„Maleficent 2: Mächte der Finsternis“ knüpft inhaltlich stark an die Ereignisse von Teil eins an – auch wenn in der Geschichte einige Jahre ins Land gegangen sind. In solchen Fällen ist es generell von Vorteil, den Vorgänger zu kennen. Doch hier ist es sogar besonders wichtig! „Teil 1 sollte man also vorher unbedingt gesehen haben!“ heißt es so auch in unserer FILMSTARTS-Kritik.
Die Beziehung zu Aurora
Das zentrale Element von „Maleficent - Die dunkle Fee“, der Neuerzählung des „Dornröschen“-Märchens aus der Sicht der Fee, ist, dass sie trotz aller herben Enttäuschungen und des vorherigen Verrats der Menschen dann doch noch positive Gefühle entwickelt: für Aurora (Elle Fanning), jenes Menschenkind, über das sie den Fluch verhängt hat.
Genau auf diese Beziehung baut nun Joachim Rønning („Pirates Of The Caribbean 5: Salazars Rache“), der für das Sequel das Regieruder von „Maleficent - Die dunkle Fee“-Regisseur Robert Stromberg übernahm, auf. Denn sie zog ihn besonders in den Bann, wie er uns im Interview verriet: „Was mich im ersten Film überrascht hat, ist, wie sehr mich die Story von Maleficent und Aurora emotional gepackt hat – die Geschichte einer Mutter und eines Kindes.“
„Und ich bin selbst Vater, daher konnte ich mich damit identifizieren. Im zweiten Film ging es daher auch darum, diese Beziehung zu vertiefen und zu sehen, wo sie nun stehen.“
Die Brücke zu „Maleficent 2: Mächte der Finsternis“
So setzen die Ereignisse sechs Jahre nach den Geschehnissen aus Teil eins an: Maleficent ist bei den Menschen als böse Fee in Erinnerung geblieben. Ihre guten Taten werden in den Erzählungen einfach übergangen. Gemeinsam mit Aurora, die sie zur Königin der Moore gekrönt hat, wacht sie über das Feenreich.
Mit einem Heiratsantrag von Prinz Philipp (Harris Dickinson) an die junge Aurora bekommt es Maleficent aber einmal mehr mit eben jenen Menschen zu tun, um die sie am liebsten einen großen Bogen machen würde. Vor allem mit der Liebe zu einem menschlichen Mann hat sie in Teil eins schlechte Erfahrungen gemacht! So hält sie wenig von den Hochzeitsplänen und versucht, ihre Patentochter umzustimmen.
Angelina Jolie als Prunkstück
Schon im ersten Teil ist es großartig, Angelina Jolie dabei zu beobachten, wie sie den inneren Konflikt ihrer Rolle austrägt. Und auch im Sequel beeindruckt Jolie besonders in solchen Charaktermomenten:
„Wenn sie Aurora über die Fallstricke der Liebe aufklärt, dann gelingt es der Schauspielerin, ihrer Figur wieder eine ungeheure emotionale Tiefe und Ambivalenz zu verleihen“, heißt es so auch in unserer FILMSTARTS-Kritik.
Das Verständnis des Zuschauers für diese emotionale Tiefe kann sich aber eben dann am besten entfalten, wenn man Teil eins kennt bzw. gut in Erinnerung hat! Da Joachim Rønning „darauf verzichtet, noch einmal den ganzen inneren Konflikt der Figur vorzukauen“, wie es in unserer Besprechung weiter heißt, sollte der Zuschauer den Konflikt am besten schon kennen:
Dass nämlich Maleficent einst als warmherzige junge Fee (da noch gespielt von Isobelle Molloy) enttäuscht und von ihrem Jugendfreund Stefan (Michael Higgins) hintergangen wurde. Das Mitgefühl, dass der Zuschauer in Teil eins für sie entwickelt halt, bereitet nun den Boden für das Verständnis in der Fortsetzung.
Wer seinem Gedächtnis mit „Maleficent - Die dunkle Fee" nun noch einmal auf Sprünge helfen möchte, oder auch zum ersten Mal in die Dornröschen-Verfilmung aus Sicht der bösen Fee abtauchen will, bekommt übrigens im Fernsehen die Gelegenheit dazu: VOX strahlt das Fantasy-Märchen am heutigen Donnerstag, 17. Oktober 2019 um 20:15 aus.