Obwohl Til Schweiger dem Hamburger Abendblatt erst vor wenigen Wochen in einem Interview gesagt hat, dass sich das von verschiedenen Branchenverbänden entwickelte Konzeptpapier für Dreharbeiten während der Corona-Krise für ihn wie eine Realsatire lese, ist der Drang, an neuen Projekten zu arbeiten, am Ende offenbar doch stärker gewesen. Allerdings hat die Pandemie die Terminpläne der Branche so sehr durcheinandergewürfelt, dass der „Keinohrhasen“-Regisseur nun nicht wie geplant die Verfilmung des Sarah-Kuttner-Bestsellers „Kurt“ angeht, sondern erst einmal ein neues Projekt vorzieht.
Die Besucherzahlen des im Januar gestarteten Komödien-Sequels „Die Hochzeit“ waren gerade für Schweiger-Verhältnisse dermaßen enttäuschend, dass der dritte Teil der „Klassenreise“-Trilogie nun gar nicht erst gedreht wird. Aber nachdem es mit dem anzüglichen Slapstick beim Publikum zuletzt nicht mehr so gut funktioniert hat, kehrt Schweiger nun mit „Die Rettung der uns bekannten Welt“ offenbar zu jener Tonalität zwischen ernstem Thema und optimistischem Humor zurück, die ihm den bisher größten Erfolg seiner an Erfolgen nicht gerade armen Karriere eingebracht hat.
Bipolare Störung statt Alzheimer
„Honig im Kopf“ (aus dem auch das Szenenbild über diesem Artikel stammt) lockte nach seinem Kinostart an Weihnachten 2014 mehr als sieben Millionen Zuschauer allein in die deutschen Kinos. Kein Wunder also, dass Til Schweiger nun in schwierigen Zeiten noch einmal auf diesen Megahit als Erfolgsvorlage zurückgreift – nur dass er sich dieses Mal auf eine andere Krankheit konzentriert:
„Die Rettung der uns bekannten Welt“, dem gerade von der Filmförderungsanstalt (FFA) eine Fördersumme von 560.000 Euro zuerkannt wurde, handelt von Paul, einem Teenager mit bipolarer Störung, der nach einem Selbstmordversuch in ein Therapiezentrum eingewiesen wird.
Dort trifft er Gleichaltrige, die ebenfalls mit psychischen Problemen zu kämpfen haben. Unter ihnen befindet sich auch Toni, in die er sich verliebt und mit der gemeinsam er in einer manischen Nacht-und-Nebel-Aktion aus der Klinik türmt. Nach dieser Inhaltsbeschreibung spricht viel dafür, dass sich „Die Rettung der uns bekannten Welt“ wie einst „Honig im Kopf“ am Ende als Komödien-Roadmovie erweisen wird.
"Honig im Kopf" – mit dem Autor von "Head Full Of Honey"
Auch wenn „Die Rettung der uns bekannten Welt“ eher an „Honig im Kopf“ anknüpfen soll, stammt das Drehbuch diesmal nicht von Til Schweiger und seiner damaligen Autoren-Partnerin Hilly Martinek, die inzwischen selbst als Regisseurin (etwa des unglaublich tollen „Rocca verändert die Welt“) arbeitet. Stattdessen arbeitet Schweiger erneut mit dem Kabarettisten Lo Malinke zusammen, mit dem er zuletzt auch schon die Skripte zum „Honig im Kopf“-US-Remake „Head Full Of Honey“ sowie „Klassentreffen 1.0“ und „Die Hochzeit“ gemeinsam verfasst hat.
Ein Kinostarttermin für „Die Rettung der uns bekannten Welt“ steht aktuell noch nicht fest. Aber wenn mit den Dreharbeiten trotz Corona noch in diesem Herbst begonnen werden kann, könnte es durchaus schon zu Weihnachten 2021 soweit sein.