wird. Zudem steht die Möglichkeit im Raum, „Mulan“ in Zukunft auch auf Amazon, iTunes & Co. anzubieten, um die VoD-Verkaufszahlen noch zu steigern.
„Mulan“ ist in Deutschland seit dem 4. September 2020 auf Disney+ für eine VIP-Gebühr von 21,99 Euro verfügbar*.
"Mulan" im Podcast
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