Immer wieder gab es Pläne für „Gladiator 2“, doch nie ging es so richtig voran. Nun macht Ridley Scott doch noch ein Sequel zu seinem „Gladiator“. Das Drehbuch stammt von Autor Peter Craig („The Town“, „Bad Boys For Life“).
Darum geht’s: 25 – 30 Jahre später steht nun der junge Lucius (damals: Spencer Treat Clark) im Mittelpunkt. Der Sohn von Kaiserschwester Lucilla (Connie Nielsen) soll sich an den Gladiator Maximus (Russell Crowe) erinnern, der ihm einst das Leben rettete. Er will seinem Vorbild nacheifern und selbst für Gerechtigkeit sorgen.
Es ist ein eher typisches, relativ geradliniges Sequel. Dabei gab es auch eine ganz andere, abgefahrene Idee, sogar mit einem ganzen Drehbuch. Die werden wir nie sehen, aber weil sie so richtig schön verrückt ist, möchten wir sie euch hier unbedingt auch vorstellen.
Maximus, der Jesus-Killer: Der abgelehnte Sequel-Plan
Auf den persönlichen Wunsch von Russell Crowe selbst, der Lust auf ein Sequel mit sich selbst in der Hauptrolle hatte, schrieb mit Sänger Nick Cave ein echter Superstar ein Drehbuch für einen „Gladiator 2“, der genau dieses Comeback trotz des Todes der Figur im ersten Teil ermöglicht hätte. Der australische Sänger, der später mit „The Proposition“ und „Lawless“ auch tatsächlich verfilmte Drehbücher schrieb, erdachte sich deshalb „Gladiator 2: Christ Killer“:
Der tote Maximus (Russell Crowe) wird in Caves Version von den alten römischen Göttern auf die Erde zurückgeschickt – und zwar in die Vergangenheit. Denn Jupiter und Co. liegen im Sterben, weil die meisten ihrer ehemaligen Anhänger nur noch an den einen Gott glauben, der seinen Sohn für die Menschen opferte. Maximus soll nun verhindern, dass Jesus jemals zum Märtyrer wird – indem er ihn vorher tötet („Terminator“-Style). Da die Geschichte weit in der Vergangenheit angesiedelt ist („Gladiator“ selbst spielt rund 180 Jahre nach Christi Geburt), wäre Maximus die einzige Verbindung zum Original.
Dass niemand diese Idee wirklich umsetzen wollte, ist verständlich. Das wäre doch ziemlich abgefahren und wir können uns richtig vorstellen, wie Studiobosse sich nur ungläubig am Kopf gekratzt haben, als ihnen dieses Konzept gepitcht wurde. Wer dann schließlich den Stecker zog, ist umstritten. Laut Cave habe Crowe die Idee nicht gemocht und direkt abgelehnt. Laut Ridley Scott habe der Star aber für das Skript gekämpft. Scott bezeichnet Caves Drehbuch auch als „erzählerisch brillant“, es sei aber dann halt am Ende inhaltlich einfach nicht durchzusetzen gewesen.
Kehrt Russell Crowe trotzdem zurück?
Mit der nun verfolgten Idee, die Geschichte von Lucius zu erzählen, der inzwischen selbst ein stattlicher Mann mit wohl eigener Familie und Kindern ist, scheint per se die Tür für eine Rückkehr von Russell Crowe zu. Doch womöglich ist der für „Gladiator“ mit seinem bislang einzigen Oscar ausgezeichnete Australier trotzdem dabei.
Denn Scott deutete an, dass Maximus spürbar präsent sein wird, weil Lucius sein Leben in Andenken an diesen führt. Obwohl er tot ist, sei Maximus für Lucius eine Art Mentor. Das kann man natürlich auch entsprechend umsetzen, ob Maximus als Stimme aus dem Off zu Lucius spricht oder diesem womöglich sogar wie ein Geist erscheint.
Der vielbeschäftigte Ridley Scott
Wann „Gladiator 2“ nun mit der eher konventionellen Fortsetzungsidee erscheint, ist noch nicht bekannt. Angeblich hat das Projekt bei Scott zwar eine sehr hohe Priorität, aber das haben viele andere Sachen offensichtlich auch. Relativ sicher ist mittlerweile, dass er gemeinsam mit Matt Damon, Adam Driver, Ben Affleck sowie Shooting-Star und Emmy-Gewinner Jodie Commer („Killing Eve“) erst einmal das Historiendrama „The Last Duel“ dreht.
Das nächste Projekt wird „Gladiator 2“ also nicht – und so muss man ein kleines Fragezeichen dahinter machen, wann der Film nun tatsächlich kommen könnte. Auch weil der trotz seines hohen Alters (er wird in Kürze 82!) die ganze Zeit noch sehr umtriebige Scott nach zwei Filmen 2017 („Alien: Covenant“ & „Alles Geld der Welt“) nun weder 2018 noch 2019 einen Kinofilm veröffentlicht hat. Zum ersten Mal seit Ende der 90er gibt es so in zwei aufeinanderfolgenden Jahren (1998/1999) keinen Ridley-Scott-Film. Welchen Film ließ er dann damals auf die Pause folgen? „Gladiator“!
Diesen gibt es dann heute Abend im Free-TV. RTL 2 zeigt „Gladiator“ am Freitag, den 25. Oktober, um 20.15 Uhr – allerdings wohl in einer gekürzten Fassung.
Wer sich für Nick Caves „Gladiator 2: Christ Killer“ interessiert, kann übrigens den Abend auch damit verbringen, das mittlerweile online veröffentlichte Drehbuch zu lesen.
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